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Studie: Die Zukunft des Einzelhandels liegt in China

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Wie es mit dem angeschlagenen stationären Einzelhandel in Deutschland weitergeht, scheint derzeit mehr als ungewiss, gerade was den Modehandel angeht. Steigende Mieten, stetig wachsende Online-Konkurrenz und unflexible Liefermodalitäten der Hersteller machen den hiesigen Händlern schon seit geraumer Zeit das Leben schwer. Wie also will der niedergelassene Modehändler in Zukunft überleben?

Geht es nach der Meinung vieler Experten, ist China das neue Role Model für den Einzelhandel der Zukunft. Das Land erschaffe derzeit eine neue Einzelhandelswelt, in der Onlinehandel, Ladengeschäft und Logistik nahtlos miteinander verknüpft seien, heißt es in einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Bain & Company.

„Unmengen kleiner Tante-Emma-Läden fungieren in China als Bestell- und Lieferstationen für den Onlinehandel. Gleichzeitig nutzen Chinesen ihr Handy 60 Mal häufiger zum Bezahlen als beispielsweise US-Amerikaner“, so die Einschätzung Bain & Company. Damit sei das Reich der Mitte Vorreiter für ein völlig neues Konsumverhalten.

Deutsche Händler müssen moderner und flexibler werden

Auch hierzulande müssen sich die Konsumgüterhersteller in Zukunft wohl auf grundlegende Veränderungen einstellen, wenn sie weiterhin erfolgreich sein wollen. Dazu zählt, dass Verbraucher sich immer mehr zu Mitgestaltern entwickeln, die als Markenbotschafter entscheidenden Einfluss auf die Produkte und das Markenimage nehmen. Analog dazu verwandeln sich Waren zu integrierten Konsumerlebnissen. Auf Basis von Kundendaten entstehen dann personalisierte Produkte, die nicht nur gekauft, sondern auch in sozialen Netzwerken gezeigt, kommentiert und empfohlen werden. Ein weiterer Aspekt: Moderne Kunden unterscheiden beim Kauf nicht mehr zwischen Online- und Offlinewelt. Vielmehr erwarten sie ein nahtlos integriertes Omnikanal-Angebot, in dem die Produkte jederzeit und überall verfügbar sein müssen.

„Wollen Konsumgüterhersteller in dieser komplett vernetzten Welt bestehen, müssen sie den Wandel mitgestalten", so Miltiadis Athanassiou, Partner bei Bain & Company und Leiter der Praxisgruppe Konsumgüter und Handel im deutschsprachigen Raum. „Dieser Wandel vollzieht sich längst auch in der westlichen Welt. Deshalb sollten die Unternehmen von den Strukturen und Entwicklungen in China lernen."

Der Experte fordert daher die deutschen Händler auf, das Verhältnis zwischen Kunden, Warenangebot und Shops neu zu definieren. Vorreiter sollten sich sich auf die Wünsche ihrer Kunden konzentrieren, ihre operativen Stärken optimieren und neue Technologien für innovative Angebote nutzen. Auch sei mehr Flexibilität in der Lieferkette gefragt: „Sich schnell an Veränderungen anpassen und gleichzeitig effizienter produzieren zu können, wird in Zukunft die Spreu vom Weizen trennen“, ist sich Athanassiou sicher. Gefragt seien zudem neue Wege der Kundenansprache, eine Modernisierung des Vertriebs, sowie der Einsatz neuer Technolgien und mehr Digitalisierung.

„Der Schwerpunkt des Konsums verschiebt sich Richtung China", so Bain-Partner Athanassiou weiter. Statt sich weiter rein auf westliche Geschäftsmodelle zu konzentrieren, sollten Konsumgüterhersteller deshalb zügig auf den Erfolgspfad für den chinesischen Markt einschwenken. Der Experte weiß: „Unternehmen, denen die Transformation ihres Geschäftsmodells gelingt, können sich im Handel der Zukunft weltweit an die Spitze setzen."

Foto: Bettina Stolze / pixelio.de

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