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Patagonia-Gründer übergibt Unternehmen an Stiftungen um Klimawandel zu bekämpfen

Von Weixin Zha

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Business|Aktualisiert
Patagonia-Gründer Yves Chouinard. Bild: Campbell Brewer via Patagonia

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Der 83-Jährige will damit den Klimawandel bekämpfen und sein Experiment des verantwortungsvollen Unternehmertums weiterführen.

Rund 50 Jahre nach der Gründung des Unternehmens überträgt die Familie Chouinard ihre Eigentumsrechte an die Stiftungen Patagonia Purpose Trust und das Holdfast Collective. Alle Gewinne, die nicht in das Unternehmen zurückinvestiert werden, werden dem Umweltschutz zur Verfügung gestellt – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.

„Anstatt die Natur für den Profit auszubeuten, nutzen wir den Reichtum, den Patagonia schafft, um die Quelle allen Reichtums zu schützen: Die Natur. Wir machen die Erde zu unserer einzigen Anteilseignerin. Es ist mir todernst mit der Rettung dieses Planeten," erklärte Chouinard in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief auf der Patagonia-Website.

Eine neue Form des Kapitalismus

Patagonias Firmenwert beläuft sich der US-Zeitung New York Times zufolge auf rund 3 Milliarden US-Dollar (3,01 Milliarden Euro). Dem Bericht nach erwirtschaftet das Unternehmen etwa 100 Millionen US-Dollar pro Jahr an Gewinnen, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden. Dieser Betrag soll künftig über die zwei genannten Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden.

„Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt”, sagte Chouinard der Zeitung.

Der kalifornische Outdoor-Ausstatter wurde als nachhaltig wirtschaftendes Bekleidungsunternehmen bekannt. Patagonia ist eine zertifizierte B-Corp und als kalifornische gemeinnützige Gesellschaft eingetragen. In seinen Produkten verwendet Patagonia Materialien, die die Umwelt weniger belasten. Jedes Jahr spendet das Unternehmen außerdem 1 Prozent des Umsatzes an gemeinnützige Umweltorganisationen. Seit 2018 lautet das Unternehmensziel: „Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten.” Doch das reichte dem Gründer nicht.

Warum verkauft Yvon Chouinard Patagonia nicht und spendet die Erlöse?

Patagonia tue zwar bereits sein Bestes, um gegen die Auswirkungen der Umweltkrise zu richten, aber es sei noch nicht genug gewesen, sagte Chouinard. „Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten.”

Patagonia-Gründer Yvon Chouinard in jüngeren Jahren. Bild: Tom Frost via Patagonia

Der Gründer geht in seinem Brief die üblichen Optionen durch: Das Unternehmen verkaufen und die Erlöse daraus zu spenden, sei keine Alternative gewesen. Es sei unsicher, ob ein neuer Eigentümer, die Werte wahren würde oder die Mitarbeitenden auf der ganzen Welt weiter beschäftigen würde.

Ein anderer Weg wäre es gewesen, das Unternehmen an die Börse zu bringen. „Was für ein Desaster das gewesen wäre”, sagt der Patagonia-Gründer. Denn selbst börsennotierte Unternehmen mit guten Absichten stehen zu sehr unter dem Druck, kurzfristige Gewinne zu erzielen.

„Um die Wahrheit zu sagen, es gab keine guten Optionen. Also haben wir unsere eigenen geschaffen”, schreibt Chouinard, bevor er den Aufbau der Stiftungen erklärt.

An der Führung des Unternehmens ändert sich nichts

Patagonia hat 100 Prozent der stimmberechtigten Aktien des Unternehmens an den Patagonia Purpose Trust übertragen. Diese Stiftung wurde zum Schutz der Werte des Unternehmens gegründet und wird von der Familie Chouinard geleitet. Damit kann sie den Vorstand von Patagonia wählen und beaufsichtigen sowie die philanthropische Arbeit des Holdfast Collective leiten.

Die gemeinnützige Organisation Holdfast Collective bekommt 100 Prozent der nicht stimmberechtigten Aktien. Diese Stiftung hat sich der Bekämpfung der Umweltkrise und dem Schutz der Natur verschrieben. Die Finanzierung übernimmt Patagonia: Jedes Jahr wird der Gewinn, der nicht in das Unternehmen investiert wird, als Dividende ausgeschüttet.

An der Führung des Outdoor-Ausrüsters ändere sich nichts. Ryan Gellert bleibt weiter Geschäftsführer und die Familie Chouinard im Kontrollgremium von Patagonia – zusammen mit weiteren Mitgliedern Kris Tompkins, Dan Emmett, Ayana Elizabeth Johnson, Charles Conn. (FashionUnited/dpa)

Patagonia Campus Ventura. Bild: Kyle Sparks via Patagonia
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