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Deutlich weniger Firmenpleiten im Corona-Jahr – Anstieg 2021 erwartet

Von DPA

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Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist trotz Corona-Krise auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre gesunken. Der deutliche Rückgang bei den Firmenpleiten um 13,4 Prozent auf schätzungsweise 16300 (Vorjahr: 18 830) Fälle täusche jedoch "über die wirkliche Situation der Unternehmen hinweg", bilanzierte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag.

Staatliche Hilfsgelder und Erleichterungen im Insolvenzrecht entspannten die Lage 2020. "Insbesondere für Gastronomie, Einzelhandel oder die Messe-, Reise- und Veranstaltungsbranche hat die Rezession massive Auswirkungen auf die Liquiditäts- und Finanzlage. Das wird sich ab dem kommenden Jahr dann in den Insolvenzzahlen niederschlagen", prognostizierte Creditreform.

Eine Erklärung für die niedrigen Zahlen im abgelaufenen Jahr: Der Gesetzgeber hat die Insolvenzantragspflicht für Firmen seit 1. März 2020 ausgesetzt. Heißt: Unternehmen, die wegen der Corona-Krise in Bedrängnis geraten, sind seither nicht verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen. Diese Sonderregelung gilt noch bis Ende 2020. Allerdings nur für Unternehmen, die überschuldet sind, nicht bei eingetretener Zahlungsunfähigkeit. Einen niedrigeren Stand bei den Unternehmensinsolvenzen gab es zuletzt 1993 mit 15150 Fällen.

Trotz der gesunkenen Fallzahlen erhöhte sich die Schadenssumme für die Gläubiger deutlich von 23,5 Milliarden Euro 2019 auf schätzungsweise 34 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Das lag daran, dass relativ viele große Unternehmen ins Schlingern gerieten. Darunter: der letzte große deutsche Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, etliche Modehändler (Esprit, Hallhuber, Bonita), Deutschlands größte Friseurkette Klier, die Restaurantkette Vapiano sowie der Zahlungsdienstleister Wirecard, der mit Bilanzfälschung und Betrugsvorwürfen Staatsanwälte und die Berliner Politik beschäftigt.

Nach wie vor sind es aber vor allem kleinere Firmen, die es trifft: In vier von fünf Fällen (80,1 Prozent) hatte das betroffene Unternehmen höchstens fünf Mitarbeiter. Insgesamt sind nach Berechnungen von Creditreform etwa 332 000 Arbeitsplätze infolge der diesjährigen Unternehmensinsolvenzen bedroht oder schon weggefallen.

Auch bei den Verbraucherinsolvenzen erwartet Creditreform im nächsten Jahr wieder steigende Zahlen. 2020 sank hier die Zahl um gut ein Viertel auf 45 800 Fälle. Unter anderem Kurzarbeit - und damit vermiedene Arbeitslosigkeit - habe dazu beigetragen, dass "die Corona-Krise für die meisten Verbraucher bislang vergleichsweise gut abgefedert werden konnte", schreibt die Auskunftei. (dpa)

Bild: Tatyana Volobueva / Sputnik via AFP

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