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Wolford schreibt im ersten Halbjahr 2014/15 schwarze Zahlen

Von Jan Schroder

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Trotz widriger Marktbedingungen ist der österreichische Legwear- und Modeanbieter Wolford AG in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurückgekehrt – „erstmals seit dem Geschäftsjahr 2010/11“, wie das Unternehmen anmerkte. Neben Sparmaßnahmen sorgten positive Sondereffekte für schwarze Zahlen. Der Umsatz ging allerdings um knapp drei Prozent zurück, nicht zuletzt, weil sich im zweiten Quartal ein beunruhigender Abwärtstrend einstellte.

Insgesamt erzielte Wolford im ersten Halbjahr einen Umsatz in Höhe von 72,6 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem 74,8 Millionen Euro erwirtschaftet worden waren, bedeutete das einen Rückgang um 2,9 Prozent. Neben der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage machte das Unternehmen dafür die Schließung von mehr als zwanzig unprofitablen Vertriebsstandorten im Rahmen des laufenden Sanierungskonzepts verantwortlich. Die Retail-Erlöse stiegen konzernweit um ein Prozent, das Online-Geschäft konnte dabei um 24 Prozent zulegen. Im Großhandel sank der Umsatz um acht Prozent.

In wichtigen Märkten wie Deutschland (-5 Prozent), den USA (-7 Prozent), Frankreich (-6 Prozent) sowie Zentral- und Osteuropa (-19 Prozent) musste Wolford Rückschläge hinnehmen, deutliche Zuwächse in Spanien (+15 Prozent), Italien (+11 Prozent) und Asien (+10 Prozent) konnten diese nicht vollständig kompensieren.

Im zweiten Quartal beschleunigte sich der Umsatzrückgang: Waren die Erlöse in den ersten drei Monaten lediglich um 1,1 Prozent gesunken, sackten sie im zweiten Vierteljahr um 4,3 Prozent ab und lagen damit „deutlich unter den Erwartungen“ des Unternehmens. Der Trend zeigte zuletzt eindeutig nach unten: Waren die Erlöse im August noch um vier Prozent gestiegen, sanken sie im September um vier Prozent und im Oktober sogar um neun Prozent. Ab September hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert, erklärte das Unternehmen: „In den wichtigsten europäischen und nordamerikanischen Märkten sanken die Umsätze des Mode- und Einzelhandels teilweise zweistellig – eine Folge des gesunkenen Konsumentenvertrauens im Zuge weltweiter Krisenherde sowie des sommerlichen Herbstwetters in weiten Teilen Europas.“

Hohe Sondereffekte hoben Wolford in die Gewinnzone – die Umsätze schrumpften zuletzt allerdings deutlich

Sein Halbjahresergebnis konnte der Konzern trotz des Umsatzrückgangs verbessern: Neben Sparmaßnahmen trugen dazu Sondereinnahmen in Millionenhöhe bei. So verkaufte das Unternehmen eine Mietrechtsoption für einen Vertriebsstandort in der Schweiz für 4,04 Millionen Euro und ein Grundstück in Bregenz für 3,37 Millionen Euro. Dadurch wurde ein Betriebsgewinn (EBIT) in Höhe von 3,17 Millionen Euro erzielt. Im Vorjahr war noch ein operativer Verlust in Höhe von 2,30 Millionen Euro angefallen. Der Halbjahresüberschuss belief sich auf 1,38 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 1,96 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal rutschte das Ergebnis nach Steuern angesichts des Umsatzrückgangs und höherer Marketingausgaben allerdings wieder in die Verlustzone (-0,11 Millionen Euro).

Obwohl die Entwicklung zuletzt enttäuschend ausfiel, sieht der Vorstand das Unternehmen „weiterhin auf einem guten Weg“, um sein erklärtes Ziel - ein positives Betriebsergebnis im laufenden Geschäftsjahr - zu erreichen. „Ohne den Gegenwind vom Markt wären unsere Fortschritte auch in der Umsatzentwicklung noch weitaus sichtbarer“, erklärte Finanzvorstand Thomas Melzer. Überhaupt sei 2014/15 für Wolford „ein Jahr des Übergangs, in dem wir konsequent die Grundlagen für künftiges profitables Wachstum legen“, sagte Vorstandssprecher Axel Dreher.

Dazu beitragen soll unter anderem die Optimierung der Einzelhandelspräsenz – während schwache Standorte geschlossen wurden, eröffnete Wolford neue Shops in „strategisch wichtigen Städten“ wie Barcelona, Florenz und Frankfurt am Main. Zudem baute das Unternehmen seine Marketingaktivitäten aus, wobei ein Schwerpunkt auf der Präsenz im Internet lag. Dreher erkannte bereits erste Erfolge: „Die Marke Wolford ist wieder präsent - online wie offline“, erklärte er. Und nicht zuletzt wurde mit der neuen Chefdesignerin Grit Seymour auch zusätzliche kreative Kompetenz ins Haus geholt. „Diese im Rahmen der strategischen Refokussierung neu geschaffene Position hat eine Schlüsselrolle für die nachhaltige Stärkung der Marke – sowohl im Hinblick auf künftige Kollektionen, als auch für die Art und Weise, wie sich Wolford gegenüber den Endkonsumentinnen präsentiert“, erklärte das Unternehmen.

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