Shopping Malls eröffnen in Indien wieder, mit Auflagen
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Seit dem 5. August dürfen Einkaufszentren und Shopping Malls in ganz Indien als Teil des „Unlockdowns“ des Landes wieder geöffnet sein. Während die Türen der Einkaufstempel sich also wieder öffneten und gerade am ersten Wochenende durchweg eine gute Beteiligung zu verzeichnen war (trotz der Warnungen vor heftigen Regenfällen in einigen Teilen des Landes), müssen die Betreiber von Einkaufszentren und Einzelhändler jedoch sicherstellen, dass sie sich an die verbindlichen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften halten oder sie laufen Gefahr, wieder schließen zu müssen.
Mit Blumen, Luftballons und fröhlichen Schildern in leuchtenden Farben, die Besucher auf Sicherheitsmaßnahmen hinweisen, haben die Betreiber von Einkaufszentren und Einzelhandelsgeschäften ihr Bestes getan und tief in die Tasche gegriffen, um die Wiedereröffnung zu einem möglichst festlichen Anlass zu machen. So erinnern beispielsweise bunte, frisch formulierte Plakate im Inneren und im Außenbereich die Käufer daran, was sie in der neuen Einkaufsära zu tun haben: Masken tragen, das Gesicht nicht berühren, an den Desinfektionsstationen die Hände desinfizieren, einen Abstand von 2 Metern zu anderen Kunden einhalten und sich während des Bezahlens oder anderer Aktivitäten, die eine Warteschlange erfordern, an Sicherheitsmarkierungen halten.
Welche Sicherheitsmaßnahmen greifen in indischen Malls?
Sogar auf Bänken, die in der Regel von einkaufsmüden Familien belagert werden, weisen Aufkleber darauf hin, dass „dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, um zusammenzurücken“, und dass man auch beim Ausruhen der müden Füße bitte Abstand halten soll. Die gute Nachricht ist, dass sehr strenge Einschränkungen, wie zum Beispiel das Verbot der Anprobe von Kleidungsstücken, aufgehoben wurden und Umkleidekabinen voll funktionsfähig sind - natürlich mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.
Darüber hinaus werden stark frequentierte Bereiche wie Gänge, die Toilettenbereiche und die Ein- und Ausgänge häufig von Reinigungspersonal in Ganzkörper-Sicherheitsausrüstung und mit speziellen Reinigungsgeräten und UV-basierten Desinfektionsmitteln gereinigt. Im Außenbereich gibt es das berührungslose Parken und Kameras, die die Menge im Auge behalten sollen. Personen über 65 Jahren oder solchen mit Vorbelastungen, Schwangeren und Kindern unter 10 Jahren wird jedoch empfohlen, zu Hause zu bleiben.
Während vor dem Betreten des Einkaufszentrums und der Kaufhäuser im Inneren die Temperatur der Besucher gemessen wird, ist dies in kleineren Geschäften nicht der Fall. Hier dürfen jedoch weniger Kunden hinein als zuvor und die Hände müssen vor dem Betreten des Ladens desinfiziert werden. Ausreichend Schilder weisen auf die neuen Regeln hin. In Geschäften, in denen Termine notwendig sind, helfen QR-basierte Terminplaner aus. Etwas umständlich ist die Tatsache, dass alle Besucher die 'Aarogya Setu'-App der Regierung zur Verfolgung von Covid-19 herunterladen müssen.
Es wird heftig reduziert
Um das Einkaufen in Pandemiezeiten zu versüßen, lassen es die Geschäfte gewaltig krachen, was die Rabatte angeht. Obwohl viele Branchenexperten Marken und Einzelhändler davor warnten, keine oder nur geringe Preisnachlässe zu gewähren, gibt es kaum ein Geschäft, das nicht versucht, Kunden mit Rabatten von bis zu 60 oder sogar 70 Prozent zu locken. Die Verbraucher scheinen einfach ein gutes Schnäppchen zu lieben, und eine Neueröffnung scheint ein ebenso guter Grund für einen Rabatt zu sein wie jeder andere.
Während einige befürchten, dass die neuen Einschränkungen, die jetzt zum Alltag gehören wie etwa die allgegenwärtigen Gesichtsmasken und das Desinfizieren der Hände beim Betreten jedes neuen Geschäfts den Spaß am Einkaufen verderben könnten, scheint dies in Indien nicht der Fall zu sein. Hier war der Lockdown mit vier Monaten weltweit einer der längsten und die Menschen sind einfach froh, wieder nach draußen gehen und Produkte kaufen (oder durchstöbern) zu können, die physisch greifbar sind.
Besonders am ersten Wochenende verzeichneten Malls und Einkaufszentren in Indien daher schon ab 11 Uhr morgens einen stetigen Besucherstrom. Der Konsens unter Verbrauchern ist, dass sie sich sicher und glücklich fühlen, nach vier langen Monaten wieder hier zu sein. Die Kontrollen der Menschenmengen ermöglichen sogar ein einfacheres und angenehmeres Einkaufserlebnis als vor der Pandemie.
Eingeschränkte Öffnungszeiten
Die Tatsache, dass die Ladenöffnungszeiten beschränkt sind - nur bis 19 Uhr im Gegensatz zu den früheren 22 oder 23 Uhr - bringt die Leute schneller in die Läden und macht sie fokussierter, was ihren Einkauf angeht. Dies könnte sich durchaus als Vorteil herausstellen. Der größte Nachteil der neuen Restriktionen ist die Tatsache, dass Gastronomiebereiche, also die sogenannten Food Courts - zumindest vorläufig - noch nicht wieder betrieben werden können; eine 50-prozentige Auslastung könnte in Zukunft eine Option sein. Im Moment bedeutet das, dass in den meisten Einkaufszentren das oberste Stockwerk, in dem sich der Food Court normalerweise befindet, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Fehlende Gastronomie ist der größte Nachteil
Andere Lokale, Imbissbuden und beliebte Cafés wie Starbucks und Cafe Coffee Day, die sich auf anderen Stockwerken befinden, dürfen jedoch geöffnet sein. Allerdings dürfen sie Speisen und Getränke nur zum Mitnehmen anbieten, da das Sitzen im Lokal immer noch nicht erlaubt ist. Die Bestellung kann umständlich sein, wenn Kunden zunächst eine App herunterladen und online bestellen müssen, obwohl das Personal nur zwei Meter weit entfernt ist. Aber Restaurants und Imbisslokale werden sicherlich schnellere und praktischere Lösungen finden, vor allem, wenn die Auflage über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt.
Wie gut der Einzelhandel ohne potenzielle Käufer auskommt, die in der Mall verweilen, um zu essen oder einen Film zu sehen - auch die Kinos sind vorerst noch geschlossen - bleibt abzuwarten. Vorerst scheint die Begeisterung der indischen Verbraucher für das Einkaufen im stationären Handel ungebrochen zu sein, und sie sind froh, wieder außerhalb der eigenen vier Wände Bummeln gehen zu können.
Fotos: FashionUnited