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Träge europäische Märkte verändern US-Modemarkt

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der europäische Markt für Luxusgüter sich derzeit schwer tut. Selbst Marken wie Hugo Boss, Hermès und Prada verzeichnen Verluste aufgrund der wenig günstigen Finanzlage der EU und unberechenbarer Wechselkurse. Nicht zu vergessen die politische Lage in Russland, die auch dem Luxusgütermarkt des Landes einen schweren Schlag versetzt hat. Dies mag zwar die Natur der Wirtschaft sein, dass Märkte sich ständig auf und ab bewegen, im Fall des Luxusgütermarkts, der ein riesiges weltweites Phänomen ist, werden Luxusmarken nicht einfach tatenlos dasitzen und abwarten, bis sich die Märkte erholen.

Die nächste unternehmerische logische Entscheidung ist natürlich herauszufinden, wo man seine Ressourcen am besten als nächstes einsetzen sollte. Eine Zeit lang waren die asiatischen Märkte am vielversprechendsten, da Luxusgüter in ostasiatischen Ländern und besonders in China zu einer Notwendigkeit wurden. Seit einiger Zeit sehen jedoch auch die asiatischen Märkte träger aus, obwohl sie immer noch vielversprechend sind und es für die Anbieter von Luxusgütern immer noch genug Gründe gibt, ihre Präsenz auf den asiatischen Märkten zu erweitern. Angesichts zweier Kontinente, die inzwischen ausscheiden, fragen sich Luxusgüterhersteller jedoch, wo sie als nächstes schauen könnten, um einen echten Gewinn zu machen.

Die Antwort ist einfach: die USA. Während das Land wohl noch in einem Zustand der wirtschaftlichen Erholung ist, steht der Luxusgütermarkt ziemlich gut da. Globe Newswire hat bereits berichtet, dass der nordamerikanische Markt für Luxusgüter deutlich besser ist als der europäische, in dem sich die Pro-Kopf-Ausgaben für Luxusgüter verringert haben. Während Luxusgüterhersteller mehr in Schwellenmärkten investieren wollen, wissen sie jedoch auch, dass sie bereits einen Markt hier in den Vereinigten Staaten und Kunden mit gutem Geschmack haben.

In Houston, Texas, hat Chanel eine neue 465 Quadratmeter große 'Galleria' eröffnet, die von Coco Chanels Wohnung im Barock-Stil inspiriert wurde. Wie die New York Times Anfang Februar berichtete, sollen in Downtown Manhattan Hermès, Salvatore Ferragamo und Paul Smith bereits den 300-Millionen-Dollar Umbau des luxuriösen World Financial Centers im Auge behalten, das einen Glaspavillon und einen Gourmet-Markt im europäischen Stil enthalten wird. Luxusgüter folgen den Märkten, in denen man sie bereits kennt und sie einen Kundenstamm und nachweisbare Erfolge haben.

New Yorker gaben 2014 25,5 Milliarden US-Dollar für Luxusgüter aus

Natürlich visieren sie nicht nur die Stadt New York an. Angesichts des jüngsten Booms des Technik-und Energiesektors in Kalifornien und Texas findet der Markt für Luxusgüter eine ganz neue Kundenwelt in den USA. Städte wie Houston, Dallas und San Jose sind zu Orten der Wohlhabenden geworden, und wo sie hingehen, da werden Luxusgüter schnell folgen. Luxus-Einzelhändler sehen die wachsende wohlhabende Bevölkerung der USA bereits als das perfekte Gegenmittel zu ihren Problem mit trägen Märkten in anderen Ländern.

Dies bedeutet, dass sich das Gesicht des Luxusgütermarkts für immer verändern wird. Die Zeiten sind vorbei, als Luxuswaren sich nur auf die Küsten und Top-Boutiquen sich nur auf Städte wie New York, Miami und Los Angeles beschränkten. Die Hersteller von Luxusgütern konzentrieren sich jetzt auf jede Stadt mit einer wachsenden Anzahl von Millionären. Städte mit einer großen Anzahl internationaler Touristen sind ebenfalls zu Zielen der Luxusgüterhersteller geworden, ebenso Kalifornien und Texas.

Natürlich wird das Zentrum des US-amerikanischen Luxusgütermarkts immer Manhattan bleiben. Wenn man die Madison Avenue hinunterspaziert, weiß man, warum New York die Stadt der teuren Artikel und Luxusgüter ist. Letztes Jahr gaben New Yorker unglaubliche 25,5 Milliarden US-Dollar für persönliche Luxusgüter aus; mehr als Japan, der zweitgrößten Lieferant von Luxusgütern. Es ist kein Geheimnis, warum die USA zum Lieblingsziel für Luxus-Einzelhändler geworden sind, die expandieren wollen. "Wenn man sich das letzte Jahr ansieht, so standen die Vereinigten Staaten an der Spitze unserer Investitionspläne", wurde Michele Norsa, Geschäftsführer von Salvatore Ferragamo in der New York Times zitiert.

Es ist jetzt eine andere Zeit für die USA und den Luxusgütermarkt angebrochen. Die Expansion der Geschäfte für Luxusgüter nach Texas ist erst der Anfang, und dies könnte die gesamte US-amerikanische Modeszene verändern und mehr Städte zu Enklaven der Mode-Elite machen. Während die Märkte in Europa und Asien sich träge geben, richtet sich das Augenmerk auf die USA und ob sie sich als Einzelhandelsgroßmacht entwickeln wird.

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