„Digitale Zwillinge“: Was man über den bevorstehenden digitalen Produktpass wissen sollte
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DPP: Das Wer, Wie, Was, Wann und Wo des Vorbereitens
Der digitale Produktpass (DPP) kommt. Alle Produkte, die auf dem europäischen Markt angeboten werden, müssen in (naher) Zukunft mit einem Produktpass versehen werden, auch bekannt als „digitaler Zwilling“. Dieser ist eine digitale Datei, die umfassende Informationen über die Umweltauswirkungen eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus liefert. Für Textilprodukte wird dies für Anfang 2026 erwartet.
Das Konzept des digitalen Produktpasses (DPP) wurde in der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien eingeführt und in der Verordnung über Ökodesign für nachhaltige Produkte (ESPR) weiterentwickelt. Diese trat am 18. Juli 2024 in Kraft.
„Es handelt sich um eine Rahmengesetzgebung, das heißt, sie gibt einen Rahmen für die weitere Umsetzung und Konkretisierung pro Produktkategorie und Sektor vor. Bis Ende Dezember 2025 müssen die Normungsorganisationen harmonisierte Normen für das DPP-System bereitstellen. Im Januar 2026 steht ein erster delegierter Rechtsakt für Textilien bevor. Speziell für diese wird erwartet, dass im Januar 2026 die ersten Normen veröffentlicht werden, die die Unternehmen 18 Monate später einhalten müssen“, erklärt Rechtsanwältin Judith Bussé.
Zusammenhang
Der DPP ist eine der Maßnahmen, die eingeführt werden, um die EU nachhaltiger zu machen und eine Kreislaufwirtschaft bis zum Jahr 2050 zu schaffen. Es sind noch viele Gesetze und Richtlinien in Vorbereitung, die Teil des europäischen Green Deals sind. Man denke zum Beispiel an das Recht auf Reparatur, die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) und die Sorgfaltspflichts-Richtlinie (CSDDD).
Das heißt also: Wenn Unternehmen nachhaltiger werden, um neue Vorschriften wie den DPP zu erfüllen, sind sie automatisch auch besser auf andere Nachhaltigkeitsvorschriften und -richtlinien vorbereitet.
Die Europäische Kommission wird ein spezielles Webportal einrichten, über das DPPs registriert werden. Diese zentrale Datenbank wird als Register mit allen Spezifikationen dienen und nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Verbraucher:innen zugänglich sein.
„Durch die Schaffung dieser leicht zugänglichen und überprüfbaren digitalen Datei zielt der DPP darauf ab, die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und das Vertrauen in der gesamten Lieferkette zu verbessern, von den herstellenden Betrieben über die Verbraucher:innen bis hin zu den Recyclingbetrieben, damit die Verbraucher:innen nachhaltigere und fundiertere Entscheidungen treffen können“, sagt Jake Hanover, Direktor für digitale Produkte und Bekleidungslösungen bei Avery Dennison, über die Einführung des DPP in einem früheren Gespräch mit FashionUnited.
Die genaue Form des Datenträgers des „digitalen Zwillings“, wie zum Beispiel ein QR-Code, Barcode, RFID-Etikett oder ein mit Blockchain verbundener NFC-Chip, steht noch nicht fest und wird später von der Europäischen Kommission bestimmt.
Der DPP wird Informationen über die Nachhaltigkeit eines Produkts und seinen gesamten Lebenszyklus enthalten müssen, zum Beispiel über die verwendeten Materialien einschließlich recycelten Materialien, den Energieverbrauch, CO2-Fußabdruck und Grad der Kreislauffähigkeit (man denke an Reparaturfreundlichkeit und Wiederverwendbarkeit) sowie darüber, wie es zu entsorgen ist.
Auswirkungen auf die Bekleidungsbranche
Die Einführung des DPP wird erhebliche Auswirkungen auf die Modebranche haben, da diese Informationen derzeit nicht oder nicht (immer) vollständig zur Verfügung stehen, weil es an Transparenz in der Wertschöpfungskette mangelt (die komplex und umfangreich ist, und viele Glieder hat, Anm. d. Red.).
