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"Sehr schwierige Monate": Wolford rutscht tiefer in die Verlustzone

Von Jan Schroder

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Dass die Zahlen für das erste Quartal 2016/17 enttäuschend ausgefallen waren, hatte der österreichische Legwearspezialist Wolford AG bereits vor gut einer Woche eingeräumt. Beim Umsatz hatte das Unternehmen die eigenen Ziele seit Jahresbeginn klar verfehlt, auch der operative Verlust war deutlich höher ausgefallen als prognostiziert. „Diese Ergebnisentwicklung kann in den beiden traditionell umsatzstärkeren Folgequartalen möglicherweise nur begrenzt kompensiert werden“, hatte Wolford erklärt und seine Jahresprognosen dementsprechend heruntergeschraubt.

Am Freitag wurde nun das ganze Ausmaß der Malaise deutlich: Da veröffentlichte das Unternehmen aus Bregenz sein vollständiges Zahlenwerk für das Ende Juli abgeschlossene Quartal. Demnach sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 27,7 Millionen Euro. Keiner der wichtigen Auslandsmärkte konnte sich dem Abwärtssog entziehen: In Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Italien und den asiatischen Märkten sanken die Erlöse jeweils um zweistellige Prozentsätze. Im Heimatmarkt Österreich fiel der Umsatzschwund einstellig aus.

Das Unternehmen machte das allgemein schwierige Marktumfeld für die Nachfrageschwäche verantwortlich. Ausdrücklich verwies es auf negative Faktoren wie „die politische Unsicherheit vor den Wahlen in den USA, Terrorangst in Frankreich und Deutschland sowie den Brexit-Entscheid“ in Großbritannien. Im Großhandelsgeschäft habe darüber hinaus die Verschiebung von Lieferterminen zum Umsatzrückgang beigetragen. Besonders enttäuschend war für das Management aber die Entwicklung im eigenen Einzelhandel, der besonders hohe Margen generiert: Dort sanken die Erlöse um sieben Prozent.

Der Verlust nach Steuern stieg im ersten Quartal auf über acht Millionen Euro

So sah es auch beim Ergebnis alles andere als erfreulich aus: Der operative Verlust (EBIT) wuchs gegenüber dem Vorjahresquartal von 3,04 auf 8,28 Millionen Euro. Der Fehlbetrag nach Steuern lag bei 8,22 Millionen Euro (Q1 2015/16: 2,55 Millionen Euro). Der auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust vergrößerte sich von 2,36 auf 7,91 Millionen Euro.

Der Vorstand räumte angesichts der enttäuschenden Zahlen ein, dass Wolford „sehr schwierige Monate“ erlebt habe. Auch die nahe Zukunft dürfte nicht besser aussehen: „Kurzfristig ist auch nicht mit einer besseren Marktlage zu rechnen“, erklärte das Management im Vorwort zum Quartalsbericht. Daraus hatte das Unternehmen schon in der vergangenen Woche Konsequenzen gezogen und seine Jahresprognosen revidiert: Es rechnet nun für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 „mit gegenüber dem Vorjahr stagnierenden bis leicht nachgebenden Umsätzen und einem negativen operativen Ergebnis im niedrigen einstelligen Bereich“.

Immerhin ist der Vorstand mit dem Verlauf seiner Sanierungsmaßnahmen zufrieden: „Der Fahrplan zur mittelfristigen Steigerung unserer Profitabilität steht weiterhin und wir liegen im Zeitplan“, erklärte er. Angesichts der jüngsten Entwicklungen sollen nun einige Maßnahmen beschleunigt werden – was im laufenden Jahr zu höheren Kosten führen dürfte. Das interessiert CEO Ashish Sensarma allerdings wenig: „Um unser mittelfristiges Margen-Ziel zu erreichen, geben wir der schnellen Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung Vorrang vor dem kurzfristigen Ziel eines positiven Ergebnisses zum Jahresende“, ließ er wissen.

Foto: Wolford
Wolford