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Hat die Modewelt den Sättigungspunkt erreicht?

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode |KOMMENTAR

Als Net-a-Porter ankündigte, dass es sein Markenangebot in der nächsten Saison um etwa 30 Prozent reduzieren würde, war das ein Zeichen der Zeit. Wie viel Mode ist zu viel? Wie viel Platz gibt es im Markt für Mode, neue Marken und Kleidung, die wir nicht unbedingt brauchen?

Betrachten wir zum Beispiel die Schließung der Marke Marc by Marc Jacobs. Erst vor ein paar Saisons ernannte das Unternehmen, das zu LVMH gehört, die britischen Designer Katie Hillier und Luella Bartley zu Geschäftsführern der kränkelnden Marke. Jetzt ist das Designerduo abgelöst worden, da Marc Jacobs sein Unternehmen konsolidiert, indem er seine Produktkategorien reduziert und alles unter einem Dach vereint. Wenn man eine Marke zu sehr streckt, passiert das Gleiche wie bei einem Drink, den man verwässert: sie verliert an Geschmack.

Hat das Duo dem Image der Marke Marc Jacobs genutzt? Möglicherweise, wenn man den Erfolg an der Presseberichterstattung misst. Aber was ist mit den Kleidungsstücken? Sie wirkten unwirklich und prätentiös. Überflüssig ist keine wünschenswerte Option für erfolgreiche Modeunternehmen mehr. Selbst wenn die Marke auf jüngere Kunden zielt.

In den frühen Nullerjahren herrschte ein reges Treiben in der Hauptgeschäftsstraße. Jeden Tag tauchten neue Marken auf, die Verbraucher konnten von Cross-Branding-Kooperationen gar nicht genug bekommen und Fast-Fashion erreichte uns schneller als das Licht. Aber der Wettbewerb hat die Belastungsgrenze erreicht. Internationale Modewochen können die vielen Designer, die ihre Kollektionen auf dem Laufsteg zeigen möchten, nicht mehr unterbringen. Der Laufsteg, der einst für seriöse Konfektionskleidungsunternehmen und Haut Couture reserviert war, ist zu einer Plattform für Hinz und Kunz geworden, die in der Modewelt Karriere machen wollen. Zu Beginn dieses Jahres hat die New York Fashion Week angekündigt, dass sie die Zahl der Designer für ihren Laufsteg reduzieren würde und die Marken einen kritischeren Auswahlprozess durchlaufen müssten, um einen offiziellen Platz zu bekommen. Was müssen wir tatsächlich auf dem Laufsteg sehen? Die Branche sollte sich selbst fragen, ob Freizeitkleidung, Jeans, konventionelle Mode und Dessous wirklich auf dem Laufsteg gezeigt werden müssen.

Die Modewelt hat den Sättigungspunkt erreicht

Es scheint also, dass die Modewelt einen Sättigungspunkt erreicht hat. Es gibt zu viel Style statt Substanz, zu viele Marken, die nach Kleiderständerplatz schreien und einfach zu viele Klamotten. Indem Net-a-Porter ein Drittel seiner Designer streicht, führt es das Feld an und kehrt zu seinen Wurzeln, der Luxus-Bekleidung, zurück. Luxus in dem Sinne, dass sein Modeangebot eine sorgfältige Kuration wohlüberlegter Marken und Unternehmen und nicht eine Enzyklopädie von Kollektionen ist, die im Übermaß vorhanden sind, aber letztlich keine Bedeutung haben und damit wieder überflüssig sind.

Und das ist es, wonach Verbraucher suchen: Nach echter Kleidung, nach einem Sinn hinter den Marken, nach Bedeutung und einem Kaufgrund. Bei so viel Wettbewerb unter Marken und Designern, die von den Läden gekauft werden wollen, scheint es, dass diejenigen, die am lautesten schreien, am erfolgreichsten gewesen sind. Glücklicherweise kommen wir nun in eine Epoche, wo die Kleidungsstücke für sich selbst sprechen müssen.

Marc Jacobs
Net-a-Porter