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Gewinnrückgang: Mittelständischer Modehandel vor dem Aus?

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Dem mittelständischen, inhabergeführten Modefachhandel geht es schlecht. Exorbitant steigende Mieten in den beliebten Innenstadtregionen, ein signifikanter Zuwachs an Shopping Centern und der Siegeszug der Onlineshops machen dem traditionellen Modegeschäft an der Ecke immer mehr das Leben schwer. Die Folge: Die Händler müssen nicht nur mit fallenden Umsatzzahlen sondern auch mit immer weniger Gewinn auskommen.

So ist es kein Wunder, dass der inhabergeführte, mittelständische Bekleidungsfachhandel im Jahr 2014 durchschnittlich nur noch einen betriebswirtschaftlichen Gewinn in Höhe von 1,8 Prozent vom Bruttoumsatz erzielen konnte, wie der aktuelle BTE-Jahresbetriebsvergleich für das Jahr 2014 zeigt. Einer Netto-Betriebshandelsspanne von 38,5 Prozent standen demnach Kosten in Höhe von 36,6 Prozent gegenüber. Zusätzlich wurden Erträge aus Skonti und Boni in Höhe von durchschnittlich 1,5 Prozent erzielt. Das Betriebsergebnis vor Steuern lag damit bei grade mal 3,3 Prozent vom Brutto-Umsatz.

Weitere Verschärfung des Wettbewerbs erwartet

Ein Vergleich mit den vom BTE veröffentlichten Zahlen der Vorjahre ist kaum möglich, da Zahl und Zusammensetzung der Teilnehmer unterschiedlich waren. Bei der Interpretation des Betriebsergebnisses ist zudem zu berücksichtigen, dass der kalkulatorische Unternehmerlohn mit umsatzbezogenen Werten von ein bis fünf Prozent vom Umsatz vorgegeben wurde. Der ausgewiesene Gewinn in Höhe von 1,8 Prozent vom Bruttoumsatz (ohne Skonti/Boni) ist aber sicherlich nur ein mäßiges Ergebnis für den mittelständischen Modefachhandel. Er erreicht längst nicht die Rendite vieler vertikaler Handels- und Herstellerunternehmen.

Ein Trend, der sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat und der nun weiter Fahrt aufnimmt. Legt man die Prognosen der Immobilienwirtschaft zugrunde, dürften die Mieten für Ladenflächen in den Shopping-Zentren deutscher Großstädte auch 2016 erneut steigen und dem kleinen Modehändler so weiter zusetzen. Flagship- und Monolabel-Stores internationaler Textilkonzerne werden das Angebot noch stärker dominieren als bislang, da diese ihre Gewinne nicht aus dem Filialgeschäft erwirtschaften müssen. Des weiteren ist mit einer weiteren Wettbewerbsverschärfung auf dem Online-Markt zu rechnen, da sich auch hier immer mehr Anbieter aus aller Welt etablieren wollen.

Hält diese Entwicklung unvermindert an, könnte dies schon bald das Aus für den mittelständischen Modefachhandel in Deutschland bedeuten. Einzige Chance der Betroffenen, am Markt bestehen zu können, ist eine intelligente Vernetzung von On- und Offlineaktivitäten und ein weiterer Ausbau der Serviceleistungen.

Foto: Thomas Scholz / pixelio.de

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