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Onlinehandel: Großer Optimismus trotz weniger Wachstum

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Der eCommerce entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum Wachstumstreiber des gesamten Einzelhandels und erzielte beständig hohe Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Im Vergleich zum stationären Modehandel, der immer mehr mit Umsatzrückgängen bei gleichzeitig steigenden Mieten zu kämpfen hat, gilt der Onlinehandel als Erfolgsmodell und wirtschaftliche Verheißung der Zukunft. Das Jahr 2015 verlief für die Branche bislang jedoch bei weitem nicht so positiv wie zunächst erwartet.

Das Konjunktur- und Geschäftsklima im deutschen Online- und Versandhandel hat sich laut einer aktuellen Händlerstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (BEVH) und der Creditreform Boniversum GmbH (Boniversum) ziemlich eingetrübt. So weisen aktuell alle Basiswerte (Auftragseingang, Umsatz-, Ertrags- und Personalsituation) einen rückläufigen Trend auf.

Trotzdem ist die Stimmung weiterhin deutlich positiver als in der gesamten deutschen Wirtschaft: So ist der Anteil der Unternehmen, die steigende Auftragseingänge und höhere Umsätze erwarten, bei den Interaktiven Händlern etwa doppelt so hoch wie der entsprechende Wert in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung. Auch die Erwartungen für die künftige Lage spiegeln den konjunkturellen Optimismus wieder und liegen deutlich über den aktuellen Lagebeurteilungen.

„Obwohl die Konjunkturdelle 2014 an einer umsatzstarken Branche wie dem Interaktiven Handel nicht spurlos vorbeigegangen ist, so hält der langfristige Wachstumstrend dennoch an. Die Ergebnisse der Händlerbefragungen bestätigen das und zeigen vor allem, dass der Online- und Versandhandel mit seinem überdurchschnittlich guten Geschäftsklima eine tragende Säule der konjunkturellen Aufwärtsbewegung ist“, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des BEVH.

Dies soll auch die Investitionsbereitschaft zeigen, die in der Branche trotz eines leichten Rückgangs auf 86 Prozent weiterhin auf sehr hohem Niveau liege. Der Vergleichswert der Gesamtwirtschaft liege hingegen nur bei 54 Prozent. Dabei favorisierten die interaktiven Händler Investitionen zur Kapazitätserweiterung, was als Ausdruck für konjunkturellen Optimismus zu verstehen sei. Vor allem umsatzstarke sowie Unternehmen aus den Bereichen Technik und Bekleidung planten überdurchschnittlich zu investieren, so Wenk-Fischer weiter.

Social Media gewinnt an Relevanz

Fast neun von zehn Online- und Versandhändlern nutzen Kanäle wie Facebook, Google+ oder Twitter, um ihre Kundenbeziehungen zu qualifizieren und auszubauen: 86 Prozent der Unternehmen sind in sozialen Netzwerken aktiv, das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hauptgründe für die Nutzung sind die Relevanz als Marketingplattform, ein engerer Kundenkontakt sowie die Steigerung des Bekanntheitsgrades.

Der aktuell am stärksten wachsende Bereich im Onlinehandel ist der Mobile Commerce, das Shoppen über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. So bieten laut BEVH bereits über die Hälfte der Interaktiven Händler optimierte M-Commerce-Angebote in Form eines mobil-optimierten Shops, responsivem Design oder einer App an. Der Umsatzanteil liegt bei etwa 15 Prozent, die durchschnittliche Warenkorbgröße bei 99 Euro. Besonders in den umsatzstarken Branchenbereichen Technik und Bekleidung spielt Mobile Commerce eine überdurchschnittlich große Rolle.

„Für Verbraucher ist das Einkaufen über mobile Endgeräte bereits selbstverständlich. Dass Mobile Commerce auch auf Händlerseite zunehmend an Bedeutung gewinnt, zeigen die aktuellen Ergebnisse. Bereits sechs von zehn Online- und Versandhändlern haben ihre Shops für den Mobile-Commerce optimiert. Neben den umsatzstarken Unternehmen setzen aber auch kleine Unternehmen auf Mobile- Commerce - dies sicherlich als Teil einer Spezialisierungsstrategie“, so Ralf Zirbes, Geschäftsführer von Boniversum.

Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

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