Warum Designerin Bonnie Young für ihr Label nur auf Restbestände setzt
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Nach einer 20-jährigen Karriere bei Ralph Lauren und Donna Karan, die sie sowohl in Europa als auch in den USA verbracht hat, weiß Bonnie Young sehr genau, wie die Modeindustrie funktioniert. Da sie aus einer Familie von Umweltschützern stammt, weiß sie aber auch genau, warum die Branche so viel falsch macht.
Eine ihrer ersten Aufgaben bei Donna Karan war die Leitung der Stoffentwicklung in Mailand. Als sie dann Mitte der Nullerjahre Kreativdirektorin für die Kollektion von Donna Karan wurde, verfeinerte sie eine luxuriöse Ästhetik und reiste um die Welt, um sich inspirieren zu lassen und immer das Neueste und Beste zu finden. Das waren andere Zeiten. Heute, als Gründerin von BY. Bonnie Young zeigt ihre Entscheidung, für alle kommenden Kollektionen nur Stoffe aus Restbeständen und bereits vorhandene Materialien zu verwenden, wie sehr sie den Kreis zu schließen vermag.
Young ist nicht mehr auf der Suche nach den neuesten Trends, sondern sichtet das Alte, um es zu erneuern. Dabei bleibt ihr Blick auf die Zukunft und die kommenden Generationen gerichtet: „Mein Mann und meine Kinder haben einen großen Einfluss auf mich gehabt. Sie sind alle Umweltschützer und haben ein gutes Gespür für die Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind. Sie sind empört über den ganzen Abfall, für den die Modeindustrie verantwortlich ist“ , so Young gegenüber FashionUnited. „Das Gespräch ist 'Rettet den Planeten', aber der Planet wird sich anpassen und überleben. Die eigentliche Frage ist, ob die Menschheit überleben wird. Dazu muss ich meinen Teil beitragen.“
Während sich die Welt von der Pandemie erholt und die Branche ihre Verluste wieder wettmacht, verzeichnen die Marken wieder Quartalsgewinne. Die ersten Indikatoren lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass die Verbraucher ihre Ausgaben für Mode radikal reduzieren werden. Die Marken werden weiterhin Produkte herstellen, um unsere Nachfrage zu befriedigen, und Young, die als Eigentümerin und kreativer Kopf hinter einem Unternehmen von überschaubarer Größe steht, betrachtet ihre Entscheidung als positiv, ist aber auch bereit, sich umzuorientieren, wenn sich neue Wege zur Erreichung unserer gemeinsamen Nachhaltigkeitsziele abzeichnen. „Es wird eine Weile dauern, bis die vorhandenen Materialien aufgebraucht sind. Das wird erst dann der Fall sein, wenn der größte Teil der Industrie auf Upcycling umsteigt“, sagt Young. „Letztendlich werden sich alle unsere Unternehmen anpassen müssen. Mein Unternehmen ist noch recht klein, so dass ich nicht unter dem Druck stehe, ständig große Kollektionen zu produzieren.“
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.com veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