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Hugo Boss speckt nicht ab - Stabile Dividende trotz Gewinnrückgang

Von DPA

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Der Modekonzern Hugo Boss nimmt angesichts der Rückgänge in den USA und in China das Tempo raus. Weniger neue Läden und geringere Investitionen kündigte der Konzern am Donnerstag im Rahmen seiner Bilanzvorlage in Metzingen an. Auch sind Schließungen einzelner Geschäfte in China geplant. Die nachlassende Nachfrage der chinesischen Verbraucher sowie die Rabattschlachten in den USA setzen dem Konzern stark zu.

Gleich mehrfach hatte er zuletzt seine Gewinnerwartungen revidieren müssen. Das ließ die Aktie abrutschen. Allein in diesem Jahr büßte das Papier fast 30 Prozent an Wert ein. Auch im Management gab es deshalb Konsequenzen: Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs verließ Ende Februar das Unternehmen.

Dividende bleibt stabil

Die Aktionäre versucht Hugo Boss mit einer stabilen Dividende bei der Stange zu halten. Wie im Vorjahr sollen 3,62 Euro je Aktie ausgeschüttet werden - das ist fast 80 Prozent des Gewinns. Die meisten Analysten hatten wegen der zahlreichen Baustellen mit einer Kürzung der Dividende gerechnet. Die Aktie lag am Morgen mit einem Plus von 3,6 Prozent an der MDax-Spitze.

Bis ein Nachfolger für Lahrs gefunden ist, führen Finanzchef Mark Langer, Markenvorstand Christoph Auhagen und der für das neugeschaffene Vertriebsressort zuständig Bernd Hake den Konzern. "Hugo Boss ist nach wie vor ein gesundes und wachsendes Unternehmen", sagte Langer laut Mitteilung. "In einem zunehmend anspruchsvollen Marktumfeld ist Erfolg aber kein Selbstläufer." Hugo Boss müsse daher seine Strategie noch stärker auf die Kundenbedürfnisse ausrichten.

Weiniger neue filialen

Experten hatten bemängelt, dass sich Hugo Boss mit seiner Expansion übernommen hat. In den vergangenen Jahren seien zu schnell zu viele Geschäfte entstanden. Das räche sich nun, da sich die Marktlage verschlechtert habe. Ende 2015 belief sich die Zahl der Filialen auf weltweit 1113, was 72 mehr sind als im Vorjahr. In diesem Jahr will Hugo Boss nun weniger als 20 neue Läden aufmachen. Die Investitionen sollen von 220 Millionen in 2015 auf unter 200 Millionen Euro sinken.

Den Rotstift setzt Hugo Boss vor allem in seinen Problemmärkten an. Rund 20 Filialen in China werden geschlossen. Daneben sind umfangreiche Renovierungen geplant. Auch die Preise gehen runter, denn in China bezahlen Hugo-Boss-Kunden oft deutlich mehr für die Klamotten als hierzulande. In den USA will Hugo Boss ebenfalls selektiver vorgehen. Weil sich dort die Großhändler regelrechte Rabattschlachten liefern, will Hugo Boss seine Kernmarke Boss nur noch auf in Eigenregie bewirtschafteten Flächen, sogenannten Shop-in-Shops, präsentieren.

Europa-Geschäft kurbelt wachstum an

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz wie bereits berichtet um 9 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, was vor allem an einem noch immer gut laufenden Europa-Geschäft lag. Mehr als die Hälfte des Umsatzes stammt aus dieser Region. Auch in Deutschland legte der Konzern zu. In den USA verbuchte Hugo Boss hingegen ein währungsbereinigtes Minus von 5 Prozent und in China von 9 Prozent.

Die Kosten für das Filialnetz und die Rabattschlachten in den USA drückten aber auf die Margen. Das operative Ergebnis stieg daher nur um ein Prozent auf 594 Millionen Euro und damit weniger stark als erhofft. Durch höhere Abschreibungen sank der auf die Anteilseigner entfallende Konzerngewinn um 4 Prozent auf 319 Millionen Euro.

Das laufende Jahr dürfte noch schwieriger werden. Bereits Ende Februar schockte Hugo Boss die Märkte mit der Ankündigung, dass 2016 das operative Ergebnis um mindestens 10 Prozent zurückgehen wird. Grund sind die eingeleiteten Maßnahmen, mit denen sich der Konzern gegen die Flaute stemmen will. Der Umsatz soll währungsbereinigt im niedrigen einstelligen Bereich zulegen. Wachstumsmotor soll erneut das Europa-Geschäft sein. (DPA)


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