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Ein Rückblick aufs Berliner Modwochenende

Von FashionUnited

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Auch die Taxifahrer haben es gemerkt: "Ganz schön ruhig auf den Modemessen, wa?" sagt einer von ihnen am Samstagabend auf der Fahrt zur ehemaligen Bützow-Brauerei in Prenzlauer Berg. Hier 30 Meter unter der Erde stellt das italienische Modeunternehmen Diesel seine neue Werbekampagne in kühlen Katakomben vor. Der berühmt-berüchtigte Fotograf Terry Richardson fotografierte, als Engel verkleidete, Models in Diesel-Jeans. Wenn die großen Messen Bread & Butter und Premium zweimal im Jahr Modefachleute aus aller Welt in die Stadt holen, dann überbieten sich die großen Labels bei der Ausrichtung der heißesten Party. Bei Diesel gab es auf jeden Fall keinen Mangel an weiß gekleideten Gestalten mit riesigen Feder-Flügeln, die die Gäste durch die Gewölbe des leer stehenden und nur für diesen Abend aufwändig dekorierten Gebäudes führten. Die Nächte des Modewochenendes waren also ein Erfolg - aber tagsüber hatten nicht nur die Taxifahrer wenig zu tun - schon Freitag hielten sich sowohl im Spandauer Kabelwerk auf der Bread & Butter als auch auf der etwas mehr Design orientierten Premium im ehemaligen Postgüterbahnhof in Kreuzberg die Besucherströme in Grenzen. Die Aufgeregtheit der ersten zwei Jahre um Berlin als neue Modestadt ist verflogen, an ihre Stelle ist Gelassenheit getreten: Alle wissen, es gibt kein Zurück. Berlin hat inzwischen einen festen Platz auf der internationalen Modelandkarte. Jetzt muss an der Ausrichtung gearbeitet werden. Das passiert zum Beispiel auf der kleine Veranstaltung Ideal: Im Cafe Moskau auf der Karl-Marx-Allee zeigten 50 Designer aus ganz Europa ihre avantgardistischen Kollektionen. "Wenn du was neues sehen willst, dann geh zur Ideal", war dieser Tage ein häufiger Tipp unter Einkäufern, entsprechend zufriedene Gesichter machten die Aussteller. "Es waren nicht viele, aber die richtigen Leute da, wie die Einkäuferin von Col ette, dem Pariser Trendladen", sagt Angelika Paschbeck, die mit ihrer Kollektion aus München gekommen war. Viele Berliner Designer nutzten ihren Heimvorteil und zeigten auch außerhalb der Messehallen. Das Label Pulver überraschte mit einer poetischen Modenschau mit Live-Gesang im Haus des Ullstein-Verlages in der Friedrichstraße. Die beiden Designerinnen von Sisi Wasabi luden in den direkt an der Spree gelegenen Club Bar 25 und ließen ihre Models über einen Laufsteg unter freiem Himmel staksen. Jacqueline Huste hatte zwar mit ihrem Label Wolfen einen Stand auf der Bread & Butter, der diente aber nur als Wegweiser in ihr Atelier, einer Wohnung in Mitte. Dort konnte man sich nicht nur ihre wunderbar zarte Kollektion anschauen. Ein Blick aus dem Fenster über die Münzstraße in die rappelvollen Läden reichte, um festzustellen: Modeleute wollen in Berlin nicht nur Geld auf den Messen verdienen - sie geben es auch gern wieder aus.

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