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Umsatzeinbruch bei Wolford: Drastische Sparmaßnahmen angekündigt

Von Reinhold Koehler

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Das österreichische Wäscheunternehmen Wolford steckt tiefer in der Krise als zunächst angenommen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres (Mai 2016 – Januar 2017) konnte lediglich ein Umsatz von 119,05 Millionen Euro erzielt werden, ein Einbruch um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bereinigt um Währungseffekte insbesondere infolge der Abwertung des britischen Pfund liegt das Umsatzminus noch immer bei satten 6,2 Prozent.

Der Umsatzrückgang sei im Wesentlichen auf das schwache erste Halbjahr zurückzuführen, das von einem schwierigen Marktumfeld sowie von internen Problemen in der Bedarfs- und Vertriebsplanung geprägt gewesen sei, heißt es. Die Umsatzeinbußen konnte Wolford im dritten Quartal nicht mehr aufholen, ungeachtet der im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent höheren Umsatzerlöse. Im dritten Quartal profitierten die Umsätze von einem verschobenen Liefertermin, einem immerhin stabilen Weihnachtsgeschäft und einem leichten Umsatzanstieg im Januar.

Entsprechend stieg im dritten Quartal auch das operative Ergebnis (EBIT) auf 3,53 Millionen Euro nach 2,44 Millionen im Vorjahresquartal. Damit konnten die deutlichen Verluste im ersten Halbjahr jedoch nicht kompensiert werden: Nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres beträgt das EBIT minus 4,72 Millionen Euro nach plus 2,16 Millionen im Vorjahr.

Zehn Millionen Euro Verlust bereits eingeplant

Ein uneinheitliches Bild bietet sich auch bei der Betrachtung der Wolford-Geschäftsfelder: Während die Umsätze im Handel auf eigener Fläche in den ersten neun Monaten um 6,6 Prozent und beim Großhandelsgeschäft um 7,3 Prozent absackten, stiegen sie beim hauseigenen Onlineshop um 4,4 Prozent an – zu wenig, um die Retail- und Wholesale-Verluste auch nur ansatzweise wettzumachen.

Verantwortlich für die Misere seien neben einem schwachen Marktumfeld auch interne Fehler bei der Neuorganisation des Warenmanagements im Retail, die eine mangelhaften Bedarfsplanung und Flächenbewirtschaftung im ersten Halbjahr zur Folge gehabt hätten, so das Unternehmen. Gepaart mit verschobenen Auslieferungsterminen für die Herbst-/Winterkollektion habe dies einerseits zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt und zudem aufwändige Nachproduktion und erhöhte Vorratsbestände erfordert.

Inzwischen hat das Unternehmen daraus organisatorische Konsequenzen gezogen und das System der Warenlieferung komplett umgestellt: „Ab Juni 2017 wird Wolford die eigenen Retail-Standorte ebenso wie die Wholesale-Kunden monatlich mit neuen Produkten beliefern, ausgenommen sind hier nur die Monate Mai und Dezember“, heißt es. Zudem seien bereits zahlreiche Maßnahmen zur nachhaltigen Kostenreduktion eingeleitet und der Fokus auf Vertriebs-Initiativen zur Umsatzsteigerung gelegt worden.

Die bittere Erkenntnis: Trotz Restrukturierungs- und Sparmaßnahmen wird das Unternehmen die Verluste aus dem ersten Halbjahr in diesem Wirtschaftsjahr nicht mehr kompensieren können. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft daher mit einem operativen Verlust zwischen minus acht bis minus zehn Millionen Euro. „Derzeit überarbeitet das Management die Mittelfristplanung und konzentriert sich dabei in erster Linie auf die Schaffung der Voraussetzungen für eine Rückkehr des Unternehmens in die Gewinnzone“, heißt es aus dem Bregenzer Firmensitz. Zeitgleich arbeite man an einer „nachhaltigen Finanzierungsstruktur mit einer entsprechend langfristigen Finanzierung der Vermögenswerte“. Details dazu will das Unternehmen „baldmöglichst“ veröffentlichen.

Foto: Wolford

Wolford