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Tests auf der ISS: Adidas entflieht der Schwerkraft

Von Jan Schroder

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Sportartikelhersteller sind in den vergangenen Jahren zunehmend zu Hightech-Firmen geworden. Mit neuen Materialien und Produktionsverfahren wollen sie ihren Spitzenathleten dabei helfen, Leistungsgrenzen auszuloten und im Optimalfall zu durchbrechen. Innovation verspricht schließlich Prestige – das sich dann auf die Verkaufszahlen auswirkt.

Auf der Suche nach dem ultimativen Fortschrittsversprechen haben sich einige Sportartikler zuletzt mit jener Branche verbündet, die solche Visionen traditionell am radikalsten verkörpert: der Raumfahrtindustrie. Erst kürzlich stellte der US-Anbieter Under Armour schicke Outfits für das kommerzielle Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic vor, die wirkten, als seien sie einem Science-Fiction-Film entsprungen.

In der Internationalen Raumstation lässt Adidas Fußbälle und Turnschuhe erproben

In dieser Woche verkündete auch das deutsche Traditionsunternehmen Adidas eine auf mehrere Jahre angelegte Weltraum-Partnerschaft. Die ist allerdings pragmatischer ausgelegt: Das Unternehmen will künftig neue Produkte in der Schwerelosigkeit testen. Daher arbeitet es nun mit dem International Space Station (ISS) U.S. National Laboratory zusammen, das vom Center for the Advancement of Science in Space (CASIS) verwaltet wird. Die ersten Adidas-Produkte sind im Rahmen der Partnerschaft bereits in der internationalen Raumstation ausprobiert worden: Die Astronauten testen im Oktober das Verhalten von Fußbällen unter minimaler Gravitationseinwirkung. Das soll aber nur der Anfang sein: „Die Zusammenarbeit mit dem International Space Station U.S. National Laboratory und CASIS – einer der fortschrittlichsten Einrichtungen der Welt – wird Adidas dabei helfen, neue Maßstäbe für Leistungsinnovationen zu setzen“, erklärte James Carnes, der Vice President of Brand Strategy von Adidas, in einer Mitteilung.

Christine Kretz, Vice President of Program and Partnerships beim International Space Station U.S. National Laboratory, erläuterte den Vorteil solcher Experimente: Nur im Ambiente der ISS sei es möglich, das Drehverhalten eines Fußballs „ohne störende Luftströme und die Notwendigkeit einer Haltevorrichtung“ zu untersuchen. „Weil wir bestimmte Variablen kontrollieren können, haben wir die Möglichkeit, Tests durchzuführen und Erkenntnisse zu gewinnen, die auf der Erde nicht möglich wären“, erklärte sie in einer Mitteilung.

Die Weltraum-Partnerschaft soll auch Trainingsprogramme und Nachhaltigkeitskonzepte voranbringen

Im kommenden Jahr soll es dann noch etwas komplexer werden: Dann wird Adidas nach eigenen Angaben „als erste Marke Schuhinnovationen unter den Extrembedingungen des Weltraums testen“. Genau genommen geht es um die Optimierung der markeneigenen Dämpfungstechnologie „Boost“, die in den Sohlen der gleichnamigen Turnschuhlinie zum Einsatz kommt.

Der Sportartikler erhofft sich von der Zusammenarbeit aber noch weitreichendere Erkenntnisse: So will Adidas aus den Vorbereitungsprogrammen der Astronauten künftig Lehren für das Training von Sportlern ziehen. Außerdem soll die Raumstation als „ultimatives Testgelände“ für neue Recyclingmethoden und nachhaltige Produktionsverfahren dienen.

Fotos: Adidas AG

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