Hohe Verluste durch Fälschungen

Trotz aller bisher unternommenen Anstrengungen gibt es kaum nachweisbare Erfolge im weltweiten Kampf gegen die Markenpiraterie. Wie auf einem Kongress des Aktionskreises Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V. (APM), der gestern in Berlin stattfand, bekannt wurde, erleiden Schätzungen zufolge inzwischen allein deutsche Unternehmen durch Markenfälschungen Umsatzverluste in Höhe von 25 Milliarden Euro pro Jahr. 70.000 Arbeitsplätze gingen der deutschen Volkswirtschaft dadurch verloren, so der APM. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries befürchtet gar eine ernsthafte Schädigung der Innovationskraft einer Volkswirtschaft und warnte zugleich vor zu viel Gleichgültigkeit: "Der Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie ist eine rechts-, wirtschafts- und verbraucherpolitische Aufgabe ersten Ranges". Als Fälscherregion Nummer Eins steht vor allem Asien im Fokus. Aber auch Europa bekleckert sich nach Ansicht von APM-Vorstandsmitglied Doris Möller nicht immer mit Ruhm, wenn es um die Durchsetzung von Markenrechten geht: "Unser Problem liegt nicht nur in Asien, auch in Europa bestehen Durchsetzungsdefizite vor allem wegen der weitgehenden Verharmlosung von Produkt- und Markenpiraterie als Kavaliersdelikt". Vor allem der Siegeszug des Internets, das auch abgelegene Regionen direkt an die großen Märkte anbinden kann, wirkt sich nun kontraproduktiv auf die Bekämpfung der Plagiatsindustrie aus. Viele Unternehmen stehen nach Ansicht von Möller "mit dem Rücken zur Wand. Sie entdecken gefälschte Produkte oft mit ihren eigenen Labels auf den Weltmärkten oder als Angebot im Internet und können kaum etwas dagegen tun. Im Gegenteil erleiden sie sogar mehrfachen Schaden, denn: Die minderwertige Qualität der Fälschungen haftet der Verbraucher dann oft auch noch dem Original-Label an." So bleibt dem APM nur der Appell, die Schutzrechte des geistigen Eigentums zu stärken und der Politik die Brisanz des Themas ständig neu zu verdeutlichen. Wirkliche Verbesserungen lassen sich jedoch nur auf der Basis eine globalen Agreements erreichen.