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Fair Trade: Deutschland abgehängt

Von Reinhold Koehler

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Mode

Fair gehandelte Produkte boomen und erzielen derzeit oft Wachstumsraten im mittleren bis hohen zweistelligen Bereich. Vor allem in der Mode setzten immer mehr Verbraucher auf nachhaltig produzierte Waren. So ist es kein Wunder, dass auch Kunden in Deutschland immer mehr Geld für Fair Trade Produkte ausgeben. Allein im vergangenen Jahr kauften sie für gut eine Milliarde Euro Waren ein, deren Anbieter besonderen Wert auf gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern legen. Das waren 31 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Forum Fairer Handel am Mittwoch in Berlin mitteilte.

 

Gemessen an den Gesamtausgaben der Bundesbürger, die Marktforscher für 2014 allein bei Lebensmitteln auf 250 Milliarden Euro beziffern, bleiben Fairtrade-Angebote jedoch weiterhin ein Nischensegment. „Mit 13 Euro Pro-Kopf-Ausgaben für fair gehandelte Produkte hängt Deutschland der Schweiz und Großbritannien noch deutlich hinterher“, so der Geschäftsführer des Branchenvereins, Manuel Blendin.

 

Dies mag zum Einen daran liegen, dass in Deutschland noch immer der Preis die größte Rolle bei Kaufentscheidungen spielt. Deutsche Verbraucher sparen einfach gerne, auch wenn sie, wie aktuell der Fall, mehr Geld zur Verfügung haben als viele andere Länder. Zudem sind deutsche Verbraucher seit jeher besonders misstrauisch gegenüber vollmundigen Versprechungen der Unternehmen. Fair Trade wird daher oftmals noch immer als Öko-Spinnerei und nicht nachvollziehbare Produktkategorie wahrgenommen.

Bundesregierung in der Pflicht

 

Beflügelt wird diese Ansicht von der Tatsache, dass der Begriff „fairer Handel“ noch immer nicht gesetzlich geschützt ist. Zwar erkennt man entsprechende Produkte in Läden und Supermärkten an diversen Auszeichnungen wie Fairtrade-Siegel, Naturland-Fair-Siegel oder den Markenzeichen von Importeuren wie Gepa oder dwp. Welches Siegel aber für welche Bedingungen steht, kann selbst der interessierte Kunde im Alltag kaum nachvollziehen. So wird sich am Nischendasein der Fair Trade Produkte wohl auch in den nächsten Monaten kaum etwas ändern.

 

Das Forum Fairer Handel sieht jedoch nicht nur beim Umsatz Luft nach oben. Vielmehr müsse auch die Bundesregierung endlich menschenrechtliche, soziale und ökologische Regeln für deutsche Unternehmen festlegen.

Foto: Michael Leps / pixelio.de

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