• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Marks & Spencer erleidet Gewinneinbruch und schließt 53 Auslandsfilialen

Marks & Spencer erleidet Gewinneinbruch und schließt 53 Auslandsfilialen

Von Jan Schroder

Wird geladen...

Scroll down to read more

Business

Mit weiteren einschneidenden Maßnahmen reagierte der britische Handelskonzern Marks & Spencer plc. auf seine schwachen Halbjahreszahlen. Nach einem Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2016/17 plant das Unternehmen, zahlreiche unprofitable Läden im In- und Ausland zu schließen und sich aus zehn Märkten komplett zurückzuziehen.

Insgesamt steigerte der Konzern seinen Umsatz im ersten Halbjahr, das am 1. Oktober endete, um 0,9 Prozent auf 4,99 Milliarden Britische Pfund (5,61 Milliarden Euro). Bereinigt um Wechselkursveränderungen stagnierten die Erlöse. Auf dem Heimatmarkt konnte Marks & Spencer seinen Umsatz aufgrund von Zuwächsen im zweiten Quartal marginal verbessern (+0,1 Prozent, flächenbereinigt -3,0 Prozent), im Ausland sank er währungsbereinigt um 1,0 Prozent.

Der Umsatz im Modegeschäft sinkt weiter

Positiv entwickelte sich erneut das Lebensmittelgeschäft (währungsbereinigt +4,0 Prozent). Das lag aber nur an der Eröffnung neuer Stores. Auf vergleichbarer Fläche sanken die Erlöse der Food-Sparte um 0,9 Prozent. Im Segment Clothing & Home sah es weiterhin deutlich schlechter aus, obwohl der Abwärtstrend im zweiten Quartal (-2,4 Prozent) gebremst wurde: Im gesamten ersten Halbjahr schrumpften die Erlöse währungsbereinigt um 5,3 Prozent (flächenbereinigt -5,9 Prozent).

Der fortgesetzte Umsatzschwund in der Clothing & Home-Sparte und kostenträchtige Einmaleffekte, darunter Restrukturierungsausgaben und Änderungen beim Pensionsmodell, belasteten das Ergebnis. Daher brach der Halbjahresüberschuss von 170,7 auf 15,9 Millionen Britische Pfund ein (-90,7 Prozent). Bereinigt um alle Sonderfaktoren schrumpfte der Gewinn vor Steuern um 18,6 Prozent.

Der Konzern will sich aus zehn Auslandsmärkten zurückziehen

Angesichts der aktuellen Zahlen stellte der Konzern weitere Restrukturierungsmaßnahmen vor. Besonders betroffen ist das verlustträchtige eigene Auslandsgeschäft, in dem sich der Fehlbetrag im vergangenen Geschäftsjahr auf 45 Millionen Britische Pfund belief. So will sich das Unternehmen nun aus zehn Märkten vollständig zurückziehen und 53 Läden schließen. Betroffen sind zehn in Eigenregie geführte Geschäfte in China und sieben in Frankreich sowie alle Filialen in Belgien, Estland, Litauen, Ungarn, Polen, Rumänien, der Slowakei und den Niederlanden. Die Kosten der Schließungen bezifferte der Konzern auf 150 bis 200 Millionen Britische Pfund.

Somit wird Marks & Spencer zukünftig nur noch in drei Auslandsmärkten mit eigenen Stores vertreten sein. Dabei handelt es sich um Irland, Hongkong und die Tschechische Republik. Ansonsten soll das internationale Geschäft mit Franchise-Partnern fortgeführt werden. Mit diesem Modell hatte Marks & Spencer zuletzt im Ausland beträchtliche Gewinne eingefahren.

In Großbritannien werden sechzig Standorte geschlossen oder zu reinen Lebensmittelläden umgebaut

Auch in Großbritannien soll das Ladenportfolio gründlich umgebaut werden. Im Laufe der kommenden fünf Jahre soll die Zahl der Filialen, die das volle Sortiment anbieten, um sechzig Standorte reduziert werden. Einige davon will das Unternehmen in reine Lebensmittelgeschäfte umwandeln. Die Flächen für das defizitäre Clothing & Home-Angebot werden damit landesweit um etwa zehn Prozent reduziert. Erklärtes Ziel der Maßnahmen ist, „die Qualität und Produktivität der Clothing & Home-Flächen zu verbessern“. Daher will sich der Konzern in diesem Segment nun auf „weniger, aber bessere Standorte“ konzentrieren. Das gewinnträchtige Lebensmittelgeschäft soll demgegenüber weiter ausgebaut werden.

“Die Entscheidungen sind hart, aber notwendig“

Steve Rowe, CEO von Marks & Spencer

Mit den nun verkündeten Maßnahmen setzt Marks & Spencer sein im Mai vorgestelltes Restrukturierungsprogramm fort. Zwischenzeitlich waren bereits die Strukturen in der Zentralverwaltung deutlich gestrafft worden. „Wir wollen ein einfacheres Geschäftsmodell schaffen, bei dem der Kunde im Mittelpunkt steht,“ erklärte CEO Steve Rowe. Es gehe darum, „eine starke Plattform für zukünftiges Wachstum“ zu schaffen. Die getroffenen Entscheidungen seien „hart, aber notwendig“, um Marks & Spencer zukunftsträchtig auszurichten, so Rowe. Dazu muss der Konzern aber erst einmal sein seit Jahren schwächelndes Bekleidungsgeschäft in den Griff bekommen. Da ist der Konzernchef zuversichtlich: „Wir haben gute Fortschritte bei der Umsetzung unserer Pläne gemacht und sehen schon erste Veränderungen“, erklärte er.

Marks & Spencer: 1. Halbjahr 2016/17
Umsatz 4,99 Milliarden £
Nettogewinn 15,9 Millionen £
  • Der Konzern will sich aus zehn Auslandsmärkten vollständig zurückziehen und 53 Filialen in den betroffenen Ländern schließen
  • In Großbritannien werden die Flächen des defizitären Clothing & Home-Segments um zehn Prozent verkleinert. Das erfolgreiche Lebensmittelgeschäft wird weiter ausgebaut.
Fotos: Marks & Spencer
Marks & Spencer