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Hugo Boss: Quartalsgewinn schrumpft zweistellig

Von Jan Schroder

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Business |AKTUALISIERT

Überraschend kamen die mageren Zahlen nicht, die der Metzinger Modekonzern Hugo Boss AG am Dienstag veröffentlichte. Bereits Mitte Oktober hatte das Unternehmen vorläufige Resultate für das dritte Quartal 2019 vorgelegt und gleichzeitig seine Jahresprognosen gesenkt. Demnach leidet der Bekleidungsanbieter vor allem unter der anhaltend schwachen Nachfrage in Nordamerika. Zudem belasteten zuletzt die Unruhen in Hongkong die Geschäfte. Für die verbleibenden Monate bis zum Jahresende gibt sich das Unternehmen aber zuversichtlich.

„Das herausfordernde Marktumfeld zeigt, wie wichtig die Konzentration auf die Umsetzung unserer strategischen Prioritäten ist“, erklärte CEO Mark Langer in einer Mitteilung. „Gerade im eigenen Onlinevertrieb sowie im wichtigen Wachstumsmarkt China sehen wir die Erfolge bereits heute. Zudem arbeiten wir daran, unsere Profitabilität strukturell deutlich zu verbessern. Im wichtigen Schlussquartal wollen wir das operative Ergebnis wieder deutlich steigern.“

Schwache Nachfrage in Nordamerika und Unruhen in Hongkong belasten die Umsatzentwicklung

Im dritten Quartal belief sich der Konzernumsatz auf 720 Millionen Euro. Damit übertraf er das entsprechende Vorjahresniveau um ein Prozent. Bereinigt um Wechselkursveränderungen blieben die Erlöse konstant. Aufwärts ging es im eigenen Einzelhandel: Sein Umsatz wuchs um vier Prozent (währungsbereinigt +3 Prozent) auf 433 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Fläche legte er währungsbereinigt um zwei Prozent zu. Das Online-Geschäft erzielte dabei ein währungsbereinigtes Plus von 36 Prozent.

Im Großhandelsgeschäft sank der Umsatz hingegen um vier Prozent (währungsbereinigt -5 Prozent) auf 265 Millionen Euro. Der Konzern machte dafür „insbesondere die schwierigen Marktbedingungen in Nordamerika“ verantwortlich. Die Lizenzeinnahmen erreichten 22 Millionen Euro und übertrafen das Vorjahresniveau damit um 14 Prozent.

Zuwächsen im eigenen Einzelhandel verdankte Hugo Boss ein Umsatzplus in seiner wichtigsten Marktregion Europa: Dort stiegen die Erlöse um zwei Prozent (währungsbereinigt +2 Prozent) auf 471 Millionen Euro. Rückgänge in Deutschland (-5 Prozent), Frankreich (-4 Prozent) und den Beneluxländern (-5 Prozent) konnten durch Zuwächse in Großbritannien (+5 Prozent) und anderen Märkten mehr als ausgeglichen werden.

Im asiatisch-pazifischen Raum bremsten die anhaltenden Demonstrationen in Hongkong das Wachstumstempo. So gingen die Erlöse in Hongkong um einen zweistelligen Prozentsatz zurück. Zulegen konnte der Konzern allerdings in Festlandchina, Japan und Südkorea. So stieg der Umsatz in der Region insgesamt um fünf Prozent (währungsbereinigt +2 Prozent) auf 91 Millionen Euro.

Probleme bereiteten weiterhin die Geschäfte in Amerika. Dort sanken die Erlöse um fünf Prozent (währungsbereinigt -8 Prozent) auf 135 Millionen Euro. „Neben einer geringeren lokalen Nachfrage entwickelten sich auch die mit Touristen erzielten Umsätze in Nordamerika rückläufig“, erklärte das Unternehmen.

Höhere Investitionen lassen den Konzerngewinn abrutschen

Höhere Vertriebs- und Marketingausgaben belasteten das Ergebnis. Dabei machten sich Investitionen in den Ausbau des eigenen Einzelhandels und die „Ausweitung von Konzessionsmodellen im Onlinebereich“ sowie höhere Marketingausgaben und negative Währungseffekte bemerkbar. Zudem beeinflusste die erstmalige Anwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 die Resultate. So ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um zehn Prozent auf 83 Millionen Euro zurück. Der auf die Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss schrumpfte um 15 Prozent auf 56 Millionen Euro. Bereinigt um den Effekt der Umstellung auf IFRS 16 ging er nach Angaben des Unternehmens um zwölf Prozent zurück.

Angesichts der vorliegenden Zahlen bestätigte der Vorstand seine am 10. Oktober nach unten korrigierten Jahresprognosen. Erwartet wird somit weiterhin, dass der Umsatz gegenüber dem vergangenen Jahr um „einen niedrigen einstelligen Prozentsatz“ steigt. Beim Konzerngewinn wird hingegen mit einem „Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“ gerechnet. Die Effekte der Anwendung von IFRS 16 sind dabei nicht berücksichtigt.

Foto: Boss Facebook-Page

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