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American Apparel: Arbeiter wehren sich gegen Zustände in Fabriken

Von Simone Preuss

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Die Tiefschläge scheinen kein Ende zu nehmen für das einst beliebte Hipster-Modelabel American Apparel: Erst gab es im letzten Jahr die Kontroverse um Dov Charney und die Anschuldigungen der sexuellen Belästigung gegen ihn, dann wurde Kreativchefin Iris Alonzo gefeuert, nur um sie wieder einzustellen und sie vor kurzem wieder zu feuern, und jetzt befinden sich die Arbeiter in Aufruhr. Mit der Unterstützung von Hermandad Mexiko, einer gemeinnützigen Rechtsvertretung für Einwanderer, haben sich die Fabrikarbeiter von American Apparel zusammengeschlossen, um eine Koalition zu bilden und sich gegenüber der neuen Unternehmensführung für ihre Rechte einzusetzen.

Die neue Unternehmensführung wird vom New York Hedgefonds Standard-General geleitet, der die Kontrolle des Unternehmens vom umstrittenen Gründer Dov Charney an sich gerissen hat. Charney hat jedoch nicht die Absicht, American Apparel kampflos gehen zu lassen. In der vergangenen Woche versammelten sich 300 Arbeiter in einem Hinterhof in South Central Los Angeles, wo er versuchte, sich als Opfer darzustellen und ihnen weißzumachen, er sei vom neuen Vorstand verraten worden. Zudem behauptete er, die Struktur der neuen Unternehmensführung sei 'gefährlich', da sie keine Verbindung zu den Wurzeln des Unternehmens habe. Es gibt sogar ein Hashtag für seine Anhänger auf Twitter, #TeamDov.

Während American Apparel schon immer von Menschenrechts- und Arbeitsrechtsgruppen angegriffen wurde, könnten die Arbeiter diesmal vielleicht eine Chance haben, eine wirkliche Veränderung zu sehen. Die neue Geschäftsführerin Paula Schneider ist entschlossen, das Image von American Apparel zu verbessern; eine Demonstration dieser Entschlossenheit, tatsächlich etwas Gutes für die Bedingungen der Fabrikarbeiter zu tun, könnte ein guter Start sein. Als Absicht hat die neue Koalition erklärt, American Apparel vor dem Untergang bewahren zu wollen und hat sich dementsprechend "Coalition of American Apparel Factory Workers to Save United American Apparel" genannt.

Fabrikarbeiter von American Apparel wollen Arbeitsbedingungen verbessern

Zu den Forderungen der Gruppe gehört unter anderem das Beenden der Verwendung des Begriffs "Sweatshop Free" in der Werbung, ein Ende der willkürlichen Reduzierung von Produktionszeiten und das Beurlauben von Arbeitern. Zudem sollen auch die Einschüchterung und Bedrohung durch Aufseher und Sicherheitskräfte aufhören, die es den Arbeitern untersagen, sich zu treffen, selbst um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu besprechen. Dov Charney könnte mit seiner Bemerkung, die neue Unternehmensführungsstruktur sei wegen mangelnder Bindung an die Wurzeln des Unternehmens gefährlich sein, recht gehabt haben. In einer Erklärung sagte die Sprecherin Maria Luis Salgado: "Die aktuelle Situation der Einschüchterung durch große und ruppige Sicherheitsleute, die gegen Arbeiter gerichtet ist, nur weil sie ein Flugblatt verteilen wollen, auf dem sie zu einem Treffen aufgerufen wird und sie über dieses Treffen ausgefragt werden, ist eine Verletzung der US-Verfassung und des National Labor Relations Board Acts. [...] Die aktuelle Unternehmensführung ist von der Kultur, die bei American Apparel unter der Leitung seines Gründers, Dov Charney existierte, entfremdet. Unter der neuen Führung fühlen wir uns weder sicher noch würdevoll."

Unter der neuen Leitung sind derzeit 4.500 heimische Arbeitsplätze in der Fertigung gefährdet. Die Koalition plant, mehrere Treffen abzuhalten, um zu versuchen, diese Arbeitsplätze zu erhalten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Während für die gesamte Infrastruktur bei American Apparel ein neuer Tag anbricht, bleibt abzuwarten, ob dies ein guter oder ein schlechter Tag werden wird. Angesichts der andauernden Kontroverse um Dov Charney und den unzufriedenen Fabrikarbeitern, wer weiß, was der Modemarke als Nächstes passieren könnte? Bleibt zu hoffen, dass Schneider in der Lage sein wird, zusätzlich zur Verbesserung der Situation der frustrierten Fabrikarbeiter die Marke aus dieser schweren Lage und zurück auf ein Niveau der Seriosität zu bringen.

Text: Kristopher Fraser; Übersetzung: Simone Preuss

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