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Pariser Modewoche: Starker Auftakt mit Dior und Saint Laurent

Von DPA

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Mode

Die Zeiten, in denen Moderedakteure den Anfang der Pariser Fashion Week schwänzen konnten, sind vorbei. Die Modekammer nahm in diesem Jahr große Programm-Änderungen vor und will die Branche offenbar zum längeren Aufenthalt ermuntern. Deswegen sind auch viele wichtige und große Shows an den Anfang gerutscht - Christian Dior zum Beispiel, dessen von Nanas inspirierte Kollektion nun schon am Dienstagnachmittag gezeigt wurde, anstatt wie sonst am Freitag.

Vor allem die Saint-Laurent-Show, die nun seit mehreren Saisons schon auf den Dienstagabend gerutscht ist, macht den Anfang der Schauen zum Muss. Als Laufsteg hatte Chefdesigner Anthony Vaccarello diesmal ein riesiges Betonfeld über den Trocadero-Platz bauen lassen, fast so groß wie ein Fußballfeld. Im Hintergrund leuchtete der Eiffelturm, der um Punkt 20 Uhr auch noch dramatisch zu glitzern begann, als das erste Model die Show eröffnete.

Für das legendäre Modehaus war es ein emotionaler Abend. Keine drei Wochen ist es her, dass Pierre Bergé, Ex-Kompagnon von Yves Saint Laurent und Präsident der Fondation Pierre Bergé-Yves Saint Laurent, mit 86 Jahren einem langjährigen Leiden erlag. Und Vaccarello wollte dem legendären Paar mit dieser Kollektion ein Denkmal setzen.

Weite Piratenhemden und flatternde Hippie-Blusen über ultraknappen Ledershorts erinnerten an die gemeinsamen Jahre in Marrakesch, metallisch glänzende und kurze Jacquard-Kleider an ausgelassene Partys im Pariser Nachtclub Les Bains Douches. Mit einer Parade aus aufwendigen Haute-Couture-Looks, skulpturalen und voluminösen Kreationen aus Leder oder Straußenfedern, stellte Vaccarello außerdem die beeindruckende Arbeit der Ateliers in den Vordergrund.

Eine überraschende Neuerung im Kalender der Fashion Week war außerdem die Show von Simon Porte Jacquemus. Mit gerade einmal 27 Jahren gehört der Autodidakt zu den erfolgreichsten französischen Nachwuchsdesignern. Dafür bekam er nun gewissermaßen einen Ehrenplatz zugewiesen. Er durfte am Montagabend die Modenschauen einen Tag früher einläuten.

Für seine «Strandbomben» hatte er die perfekte Kulisse gewählt: Im wunderschönen Picasso-Museum sahen die drapierten Hemdkleider, überdimensionalen Strohhüte und um die Hüften gewickelten Pareos gleich noch sinnlicher aus. Dazu paarte er humorvolle Accessoires: Taschen, die so klein waren, dass kaum ein Smartphone hineinpasst oder mit schlecht imitierten Louis Vuitton Monogrammen bedruckt.

Ganz neu im Programm war die Show von Lacoste. Für ihr 85-jähriges Jubiläum kehrte die Marke mit dem berühmten Krokodil nach fast 15 Jahren New York in ihre Heimat Paris zurück. Dem Anlass entsprechend war die Kollektion von Retro-Elementen geprägt. Hell getönte Piloten-Sonnenbrillen gaben den Models einen 70er-Jahre-Look. Vor allem aber ein goldgeknöpfter dunkelblauer Blazer und Polohemden stachen hervor, die zu asymmetrischen, schulterfreien Kleidern genäht waren - beides Anspielungen auf die Ursprünge des Hauses, das von René Lacoste gegründet wurde. Der Ex-Tennisspieler erfand das Piqué-Polo-Hemd in den 30er Jahren und ließ es mit seinem Maskottchen, dem Krokodil besticken.

Eine Umstellung dürfte die Programmänderung letztlich auch für Dries Van Noten sein. Obwohl der belgische Designer schon seit je her am Mittwochnachmittag zeigt, verliert er durch das Vorrücken von Dior oder Saint Laurent seine Sonderposition. Beeindrucken ließ sich der Altmeister davon wenig. Unter den prachtvollen Kronleuchtern des Pariser Rathauses zeigte er eine starke Kollektion, die wie immer durch ihren Mix aus Mustern und Farben bestach. Fließende Seidentücher waren patchworkartig zu Kleidern, Mänteln oder Oberteilen genäht. Besonders schön waren diesmal wiederkehrende funkelnde Details, wie ein hauchdünner Strassgürtel um den hautfarbenen Blazer gewickelt, große Broschen und Ohrringe, aber auch glitzernder Lippenstift und Lidschatten. (DPA)

Foto: Dior S/S18; Nicole Maria Winkler for Dior

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