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Wolford: Optimierungsmaßnahmen zahlen sich aus

Von Reinhold Koehler

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Business |HINTERGRUND

Der österreichische Modekonzern Wolford konnte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ein positives Netto-Ergebnis in Höhe von 4,5 Millionen Euro erzielen. Dabei ging der Umsatz zwar gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,9 Prozent auf 121,1 Millionen Euro zurück, das operative Ergebnis (EBIT) stieg jedoch zugleich um knapp fünf auf 7,1 Millionen Euro. Auch das um nicht wiederkehrende Aufwendungen und Erträge bereinigte EBIT verbesserte sich von 2,8 auf 4,1 Millionen Euro. Hintergrund der schwächeren Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten seien die bereits umgesetzten Schließungen unprofitabler Vertriebsstandorte sowie die bekannt schwierigen Rahmenbedingungen im zweiten Quartal, so das Unternehmen. Dafür lag der Umsatz dritten Quartal wieder auf Vorjahreshöhe.

Spürbare Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung hatte die Schließung von mehr als zwanzig unprofitablen Vertriebsstandorten im vergangenen und laufenden Geschäftsjahr, was in den ersten neun Monaten einen negativen Umsatzeffekt von 4,7 Millionen Euro bewirkte. Dennoch konnte Wolford die Umsätze im eigenen Retail-Geschäft auf Vorjahresniveau halten. Während das eigene Online-Geschäft erneut ein deutliches Umsatzplus von 17 Prozent erreichte, verzeichnete das Wholesale-Geschäft einen Rückgang von vier Prozent. Hintergrund seien Probleme einzelner Handelspartner ebenso wie die Folgen der Ukrainekrise und des schwachen Rubels gewesen, so die Unternehmensführung. Zudem wirke sich Ausbleiben russischer Touristen inzwischen spürbar negativ auf das Geschäft in den europäischen Metropolen aus. Positive Auswirkungen auf den Umsatz habe indes die Aufwertung von USDollar, Britischem Pfund und Schweizer Franken gegenüber dem Euro gehabt.

Regional war die Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten 2014/15 unterschiedlich, zum Teil auch infolge der Schließung einzelner Vertriebsstandorte. Rückgänge im mittleren einstelligen Bereich zeigten die für Wolford bedeutenden Märkte Deutschland, Österreich und Frankreich. Vor allem in Deutschland habe der Modehandel monatelang unter spürbarer Kaufzurückhaltung gelitten, so der Wolford-Vorstand. Im größten Markt USA war das Geschäft in den ersten neun Monaten zwar leicht rückläufig, stabilisierte sich zuletzt aber. In Italien und Spanien erreichten die Umsätze hingegen ein Plus von jeweils zehn Prozent, und auch in Großbritannien konnte Wolford um vier Prozent zulegen. Sorgen bereitete den Verantwortlichen jedoch ein Umsatzrückgang von 21 Prozent in Zentral- und Osteuropa, vor allem bedingt durch die Ukraine-Krise. Im asiatischen Markt konnte Wolford den Umsatz um 13 Prozent steigern, was Firmenangaben zufolge auf die Eröffnung neuer eigener und partnergeführter Standorte sowie flächenbereinigtes Wachstum zurückzuführen war.

Durchweg positiv entwickelten sich in den ersten neun Monaten die Ergebnisse. So stieg das bereinigte EBIT von 2,8 auf 4,1 Millionen Euro, unter anderem dank des Verkaufs einer Mietrechtsoption. „Dieses Ergebnis ist aber auch konsequenten Optimierungsmaßnahmen zu verdanken. Allein durch die Neuorganisation von Prozessen in Produktentwicklung, Produktion und Logistik konnten wir in den ersten neun Monaten Einsparungen in Höhe von 1,8 Millionen Euro realisieren“, so Finanzvorstand Thomas Melzer. Durch die Veräußerung eines nicht betriebsnotwendigen Grundstücks sei zusätzlich ein Buchgewinn von 3,4 Millionen Euro entstanden. Das Ergebnis nach Steuern stieg so auf 4,5 Millionen Euro nach 1,7 Millionen im Vorjahr.

Neuausrichtung soll fortgesetzt werden

Besonders erfreulich: Wolford macht weiter signifikante Fortschritte bei der Umsetzung seiner strategischen Refokussierung. Vor allem die Neuausrichtung des Produktportfolios scheint sich auszuzahlen, denn „die Ende Januar vorgestellte Herbst/Winter-Kollektion 2015/16 stieß auf sehr positive Resonanz beim Fachpublikum", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Axel Dreher. Außerdem stehe den bekannten Schließungen unprofitabler Vertriebsstandorte auch eine Reihe von Neueröffnungen in strategisch wichtigen Städten gegenüber. Zu den neuen eigenen Standorten beispielsweise in Barcelona, Florenz und Frankfurt zählt seit Anfang März auch ein neuer Flagship-Store in der Münchner Weinstraße. In exklusiver Lage zeigt Wolford hier auf rund 100 Quadratmetern Verkaufsfläche seine komplette Produktpalette.

Der neue Vorstandsvorsitzende Ashish Sensarma, der seit dem 7. Januar im Amt ist, will das Unternehmen nun weiter modernisieren. Gerade in den Bereichen Marketing und Vertrieb brauche man künftig noch eine weitaus schlagkräftigere Aufstellung, so Sensarma. „Das bedeutet auch, dass wir unsere starken Assets, allen voran die eigenen Vertriebsstandorte, künftig deutlich besser nutzen müssen". Dazu gehöre unter anderem eine weitere Aufwertung der Schaufenster und die Optimierung des Visual Merchandisings.

Generell bestätigt der Vorstand auf Basis der Neun-Monats-Ergebnisse das Ziel, das laufende Geschäftsjahr mit einem positiven EBIT abzuschließen. „2014/15 ist ein Jahr des Übergangs, die Transformation des Unternehmens ist in vollem Gange,“ so Sensarma. Die außerordentlichen Erträge sowie die Mittel aus erzielten Kosteneinsparungen durch Prozessoptimierungen sollen nun „zielgerichtet“ in Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing investiert werden, um die Grundlagen für weiteres Wachstum zu legen.

Foto: Wolford

Wolford