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Studie: 40 Prozent der Modehändler suchen neue Lieferanten

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Das Modegeschäft ändert sich derzeit fundamental, vor allem im Einzelhandel. Flagship Stores vertikaler Anbieter, jede Menge Outlets und natürlich der Onlinehandel machen den stationären Modehändlern das Überleben immer schwerer. Kein Wunder also, dass der Modehandel nach neuen Konzepten und Ideen sucht, um seine Existenz zu sichern.

Dabei geht es neben neuen, spektakulären Präsentationsformen und einer sinnvollen On-/Offline-Vernetzung vor allem auch um Flexibilität und Schnelligkeit seitens der Lieferanten. Die Händler müssten daher schnellstens ihre gesamte Lieferkette an die neuen Kundenanforderungen anpassen, fordert etwa die Unternehmensberatung Roland Berger.

Wie prekär die Lage im deutschen Modehandel aktuell ist, zeigen die Ergebnisse einer Berger-Umfrage, nachdem rund 40 Prozent der stationären Modehändler momentan auf der Suche nach neuen Lieferanten sind, die den neuen Anforderungen gerecht werden und dem Handel mehr Flexibilität im Bestell- und Lieferprozess einräumen.

Beschaffungsorganisation muss flexibler werden

Andererseits, so die Ökonomen, betreibe bislang nur jede fünfte Firma ein professionelles Lieferantenmanagement. „Die Mode- und Lifestyle-Branche hat sich in den vergangenen 20 Jahren radikal gewandelt", so Richard Federowski, Partner von Roland Berger. „Händler, die bis zu 40 Kollektionen pro Jahr präsentieren, digitale Player, die über Nacht liefern, sehr großzügig bei Umtausch sind und die Möglichkeit für die Kunden, immer online zu kommunizieren, sich zu inspirieren und auszutauschen.“ Die Digitale Vernetzung habe den Kaufprozess signifikant verändert. Viele traditionelle Modeunternehmen täten sich noch schwer daran, mit diesen Trends Schritt zu halten und entsprechend flexibel zu bleiben. „Nicht mehr die Schaufenster in den Innenstädten sind maßgeblich für das, was im Modebereich angesagt ist", so Federowski.

Im hart umkämpften Modebereich reiche es nicht, den Kunden ein Einkaufserlebnis über alle Kanäle zu bieten, so die Unternehmensberatung. Vielmehr müsse die gesamte Lieferkette angepasst und flexibel gestaltet werden - allen voran die Lieferantenseite. Immerhin scheinen dies viele Firmen bereits erkannt zu haben: So ist mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer der Meinung, dass ein dynamisches Lieferantenmanagement ein zentrales Element der Unternehmensstrategie sein sollte. Viele sind sich wohl jedoch nicht bewusst darüber, dass dies einer der Kernschlüssel zur Omnichannel-Kompetenz ist.

Dabei reicht es nach Ansicht der Ökonomen nicht aus, die geografische Nähe zu Lieferanten zu suchen. Vielmehr müsse die gesamte Beschaffungsorganisation schneller, flexibler, digitaler und innovativer werden. Dabei gehe es in erster Linie darum, die Lieferkette regelmäßig strategisch zu analysieren. Dazu werden die Zulieferer auf Basis ihrer Fähigkeiten in Cluster eingeteilt - zum Beispiel eine Gruppe aus schnellen und flexiblen Lieferanten für die Masse, eine aus Kreativen für neue Kollektionen oder eine aus Spezialisten für Sonderfälle. Für jedes Cluster wird ein Bewertungssystem etabliert, um die Zulieferer regelmäßig zu evaluieren und den aktuellen Status mit dem strategischen Ziel abzugleichen.

„Auf dieser Basis können Modeunternehmen ihre Lieferanten aktiv steuern, kontrollieren sowie weiterentwickeln: ein Erfolgsfaktor um End-to-End zu operieren", so Berger-Mann Federowski. Ein solches dynamisches Lieferantenmanagement erlaube es zum Beispiel, die Geschwindigkeit und Flexibilität der Beschaffung zu steigern, erhöhe die Lieferantenverlässlichkeit und senke die Leerverkaufsraten. So könne die Branche ihr Optimierungspotenzial besser nutzen.

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

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