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Trotz Umsatzflaute: Modehandel plant keine Panik-Rabatte

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Die Entwicklung des Modegeschäfts in Deutschland geht derzeit einher mit dem Wetter: Sie ist sehr durchwachsen und zeigt sich bis auf wenige Lichtblicke eher trübe. Wie der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) mitteilt, liegen die Umsätze der Mehrzahl der Modehäuser per Ende Mai im niedrigen einstelligen Prozentbereich unter dem Vorjahr.

Vor diesem Hintergrund mehren sich seit Anfang Juni die Preisaktionen. Diese betreffen jedoch vielfach Übergangsware und ältere Monatsprogramme. Und die Preisabschläge sind zudem oft moderat. Die „Sale“-Plakate im Schaufenster suggerieren dem Kunden – und dem Wettbewerb - jedoch meist umfassendere Reduzierungen als sie tatsächlich vorgenommen wurden. Geht es nach dem BTE, sollte sich jeder Modehändler vor einer überstürzten „Preis-Reaktion“ erst einmal über die tatsächliche Situation beim Mitbewerber informieren.

Falsch sei es aber mit Sicherheit, für den breiten Markt bereits echte Sommermode in größerem Maße zu reduzieren. Denn obwohl es schon einige heiße Tage gab, stehen die wärmsten Wochen erst noch bevor. Vor allem viele Bedarfskäufer suchen erfahrungsgemäß noch im Juli und teilweise sogar im August nach Sommerware – werden dann aber allzu häufig nicht mehr fündig.

“Reduzierungs-Dramaturgie“ muss gut durchdacht sein

Zumindest im breiten Markt seien allzu zeitige, plakative und „Wetter-unabhängige“ Reduzierungen nicht sinnvoll, so der BTE weiter. Die Preise sollten stattdessen mit Augenmaß angepasst werden. Im Sinne einer zielführenden Reduzierungs-Dramaturgie empfiehlt der BTE daher ein schrittweises Vorgehen, das bei schlecht laufenden Artikeln und älteren Programmen bzw. bei Rabatten von zehn bis höchstens 30 Prozent beginnt. „Erst zum Ende der Reduzierungsphase machen dann höhere Preisabschläge Sinn.“

Dieser Ablauf sollte sich auch in den Werbemaßnahmen widerspiegeln. „Es ist sicherlich wenig hilfreich, von Anfang Juni bis Mitte August dasselbe Sale-Plakat ins Schaufenster zu hängen. Die einzelnen Reduzierungsphasen sollten stattdessen bereits in der Außendarstellung unterscheidbar sein und einem Spannungsbogen folgen, um die Kunden immer wieder neu anzulocken,“ so der Verband. Einige Modehäuser werben gegen Saisonende deshalb im Schaufenster mit Zusatzhinweisen wie „2. Reduzierung“ oder „letzte Reduzierung“.

Das tatsächliche Ende der Reduzierungsphase sollte dann der Schlussverkauf – oder „Final Sale“ – bilden, für dessen Start der BTE den 27. Juli 2015 empfiehlt. Erfahrungsgemäß wird dieser Termin auch von den Medien durch entsprechende Berichte begleitet und beschert der Branche kostenlose PR und zusätzliche Frequenz.

Foto: Helene Souza / pixelio.de

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