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Der Aufstieg des Social Commerce – Warum Einzelhändler:innen aufmerksam sein sollten

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Einzelhandel
Bild: Tradebyte

Alexander Otto, Head of Corporate Relations, Tradebyte

Aktuellen Zahlen des Strategieberaters Kepios zufolge gab es Anfang April 2024 weltweit mehr als fünf Milliarden Social Media-Nutzer:innen. Das sind beachtliche 63 Prozent der Weltbevölkerung und mehr als doppelt so viele wie 2016.

Im Durchschnitt verbringen Nutzer:innen heutzutage fast zweieinhalb Stunden pro Tag mit Social-Media-Apps – etwa 15 Prozent ihres Lebens im Wachzustand. Jeder Ort – ob physisch oder digital – an dem Verbraucher:innen so viel Zeit verbringen, stellt für Marken eine große Chance dar, mit ihren Zielgruppen in Kontakt zu treten.

Smartphones sind zu tragbaren Plakatwänden geworden, und Apps wie Instagram, TikTok und Facebook dienen als leistungsstarke Instrumente im digitalen Marketing-Kit der Marke und Einzelhändler:innen. So kommt es nicht selten vor, dass in den üblichen Feeds mit Urlaubs-, Geburtstags- oder Brunch-Fotos eine Werbung für das lang ersehnte Paar Turnschuhe auftaucht.

Smartphones – das stärkste digitale Marketing-Tool jeder Marke

In den letzten Jahren hat sich diese Form des Marketings noch weiter entwickelt: In sozialen Kanälen sind nun Shopping-Funktionen integriert, die es Kund:innen ermöglichen, zu stöbern, Produkte in den Warenkorb zu legen und zur Kasse zu gehen, ohne die Plattform zu verlassen. Somit haben sich die sozialen Medien weit über ihren ursprünglichen Zweck, mit Familie und Freund:innen zu kommunizieren, hinaus entwickelt.

Die sozialen Apps von heute sind lebendige Marktplätze. Sie dienen nicht nur als Ort, an dem Einzelhändler:innen ihre Markenidentität zum Ausdruck bringen und mit ihrer Kundschaft auf zunehmend personalisierte Weise interagieren können. Vielmehr sind sie eine neue Art von Suchmaschine, in der Verbraucher:innen nach potenziellen Käufen und authentischen Produktbewertungen recherchieren und die besten Angebote vergleichen.

Diese Verschmelzung von sozialen und kommerziellen Aspekten wird als Social Commerce bezeichnet. Im Gegensatz zum E-Commerce erfolgt der Kaufprozess nicht über eine herkömmliche Website, sondern über Social-Media-Anwendungen und oft durch den Einsatz von Marketingstrategien, die auf Influencer:innen zurückgreifen.

Live-Shopping und sozialer Handel

Ein wichtiger Bestandteil des Social Commerce ist das Live-Shopping über soziale Kanäle, bei dem den Kund:innen Artikel – häufig von Influencer:innen in den sozialen Medien – mittels Live-Stream präsentiert werden. Durch die direkte Interaktion mit den Käufer:innen entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das eine tiefere Verbindung mit der Marke aufbaut und zu mehr Vertrauen und Loyalität führt.

Social Commerce ist nicht nur eine Reaktion auf die zunehmende Zeit, die die Verbraucher:innen auf diesen Apps verbringen, sondern auch auf ihre veränderte Haltung. Mit hohen Erwartungen an die Art und Weise, wie sie mit ihren Lieblingsmarken online interagieren, schätzen die Verbraucher:innen von heute vor allem Komfort. Sie verlangen nahtlose, integrierte Erlebnisse an allen Berührungspunkten einer Marke, von der Präsenz in den sozialen Medien bis zur Kasse.

Bequemlichkeit ist das A und O

Während herkömmliches E-Commerce-Marketing Kund:innen früher dazu zwang, die Plattform zu wechseln, um einen Kauf abzuschließen, minimiert Social Commerce das Risiko eines Kaufabbruchs durch Unannehmlichkeiten. Dies ist besonders wichtig, um jüngere Generationen zu erreichen, deren Aufmerksamkeitsspanne abnimmt und die mit immer mehr Anwendungen, Websites und Marken konfrontiert sind, die um ihre Aufmerksamkeit konkurrieren.

Die wachsende Zahl von Einzelhändler:innen, die den Wert dieser neuen Art des Einkaufens erkannt haben, führt zu einem hart umkämpften Umfeld, und Online-Händler:innen, die nicht auf Trends in den sozialen Medien reagieren, könnten ihre Kundschaft an die Konkurrenz verlieren.

Wachsam sein oder den Anschluss verpassen

Der Aufstieg unabhängiger Einzelhändler:innen, die sich auf soziale Medien konzentrieren, macht den Handlungsbedarf noch dringlicher. Sie nutzen Online-Plattformen, um kreativere soziale Inhalte zu produzieren und die Konkurrenz auszustechen. Für traditionelle Einzelhändler:innen, die möglicherweise weniger agil sind und noch an ihrer E-Commerce-Strategie feilen, stellt dies ein erhebliches Risiko dar.

Diese Trends wirken sich auch auf die „guten, alten“ Marktplätze aus. In Zeiten des Wettbewerbs liegt es an ihnen, diese Veränderungen zu erkennen und in ihre Schnittstellen zu integrieren, indem sie sich von einem rein kommerziellen Endpunkt zu einem vollwertigen Entertainment-Center entwickeln. Selbst etablierte Anbieter:innen müssen kreativ werden, um ihren Marktanteil zu halten. Beispiele hierfür sind wöchentlich neue Influencer:innen, die Stylingtipps geben und andere Interaktionsmöglichkeiten bieten, oder die neuartige Präsentation der Produkte, wie durch Videoclips.

Investitionen in eine solide Social-Commerce-Strategie

Investitionen in eine solide Social-Commerce-Strategie sind für Einzelhändler:innen von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, die Markenbekanntheit, die Kund:innenbindung und den Gesamtumsatz zu steigern. Die systemeigenen Checkout-Funktionen des Social Commerce führen zu höheren Konversionsraten, während die Integration sozialer Kanäle auch Zugang zu einer ausgefeilten Analyse- und Datenerfassung bietet. Diese machen es Einzelhändler:innen deutlich einfacher, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kundschaft zu verstehen. Durch die effektive Nutzung dieser Daten ist es möglich, sich durch eine stärkere Personalisierung und soziale Erlebnisse zu profilieren, die die Nutzer:innen zum Zurückkommen bewegen.

Alexander Otto, Head of Corporate Relations, Tradebyte Bild: Tradebyte
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