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Einzelhandel vermisst Aufschwung

Von FashionUnited

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Allerorten ist zu hören, dass es der deutschen Wirtschaft derzeit ausgezeichnet geht. Am Einzelhandel scheint die positive Entwicklung bislang jedoch mehr oder weniger vorbeigegangen zu sein.

Zumindest lautete so die Einschätzung, die der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Donnerstag auf seiner Jahres-Pressekonferenz präsentierte. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser erklärte, dass die Entwicklung in der Branche bisher "eher verhalten" verlaufen sei. "Im gesamten ersten Halbjahr wird der Einzelhandel voraussichtlich etwas schlechter abgeschnitten haben als in den ersten vier Monaten," präzisierte er. Bis Ende April hatte die Branche einen nominalen Umsatzzuwachs um 0,5 Prozent verzeichnen können, was preisbereinigt einem Rückgang um 0,5 Prozent entspricht.

In den unterschiedlichen Produktgruppen seien sehr unterschiedliche, teilweise gegenläufige Tendenzen zu beobachten. Umsatzrückgänge in einigen Branchen würden durch Zuwächse in anderen ausgeglichen. Positiv entwickelt hätten sich im Jahresvergleich etwa die Geschäfte mit Parfüm und Kosmetik (+4,3 Prozent), Bekleidung (+2,1 Prozent) und elektronischen Geräten (+6,4 Prozent).

"Insgesamt aber läuft es im Einzelhandel in diesem Jahr bislang nicht schlechter, als wir es erwartet haben," bilanzierte Sanktjohanser. Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn hatte die Branche ohnehin nicht mit sonderlich positiven Ergebnissen in den ersten Monaten gerechnet.

Für den weiteren Jahresverlauf prognostizierte der Verbandspräsident ein merkliches Nachlassen des dämpfenden Effekts dieser Maßnahme. "Die Chancen, dass der Konsum erstarkt, werden nach und nach besser. Die Voraussetzungen dafür stimmen," erklärte er und verwies auf die zuletzt veröffentlichte Konsumklimastudie des Marktforschungsinstituts GfK. Diese hatte ergeben, dass das allgemeine Konsumklima derzeit hervorragend sei. "Noch ist allerdings von einer von Konsumforschern angekündigten 'Kaufparty' nichts zu spüren," schränkte Sanktjohanser ein.

Da im ersten Halbjahr bestenfalls ein bescheidenes Wachstum zu rechnen sei, hofft der Einzelhandel nun auf die zweite Jahreshälfte. Sanktjohanser wörtlich: "Hier erwarten wir eine Umsatzentwicklung im Bereich von nominal plus 1,5 Prozent. Dies würde auch preisbereinigt einem kleinen Umsatzplus entsprechen." Für das Gesamtjahr bekräftigte er die vorliegende Prognose, der zufolge mit einem nominalen Umsatzwachstum um ein Prozent zu rechnen sei. Preisbereinigt werde man jedoch kaum an das Vorjahresergebnis herankommen.

Heftige Kritik äußerte Sanktjohanser erneut an verschiedenen Projekten, die derzeit in der Politik diskutiert werden. Die Pläne zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohn nannte er einen "tarifpolitischen Sündenfall". Auch die Unternehmenssteuerreform, die Erhöhung der Sozialbeiträge sowie die geplante Reform der gesetzlichen Unfallversicherung lehnte er strikt ab. Ausdrücklich bekräftigte er seine Kritik am neuen Ladenschlussgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Man wolle gegen das nach Ansicht des Verbandes verfassungswidrige Gesetz klagen, falls die darin enthaltene Zuschlagsregelung für Arbeitszeiten nach 20.15 Uhr nicht aufgehoben werde.

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