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Gap: Edelmarke Banana Republic wird zum Problemfall

Von Jan Schroder

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Beim US-amerikanischen Bekleidungskonzern Gap Inc. kehrt keine Ruhe ein. Im September entwickelten sich die Erlöse der Kernmarke Gap zwar überraschend solide, dafür sackten sie beim hochpreisigen Konzept Banana Republic bedenklich ab. Konzernchef Art Peck reagierte auf die unerwartet schwachen Zahlen der Edelmarke mit deutlichen Worten, Marissa Webb, die Chefdesignerin des Labels, gab ihren Posten auf. Sie wird Banana Republic künftig nur noch als Beraterin begleiten.

Vorausgegangen waren äußerst durchwachsene Umsatzzahlen für den September: Gegenüber dem Vorjahresmonat schrumpften die Erlöse des Konzerns um ein Prozent auf 1,46 Milliarden US-Dollar, also knapp 1,29 Milliarden Euro. Dabei machte der starke Dollarkurs dem Unternehmen zu schaffen: Währungsbereinigt stieg der Umsatz um zwei Prozent.

Auch die Einzelhandelserlöse der drei Hauptmarken entwickelten sich eher bescheiden. Für den größten Lichtblick sorgte wieder einmal das günstige Konzept Old Navy, das auf vergleichbarer Fläche um vier Prozent zulegen konnte. Positiv überraschen konnte die seit langem schwächelnde Marke Gap, die immerhin das Vorjahresniveau erreichte. Analysten hatten mit einem erneuten Rückgang gerechnet. Banana Republic sorgte demgegenüber für eine unerwartet schlechte Nachricht: Flächenbereinigt sanken die Erlöse um zehn Prozent und damit deutlich stärker als erwartet.

An schwache Absatzzahlen hat man sich bei Banana Republic zwar mittlerweile gewöhnt – auf vergleichbarer Fläche ist der Umsatz mittlerweile in sieben der vergangenen acht Monate gesunken. Aber der massive Rückgang im September veranlasste Art Peck, seit dem vergangenen Winter CEO des Mutterkonzerns, dann doch zu ungewöhnlich harscher Kritik. „Enttäuscht“ sei er von der Damenmode des Labels, sagte der Gap-Chef dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg, „es ist offensichtlich, dass sie nicht gut sitzt“. Die Produkte seien nicht so „vielseitig und schmeichelhaft“, wie es die Kundinnen angesichts des Preisniveaus erwarten dürften.

Personeller Umbruch: Marissa Webb trat als Chefdesignerin von Banana Republic zurück

Die Unzufriedenheit bis hinauf in die Chefetage hatte umgehend personelle Konsequenzen: Marissa Webb, die Kreativchefin der Marke, die erst seit anderthalb Jahren im Amt gewesen war, nahm ihren Hut. Sie wolle sich stärker auf ihr eigenes Label konzentrieren, erklärte sie gegenüber dem Fachmagazin Women’s Wear Daily (WWD). Bei Banana Republic wird sie nun nur noch beratend tätig sein. Neu besetzt wird ihr Posten offenbar nicht: Künftig solle das verbleibende Designteam die Produkte gestalten, berichtete WWD.

Mit Webbs Abschied setzen sich die personellen Umbrüche im Konzern fort. Seit seiner Nominierung im Herbst vergangenen Jahres hat Art Peck bereits die Chefs der Marken Gap und Banana Republic ausgetauscht. Auch Rebekka Bay, die Chefdesignerin von Gap, musste gehen. Seither werden die Kollektionen des Freizeitmodelabels im Kollektiv entworfen – so wie es künftig auch bei Banana Republic der Fall sein soll. Mit positiven Resultaten der Umbaumaßnahmen rechnet der Konzern in der kommenden Frühjahrssaison.

Waren die personellen Veränderungen bei den beiden Sorgenkindern Gap und Banana Republic geplant, sorgt der Chefwechsel bei Old Navy für Unruhe, schließlich war die günstige Marke mit konstant guten Zahlen zuletzt der einzige Stabilitätsfaktor des Konzerns. Aber der Mann, der für den Erfolg verantwortlich war, ist nicht mehr da: Old-Navy-Chef Stefan Larsson entschied sich Ende September dafür, neuer CEO des Modehauses Ralph Lauren zu werden. Dort rühmte man den 41 Jahre alten Schweden schon vor dessen Dienstantritt als „eine der erfolgreichsten Führungspersönlichkeiten in der Modeindustrie“. Bei Gap dürfte er eine große Lücke hinterlassen – und damit für weitere Unsicherheit sorgen.

Foto: Banana Republic

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