Der bevorstehende digitale Produktpass wird daher große Auswirkungen auf Bekleidungsunternehmen haben. Wie werden sie die Daten für jeden Teil der Lieferkette sammeln, und sie später verwalten und präsentieren? Darüber hinaus sind die meisten Modeunternehmen nicht so sehr daran interessiert, (geschäftskritische) Informationen weiterzugeben, aus strategischen und finanziellen Gründen, wie zum Beispiel einem möglichen Wettbewerbsvorteil. Es wird also auch für sie eine Herausforderung sein, ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Schutz der Geschäftsinteressen zu finden.
Wie können Sie sich als Modeunternehmen (jetzt) schon vorbereiten?
Was sind die nächsten Schritte? Wie geht es mit dem DPP weiter?
Bevor der digitale Produktpass vollständig übernommen wird, muss er noch vom Europäischen Parlament und vom EU-Rat endgültig verabschiedet werden. Nach der Verabschiedung werden die Rechtsvorschriften weiter um- und durchgesetzt. Die Verordnung wird daher in der kommenden Zeit konkretisiert, und es ist möglich, dass sich einige Dinge ändern werden.
Wer die Umsetzung des DPP kontrollieren wird, hängt davon ab, welchen Ansatz die EU wählt. Im Großen und Ganzen sind einige Dinge bereits in der Verordnung festgelegt, sagt Bussé. „Die Zollbehörden werden prüfen, ob Produkte, die in die EU eingeführt werden, einen DPP haben. Spezielle Stellen in jedem EU-Land werden außerdem sicherstellen, dass die auf dem Markt befindlichen Produkte diesen Vorschriften entsprechen. Die Mitgliedstaaten müssen dafür sorgen, dass diese Kontrollen gut organisiert und überwacht werden, damit alles nach den neuen Rechtsvorschriften abläuft.“
Dieser DPP-Artikel wird von FashionUnited regelmäßig aktualisiert. Aktuelle Informationen über den DPP finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission und in den offiziellen politischen Dokumenten.
- Was von den Bemühungen der EU zur Überarbeitung der Textilkennzeichnungsverordnung zu erwarten ist
- Recht: Einblicke in das EU-Gesetz zum "Recht auf Reparatur" und ihre Auswirkungen auf die Modebranche
- CSDDD – Welche Bedeutung hat die neue Sorgfaltspflicht-Richtlinie der EU für die Modeindustrie?
- Neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen – Das müssen Sie wissen
- Warum die Modebranche Umweltklagen und künftige Gesetzesvorschläge zu Umweltansprüchen ernst nehmen sollte
- Was die Modeindustrie mit der Verschmutzung durch Mikroplastik zu tun hat (sowie alles, was man über die EU-Initiativen zur Bekämpfung von Mikroplastik wissen sollte)
Quellen:
- Beitrag von Judith Bussé, Gründerin von Pivot Law, 29. Juli 2024.
- Europäische Kommission, Die Verordnung zur Einführung des digitalen Produktpasses, 13. Juli 2024.
- Europäische Kommission, Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), in Kraft seit 18. Juli 2024.
- Europäische Kommission, Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen „Nachhaltige Produkte zur Norm machen“, 30. April 2022.
- Dopper.com „Recipe for transparency: Trace your impact with our Digital Product Passport“, 7. April 2024.
- CIRPASS „A study on DPP costs and benefits for SMEs“, Februar 2024.
- Carbonfact -Artikel [Textilindustrie] „DPP: Understanding the EU’s Digital Product Passport and How It Impacts Fashion Brands“, von Lidia Lüttin, 9. Februar 2024.
- Artikel aus dem FashionUnited-Archiv der Journalistinnen Rachel Douglass und Simone Preuss.
- Teile des Textes dieses Artikels wurden mit einem KI-Tool generiert und anschließend bearbeitet. Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.NL. Übersetzung durch KI, Bearbeitung durch Rachel Douglass.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Aus dem Englischen übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.
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