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Trend: Verbraucher geben immer weniger für Mode aus

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel |HINTERGRUND

Deutschland geht es gut. Die wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik ist besser als in den meisten Nachbarländern und die Kaufkraft der Verbraucher steigt stetig. Durch die hohe Beschäftigungsrate und die aktuell niedrige Zinspolitik steigt auch die Anschaffungsneigung – die Menschen gönnen sich was.

Deutschland ist so plötzlich zu einem international beachteten Vorbild mit starker Binnenkonjunktur geworden. Ein Umstand, der auch immer mehr Modeunternehmen aus dem Ausland dazu bewegt, auf dem deutschen Markt Fuß fassen zu wollen. Doch ist der Optimismus in der Modebranche auch gerechtfertigt?

Glaubt man den aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), profitiert die Textilindustrie nicht im Geringsten von der guten Konjunktur. Wie die neue GfK-Studie zur regionalen Sortimentskaufkraft 2015 zeigt, fließen nur 7,8 Prozent der Einzelhandelskaufkraft der Deutschen in Bekleidung. Bei Schuhen und Lederwaren sind es sogar nur 1,9 Prozent.

Relevanz seit Jahren rückläufig

Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die schon vor Jahren angefangen hat. Sieht man sich die Kennzahlen der Vergangenheit an, ist zu beobachten, dass die Deutschen trotz steigender Einkommen immer weniger bereit zu sein scheinen, ihr Geld für Mode auszugeben. Belegte der Bereich Bekleidung im Jahr 2013 mit 8,3 Prozent noch Platz drei des Rankings, reduzierte sich der Wert schon 2014 auf 8,1 Prozent. In diesem Jahr belegt das Textilsegment nur noch Rang fünf bei der deutschen Einzelhandelskaufkraft, Tendenz weiter fallend.

Eine Entwicklung, die vor allem der stationäre Modehandel immer stärker zu spüren bekommt. Hier gehen die Umsätze seit Jahren zurück, werden aber nicht komplett von neuen Umsätzen im Onlinehandel kompensiert. Ein sich stets verschärfender Wettbewerb mit entsprechenden Preisnachlässen sowie der Trend zu Textildiscountern tun ihr Übriges, damit die Verbraucher immer weniger für Mode investieren müssen. Der Gegentrend zu nachhaltig produzierten, ökologischen und fair gehandelten Textilien kommt hingegen nicht über ein Nischendasein hinaus und wird den Abwärtstrend im deutschen Modegeschäft wohl kaum umkehren können.

Es sind also neue Konzepte gefragt, um die Textilbranche vor der Bedeutungslosigkeit zu retten. Wenn man bedenkt, dass die Deutschen mittlerweile fast elf Prozent ihrer Kaufkraft in Baumarktartikel investieren, sollte hier durchaus noch Potential vorhanden sein, dass es auszuschöpfen gilt. Wie dies geschehen soll, wir eine der zentralen Fragen der kommenden Jahre werden.

Foto: Uwe Steinbrich / pixelio.de

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