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Karibik-Feeling bei Chanel und Spekulationen um Lagerfeld

Von DPA

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Mode

Weißer Sandstrand, echtes Meeresrauschen und Pamela Anderson in der ersten Reihe. Mit der Chanel-Show geht die Pariser Modewoche so spektakulär zu Ende wie sie begonnen hat.

Karl Lagerfeld hatte diesmal offenbar Lust auf Urlaub, als er seine Chanel-Kollektion für den kommenden Sommer entwarf. Er ließ den Grand Palais in einen paradiesischen Strand verwandeln, mit echtem Wasser, das in seichten Wellen ans Ufer schlägt. Von den Sitzreihen ging der Blick hinaus auf die weite See, auf kleine Strohhütten und Lagerfeld-Muse Baptiste Giabiconi, der auf einem Aussichtsturm den Rettungsschwimmer mimte.

Wer hätte da ein besserer Gast sein können als Pamela Anderson? Die ehemalige «Baywatch»-Nixe ist derzeit für die Fernsehsendung «Danse avec les stars» in Paris und war die Attraktion der Show. Barfuß, Chanel-Schläppchen in der Hand, lief sie über den weißen Strand, der diesmal als Laufsteg diente, und setzte sich in die erste Reihe.

Ebenso barfuß und unter lautem Möwengeschrei spazierten auch die Models am Ufer entlang. Der Look war schick, aber entspannt: Zu goldenen Tweed-Jacken gab es bequeme Leggings, elegante Culotte-Hosen waren vorne aufgeschlitzt und Tuniken in der Taille gebunden. Auch die Strohhüte auf dem Kopf und die typischen Chanel-Taschen, die diesmal praktisch als Duo über Kreuz getragen wurden, sorgten für das perfekte Urlaubsoutfit.

Am Ende wurde wieder einmal spekuliert. Der immer wackeliger wirkende Lagerfeld blieb außergewöhnlich lange auf dem Holzsteg, um den Applaus entgegenzunehmen. An seiner Seite: Virginie Viard, Lagerfelds rechte Hand. Darüber hinaus war ausnahmsweise die Wertheimer-Familie gekommen, die Eigentümer von Chanel, um dem Chefdesigner zu gratulieren. Einige Moderedakteure werteten das als Zeichen, dass dies seine letzte Show gewesen sein könnte.

Eine ereignisreiche Fashion Week war es allemal. L'Oréal veranstaltete eine spektakuläre Show auf der Seine, nach Sonia Rykiel wurde eine Straße benannt und Hedi Slimane sorgte mit seinem Debüt für heiße Gemüter.

Daneben zeigten viele Pariser Designer neuerdings modisches Gewissen. Allen voran die viel gelobte Newcomerin Marine Serre. 50 Prozent ihrer Kollektion bestehen aus up-gecycelten Materialien, von alten Vliesdecken bis hin zu simplen weißen T-Shirts.

Die neue Courrèges-Designerin, die Deutsche Yolanda Zobel, verkündete außerdem, von nun an kein Plastik mehr zu benutzen. Ein mutiger Schritt für ein Label, das in den 60er Jahren vor allem für Mode aus Vinyl bekannt wurde. Sobald die letzten 6000 Meter Restbestand aufgebraucht sind, soll Schluss sein mit Kunststoffkleidung.

Stella McCartney steht schon seit langem für nachhaltige Designermode. Frauen wie Männer tragen bei ihr in dieser Saison die gleichen, lose geschnittenen Anzüge. Pastellfarbene Batikstoffe, Radfahreranzüge mit altmodischen Blumenprints oder dekorative Reißverschlüsse setzt sie gegen zarte Lingeriestoffe und feinen Chiffon. Eine angenehm unprätentiöse Kollektion für eine Designerin, die sich gerade ihre Freiheit zurückgeholt hat. Nach 17 Jahren kaufte sie ihr Label dem Luxuskonzern Kering ab und sorgte damit für Überraschung. Denn in der Regel läuft es umgekehrt.

So wie im Fall von Dries van Noten. Der belgische Designer, der sein Label 1986 gründete, gab im Juni den Verkauf an den spanischen Konzern Puig bekannt. Zum großen Bestürzen vieler Fans. Doch Dries van Noten scheint sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Im Gegenteil. Seine Kollektion, die er im Palais de Tokyo zeigte, gehört zum besten, das er in den letzten Jahren entworfen hat. Mutig wagt er sich auf neues Terrain: Sportliche Elemente, wie farbige Gummizüge, Arbeiteroveralls, schimmernde Nylon-Parkas und leuchtende Neonfarben, mischt er mit Federapplikationen, eleganten Anzügen und Pailletten. Ihren Abschluss nimmt die Pariser Modewoche am Dienstagabend mit der Louis-Vuitton-Show, die traditionell im Musée du Louvre gezeigt wird. (dpa)

Foto: 1) Karl Lagerfeld | 2) Bertrand GUAY / AFP

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