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Haute Couture F/S22: Fünf Trends, in denen sich die Couture auf die Modeindustrie auswirkt

Von Jayne Mountford

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Mode

Jean Paul Gaultier/Catwalk Pictures

Der Begriff „Haute Couture“ lässt sich bis ins Jahr 1908 zurückverfolgen, aber erst 1945 wurden die aktuellen Spezifikationen des Le Chambre Syndicale de la Haute Couture festgelegt. Um aufgenommen zu werden, muss ein Designhaus über ein Atelier in Paris verfügen, das mindestens 20 technische Vollzeitkräfte beschäftigt, und der Öffentlichkeit zweimal im Jahr, im Januar und im Juli, eine Kollektion von mindestens 50 Originalentwürfen präsentieren. Obwohl die Couture nur für die ganz Reichen gedacht ist, war diese Saison wie immer voll von inspirierenden Looks, die zweifellos Auswirkungen auf andere Bereiche der Mode haben werden.

1. Die große Enthüllung

Tony Ward/Catwalk Pictures

Aufsehen erregende Roben für den roten Teppich

Zehn Jahre ist es her, dass Angelina Jolie bei der Oscar-Verleihung aus einem hochgeschlitzten Kleid von Atelier Versace ein Bein hervorblitzen ließ – ein unvergesslicher Moment. Das Kleid mit Beinschlitz ist ein immerwährender Trend auf dem roten Teppich. Mehrere Designhäuser zeigten auf den Couture-Laufstegen für F/S22 Kleider, die bis zu den Oberschenkeln geschlitzt waren. Bei Chanel war es ein körperbetontes Slip-Kleid aus Satin mit einem Schlitz in der Mitte; Zuhair Murads gestreiftes blaues Kleid hatte eine Off-Shoulder-Silhouette und einen Tulpenrock und Valentinos schwarzes Kleid mit nur einer Schulter hatte einen Seitenschlitz, durch den eine Strumpfhose zu sehen war. Tony Wards türkisblaues Ballkleid hatte einen Seitenschlitz, der stark verzierte, fußlose Strümpfe enthüllte.

2. Sie hat die Hosen an

Valentino/Catwalk Pictures

Aufsehen erregend: Maßgeschneiderte Looks

Couture hat mit Maßschneiderei ebenso viel zu tun wie mit wallenden Abendkleidern. Unter der Vielfalt der Tagesmode, die dieses Mal gezeigt wurde, stachen einige zweiteilige Hosenanzüge hervor. Bei Christian Dior war es eine erdgraue Version; eine taillierte Jacke mit verdeckter Knopfleiste über einer Hose mit geradem Bein. Ulyana Sergeenko zeigte eine plissierte Hose mit einem passenden Blazer mit zwei Knöpfen, der mit großen Korsagen und weißen Handschuhen verziert war. Eine schlabberige Version in Hot Pink mit passendem Bralette-Oberteil war bei Valentino zu sehen und Chanel zeigte einen Tweed-Zweiteiler mit einer weiten Hose über einer taillierten Jacke.

3. Ein Gang zum Altar

Jean Paul Gaultier/Catwalk Pictures

Der Einfluss auf den Brautmodenmarkt

Couture ist bekannt dafür, dass sie einen großen Einfluss auf den Brautmodenmarkt hat, und S/S22 bildete da keine Ausnahme. Traditionelle Versionen des Brautkleids wurden bei Julien Fournié, Rami Kadi und Zuhair Murad gezeigt. Das Brautkleid von Chanel erinnerte an die Zwanziger Jahre; ein schmales Slip-Kleid mit tiefer Taille wurde mit der Art von Kopfschmuck gezeigt, die damals beliebt war. Der Designer von Y/Project und Diesel, Glenn Martens, wurde eingeladen, Entwürfe aus den Archiven von Jean Paul Gaultier zu präsentieren. Sein Brautkleid war ein echter Hingucker.

4. Ein intimer Moment

Alexis Mabille/Catwalk Pictures

Die Auswirkung auf den Lingerie- und Strumpfwarenmarkt

Geschlitzte Kleider wurden, wie bereits erwähnt, mit auffälligen Strümpfen ergänzt. Schwarze halterlose Strümpfe lugten bei Valentino unter kurzen Kleidern hervor. Diors Netzstrümpfe waren üppig mit Kristallen verziert und bei Fendi schlängelten sich rankenartige Blätter an schwarzen Strümpfen auf und ab. Bodys und Strumpfhosen, oft stark verziert, wurden bei Dior, Zuhair Murad, Alexis Mabille und On Aura Tout Vu gezeigt.

5. Anatomie der Couture

Valentino/Catwalk Pictures

Die Auswirkung auf Vielfalt und Inklusion

Laut seiner Shownotizen stellte sich Designer Pierpaolo Piccioli „diese Anatomie der Valentino-Couture Kollektion nicht an einem einzigen idealisierten Hausmodell vor, sondern an einer Vielzahl von Frauen mit unterschiedlichem Körperbau und Alter.“ Ziel sei es gewesen, „einen Kanon zu schaffen, der den Reichtum und die Vielfalt der heutigen Welt widerspiegelt und eine Vorstellung von Schönheit fördert, die nicht absolut ist.“

Mit knapp 60 Jahren eröffnete Supermodel Kristen McMenamy die Show. Weitere Laufsteg-Veteraninnen wie Mariacarla Boscono, Anna Ewers, Lara Stone und Marie Sophie Wilson liefen über den Laufsteg. Das Curvy-Model Jill Kortleve wurde von den Nachwuchskräften Levie Hsieh, Antoinette Walford, Nyangath Lual und Apollo Yom begleitet. Alles in allem entstand der Eindruck, dass die Modehäuser einen erfrischend modernen Aspekt in die Couture bringen wollten, ein Spiegelbild unterschiedlicher weiblichen Körpertypen und jener Altersspanne, die man in der realen Welt der Mode findet.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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