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Otto Group hält mit Einzelhandel nicht mehr Schritt

Von DPA

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Die Hamburger Otto Group hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Verlust abgeschlossen. Vor Steuern lag der Fehlbetrag bei 125 Millionen Euro (Vorjahr: plus 244 Millionen Euro), nach Steuern bei 196 (plus 194) Millionen Euro. Das, teilte das Unternehmen am Mittwoch in der Hansestadt mit. "Damit sind wir sehr unzufrieden", sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Otto Schrader. Im laufenden Geschäftsjahr wolle Otto zumindest vor Steuern wieder die Gewinnzone erreichen.

Ursachen für die roten Zahlen im vergangenen Geschäftsjahr (28.2.) waren Schwierigkeiten und Verluste in Russland, Frankreich und der Ukraine, der schwache Modemarkt in Deutschland und hohe Investitionen. Allein Währungsverluste durch den schwachen Rubel schlugen mit 60 Millionen Euro zu Buche. "Die politischen Turbulenzen haben uns das Geschäft in Russland und der Ukraine gründlich verhagelt", stellte Schrader fest. Rund ein Viertel des Umsatzes ging verloren. Otto fahre in diesem Markt auf Sicht und stelle keine mehrjährigen Investitions- und Geschäftspläne auf. Der Konzern habe aber nicht die Absicht, sich aus dem Markt zurückzuziehen. Zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre wolle Otto seine Position verteidigen.

Abgesehen von den Problemen auf einigen Auslandsmärkten hat aber auch die Wachstumsdynamik der Otto Group insgesamt nachgelassen. Der Konzern wuchs insgesamt nur um 0,5 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. In Deutschland blieb Otto hinter dem Wachstum der Konkurrenz zurück, auch im Online-Handel. Hier legte Otto um fünf Prozent zu, der Markt aber um sieben Prozent. Das liege unter anderem auch daran, dass Otto stärker als ein Teil der Konkurrenz auf die Erträge achte und damit auch Wachstumsmöglichkeiten bewusst auslasse. "Wir sind immer noch der größte Modehändler, der größte Möbelhändler und haben führende Positionen in anderen Bereichen", sagte Schrader.

Otto will nun die mittelfristigen Perspektiven der 123 Konzernunternehmen untersuchen und sich von einigen trennen, die unter anderen Besitzern bessere Entwicklungschancen hätten. Das könnten am Ende des Prozesses sechs bis acht Unternehmen sein. Otto werde sich auf seine Stärken konzentrieren und die Gesamtstrategie nicht verändern. "Wir werden weiter unsere Investitionen auf hohem Niveau halten und in die Zukunft des Unternehmens investieren", erklärte Schrader. Die Mittel fließen vor allem in Logistik, Informationstechnik und den Aufbau neuer innovativer Unternehmen.

Otto teilte am Mittwoch auch mit, dass der Vertrag des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden und Strategievorstands Rainer Hillebrand über die Altersgrenze von 60 Jahren um drei Jahre verlängert wird. Schraders Vorstandsvertrag könnte im nächsten Jahr ebenfalls verlängert werden. "Wenn ein solches Angebot käme, würde ich gern verlängern", sagte er. "Aber erst einmal muss ich liefern." Der Verlust sei für ihn eine schwierige Erfahrung. Die Otto Group gehört mittlerweile einer Stiftung. Benjamin Otto, der Sohn des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Otto, strebt nicht selbst in den Vorstand, sondern will sich in Aufsichts- und Beiratsgremien um strategische Fragen kümmern. (DPA)

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