Gap: Old Navy bleibt Sorgenkind

Der US-amerikanische Bekleidungsfilialist Gap Inc. versucht, seine andauernde Krise mit radikalen Maßnahmen zu überwinden. Allein im zweiten Quartal wurden insgesamt 1.100 Stellen im Konzern gestrichen. Dies teilte Gap Inc. am Donnerstag mit. Im laufenden Geschäftsjahr hat das Unternehmen damit nach eigenen Angaben bereits 2.000 Beschäftigte entlassen. 500 davon fielen der Einstellung der Vertriebslinie Forth & Towne zum Opfer. Die restrukturierungsbedingten Sonderausgaben hätten sich seit Jahresbeginn auf bisher 25 Millionen US-Dollar belaufen, hieß es weiter. Ein Großteil davon sei für Abfindungszahlungen an die entlassenen Mitarbeiter verwendet worden.

Die Geschäfte entwickelten sich zuletzt unterschiedlich. Im Juli konnte der Konzern seinen Umsatz im Jahresvergleich um 1 Prozent auf 1,054 Milliarden US-Dollar steigern (Juli 2006: 1,047 Milliarden US-Dollar). Auf vergleichbarer Fläche ging der Umsatz gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7 Prozent zurück. Verantwortlich für diese Entwicklung war vor allem die Vertriebslinie Old Navy, die auf preisgünstige Bekleidung spezialisiert ist. Hier sanken die Umsätze im Jahresvergleich auf vergleichbarer Fläche um 18 Prozent. Sabrina Simmons, Senior Vice President, Corporate Finance von Gap Inc., räumte ein, dass die Maßnahme, den Verkaufsstart für Herbstware in den Juli vorzuziehen, von den Kunden nicht angenommen worden sei.

Die anderen Segmente des Konzerns konnten hingegen auch auf flächenbereingter Basis Zuwächse melden. Gap North America legte um 2 Prozent zu, Banana Republic um 1 Prozent. Beide Marken entwickelten sich damit besser als im entsprechenden Vorjahresmonat. Im Juli 2006 hatte Gap North America im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang von 13 Prozent hinnehmen müssen, Banana Republic hatte seinerzeit immerhin das Vorjahresniveau erreicht. Im internationalen Geschäft meldete Gap Inc. einen Zuwachs auf vergleichbarer Fläche in Höhe von 11 Prozent.

Am Donnerstag gab der Konzern auch die Umsatzzahlen für das zweite Quartal bekannt. Demnach lag der Konzernumsatz in diesem Zeitraum bei 3,69 Milliarden US-Dollar und damit um 1 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert von 3,72 Milliarden US-Dollar. Flächenbereinigt gaben die Umsätze um 5 Prozent nach. Gap North America (-6 Prozent) und Old Navy (-9 Prozent) mussten Rückgänge hinnehmen, Banana Republic (+4 Prozent) und das internationale Geschäft (+3 Prozent) verzeichneten Zuwächse auf vergleichbarer Fläche.

Gleichzeitig veröffentlichte Gap Inc. seine Ergebnisprognose für das zweite Quartal. Demnach rechnet das Unternehmen nun mit einem verwässerten Gewinn pro Aktie im Bereich von 0,17 bis 0,18 US-Dollar. Bereinigt um die Sonderausgaben für Restrukturierungsmaßnahmen und die Aufgabe von Forth & Towne soll der Gewinn pro Aktie bei 0,19 bis 0,20 US-Dollar liegen. Ein Periodenergebnis in der prognostizierten Höhe würde nach Presseberichten deutlich über den Erwartungen der Analysten liegen.