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Greenpeace: Rewe Group entgiftet endlich

Von Martina Michalsky

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Die deutsche Rewe Group kommt den Forderungen von Greenpeace endlich nach und verzichtet bis 2020 stufenweise auf den Gebrauch von Chemikalien in der Textilproduktion, um letzten Endes komplett chemiefreie Textilien anbieten zu können. Eine entsprechende Selbstverpflichtung hat die Gruppe heute veröffentlicht.

In der Vergangenheit konnte die Kölner Rewe Group nicht gerade mit ihren Leistungen zur Verbesserung des Umweltschutzes glänzen. Erst kürzlich hatten unabhängige Labore in Kinderschuhen von Penny Österreich gefährliche Chemikalien gefunden, wie ein veröffentlichter Greenpeace-Test belegt. In einem Discounter-Textilratgeber schnitt das Unternehmen zwar im vorderen Bereich ab, Mängel gab es jedoch bei Rohstoffeinsatz, Prozess-Chemie und Wiederverwertbarkeit der Textilien. “Die Textilproduktion führt vor allem in den asiatischen Produktionsländern zu einem gewaltigen Umweltproblem: Die beim Färben und Ausrüsten eingesetzten Chemikalien gelangen ins Wasser und die Nahrungskette. In China sind bereits zwei Drittel der Gewässer mit schädlichen Chemikalien vor allem aus der Textilproduktion verschmutzt. Auch bei uns lassen sich viele der Schadstoffe nachweisen”, heißt es in einer aktuellen Greenpeace-Mitteilung.

Eine Gegenbewegung zur schlechten Massenware zeichnet sich ab

Nun packt Rewe das Problem endlich an und will im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie die sozialen und ökologischen Standards in den Produktionsländern verbessern. Gemeinsam mit Greenpeace wurde ein Aktionsplan erstellt, der die Transparenz in der Lieferkette hinsichtlich Chemikaliennutzung und Abwasserdaten optimiert, damit vor allem die Menschen im Umfeld der Fabriken erfahren, welche Schadstoffe in die Gewässer gelangen. Diesbezüglich verpflichtet sich Rewe, 80 Prozent der Abwasserdaten aus Nassprozessen bis Ende 2015 öffentlich zu machen. Außerdem will das Unternehmen vier der elf wichtigsten Chemikaliengruppen bis zum 30. Juni 2015 durch sichere Alternativen ersetzen. Per- und polyfluorierte Chemikalien, von denen einige das Immunsystem und die Fortpflanzung schädigen können, müssen spätestens bis zum 31. Dezember 2016 aus Textilien, Schuhen und Heimtextilien verschwinden. Damit nicht genug, Rewe will sich zudem mehr um saubere Rohstoffe und die Wiederverwertbarkeit der Textilien kümmern. Ein erstes Recycling-Projekt soll bis Ende 2015 umgesetzt werden.

„Mit diesem Schritt unterstreicht die Rewe Group erneut ihre Rolle als Nachhaltigkeits-Vorreiter. Wir hoffen, dass auch andere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden", sagt Rewe Group-Vorstand Manfred Esser. „Wir engagieren uns seit Jahren mithilfe von Produktanforderungen, Mindeststandards und Nachhaltigkeitsprojekten für die Verbesserung der Sozial- und Umweltstandards in den Herkunftsländern von Lebensmitteln und Konsumartikeln. Unsere Produkte erfüllen nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, sondern gehen auch mit Hinblick auf die Schadstoffbelastung über diese hinaus”.

Bei Greenpeace zeigt man sich vorerst zufrieden mit den Ergebnissen: „Die Rewe-Group will giftfreie Kleidung verkaufen - das ist eine gute Nachricht für Umwelt und Konsumenten", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. Er hofft außerdem auf Nachzügler: „Nun erwarten wir einen Entgiftungsplan von Aldi - der Marktführer unter den Discountern beharrt noch immer auf seiner dreckigen Produktion." Bisher haben sich neben der Rewe Group auch Lidl und Tchibo der Detox-Kampagne angeschlossen. Tchibo will sogar ein umfassendes Rücknahme- und Recycling-Programm für alle Textilien aufsetzen. „Eine Gegenbewegung zeichnet sich ab: Statt schlechter Massenware wollen Tchibo und die Rewe Group saubere, wiederverwertbare Textilien produzieren. Wir werden diese Entwicklung aufmerksam begleiten", sagt Santen.

Die Rewe Group setzt bei einem Gesamtjahresumsatz von etwa 50 Milliarden Euro mit dem Kleidungsgeschäft Hochrechnungen zufolge etwa 240 Millionen Euro um. Insgesamt ist die Gruppe in 12 europäischen Ländern mit 15.000 Märkten aktiv.

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