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Kering: Gucci kriegt die Kurve

Von Jan Schroder

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Die Sorgenkinder machen Hoffnung: Im zweiten Quartal konnte der französische Luxusgüterkonzern Kering trotz widriger Rahmenbedingungen sein Wachstumstempo deutlich steigern – nicht zuletzt, weil die Traditionsmarke Gucci nach einer längeren Durststrecke wieder für positive Nachrichten sorgte. Zudem setzte die deutsche Tochter Puma ihren Aufwärtstrend fort. Das Ergebnis wurde allerdings durch Restrukturierungskosten und Währungseffekte gedrückt. Es stieg nur aufgrund der Trennung von verlustträchtigen Geschäftsbereichen, die im Vorjahr noch die Bilanz belastet hatten.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres belief sich der Konzernumsatz auf 5,5 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das eine Steigerung um satte 17,0 Prozent. Die Franzosen profitierten dabei vom Kursverfall des Euro. Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen in der Konzernstruktur lag die Wachstumsrate lediglich bei 3,5 Prozent. Deutlich aufwärts ging es im zweiten Quartal: In dem wurde der Umsatz um 22,8 Prozent (bereinigt +7,7 Prozent) auf knapp 2,9 Milliarden Euro verbessert.

Die Luxusgütersparte steuerte 3,8 Milliarden Euro zum Halbjahresumsatz bei, 17,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Währungs- und strukturbereinigt stiegen ihre Erlöse um 2,8 Prozent. Aufgrund guter Geschäfte mit Touristen in Westeuropa und Asien wuchsen die Erlöse im zweiten Quartal um 24,6 Prozent.

Gucci konnte im zweiten Quartal auch währungsbereinigt wachsen

Zum Aufwärtstrend im zweiten Vierteljahr konnte auch wieder das Label Gucci beitragen. Dessen Umsätze stiegen vor allem aufgrund der gestiegenen Nachfrage in Westeuropa und Japan währungsbereinigt um 4,6 Prozent, nachdem sie im ersten Quartal noch um 7,9 Prozent zurückgegangen waren. Der Konzern hatte vor einigen Monaten nach lange unbefriedigenden Zahlen bei Gucci durchgegriffen: Zum Jahreswechsel hatte CEO Patrizio di Marco seinen Posten aufgegeben, im Februar musste auch Chefdesignerin Frida Giannini gehen. Ihre Nachfolge trat inzwischen Alessandro Michele an. Außerdem wurde das Großhandelsgeschäft gezielt gestrafft, was erst einmal zu Umsatzrückgängen führte, mittelfristig aber die Profitabilität verbessern soll. Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse von Gucci um 11,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, währungsbereinigt gingen sie aufgrund des schwachen ersten Quartals um 1,6 Prozent zurück.

Die übrigen wichtigen Luxusmodemarken konnten ihr Wachstumstempo im zweiten Quartal steigern: Der Umsatz von Bottega Veneta verbesserte sich währungsbereinigt um 9,3 Prozent. In der ersten Jahreshälfte steigerte das Label seine Erlöse damit um 19,7 Prozent (währungsbereinigt +6,4 Prozent) auf 629,2 Millionen Euro. Yves Saint Laurent setzte seinen Erfolgskurs fort, der mit der Inthronisierung von Chefdesigner Hedi Slimane vor gut drei Jahren begonnen hatte, und verbesserte seine Erlöse im zweiten Vierteljahr währungsbereinigt um beachtliche 27,3 Prozent. In den ersten sechs Monaten kam die Marke damit auf einen Umsatz von 443,1 Millionen Euro (+38,2 Prozent, währungsbereinigt +24,3 Prozent).

Die kleineren Labels der Luxussparte legten nicht zuletzt dank der Übernahme des Luxusuhrmachers Ulysse Nardin im ersten Halbjahr um 21,5 Prozent auf 815,5 Millionen Euro zu. Währungs- und strukturbereinigt wuchs ihr gemeinsamer Umsatz um 1,0 Prozent.

Hohe Kosten im Rahmen der Revitalisierung von Puma belasteten das Konzernergebnis

Auch das Sport & Lifestyle-Segment erlebte im zweiten Quartal einen Aufschwung. Sein Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 15,5 Prozent (währungs- und strukturbereinigt +5,3 Prozent) auf 1,7 Milliarden Euro. Bei Puma wuchsen die Halbjahreserlöse um 15,5 Prozent (währungsbereinigt +5,9 Prozent) auf 1,6 Milliarden Euro. Im zweiten Vierteljahr verbesserten die Herzogenauracher ihren Umsatz währungsbereinigt um 7,5 Prozent. Die Labels Volcom und Electric kamen nach sechs Monaten zusammen auf 129,8 Millionen Euro (+15,3 Prozent, währungsbereinigt -1,4 Prozent).

Währungseffekte, Restrukturierungskosten und höhere Marketingausgaben im Zusammenhang mit der Neupositionierung von Puma belasteten das Ergebnis. Der operative Gewinn aus fortgeführten Geschäften sank daher um 5,4 Prozent auf 773,2 Millionen Euro, der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn aus fortgeführten Geschäften schrumpfte um 13,0 Prozent auf 489,2 Millionen Euro. Der ausgewiesene Überschuss, in dem auch die Verluste der bereits abgegebenen oder noch zum Verkauf stehenden Unternehmensteile berücksichtigt sind, wurde hingegen mehr als verdoppelt: Er sprang von 184,5 auf 423,1 Millionen Euro.

Foto: Gucci
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