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#WhatTheFur soll Aufmerksamkeit auf falsch ausgezeichneten Kunstpelz lenken

Von Vivian Hendriksz

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Mode

Obwohl führende Luxushäuser wie Gucci mittlerweile ohne Pelz arbeiten, bleibt die Pelznutzung in der Mode weiterhin der Normalzustand. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Fälle bekannt, in denen Marken und Händler wie Missguided, House of Fraser und TK Maxx echten Pelz als Faux-Fur ausgaben. Bei Missguided handelte es sich sogar um den illegalen - wenn auch unwissenden - Verkauf von Katzenfell. Um die Allgemeinheit stärker über die Praxis der falschen Kunstpelzauszeichnung aufzuklären, hat sich die Humane Society International UK (HSI) mit dem Beauty-Unternehmen Lush zusammengetan, um eine UK-weite Kampagne zu fahren. Der Slogan: #WhatTheFur?!

So wurden in ganz Großbritannien insgesamt 103 Schaufenster der Kette so umgestaltet, dass die Kunden dort darüber informiert wurden, dass es passieren kann, dass Echtpelz als Faux Fur ausgegeben wird. Zusammen mit HSI benutzt Lush eine Linsen-Technologie, mit deren Hilfe sich eine Frau, die eine Mütze mit Fellbommel trägt, in einen eingesperrten Fuchs verwandelt. Der Fuchs und die Frau tragen beide das selbe Etikett: “100% Acryl” steht darauf. Es soll darauf hinweisen, dass wo Kunstpelz drauf steht, nicht immer Kunstpelz drin sein muss.

Lush Cosmetics und HSI machen auf Etikettenschwindel aufmerksam

“Britische Konsumenten wird es schockieren, zu erfahren, dass sie ausgetrickst werden, um dennoch echten Pelz zu kaufen“, so Claire Bass, Executive Director von Humane Society International UK. „Die Zusammenarbeit mit Lush gibt uns eine einzigartige Möglichkeit, Konsumenten im ganzen Land zu erreichen, die sich nicht darüber bewusst sind, dass Marken und Händler, denen sie vielleicht vertrauen, immer wieder dabei erwischt werden, wie sie Echtpelz unter Etikettenschwindel als Kunstpelz oder “100% Acryl” verkaufen.

Um die Konsumenten darin zu schulen, wie man den Unterschied erkennt, bieten Lush und HSI UK Guides zum erkennen von echtem Pelz und Kunstpelz in Portemonnaie-Größe an, die die Kunden sich in den Läden mitnehmen können. Auch online sind die Tipps zu finden. Alle Konsumenten werden auch dazu aufgerufen, die #FurFreeBritain Petition von HSI zu unterzeichnen, die erreichen will, dass alle Pelzimporte auf die Insel gestoppt werden. Die Regierung soll eine strikte Kennzeichnungspflicht einführen, damit den Kunden kein echter als Kunstpelz verkauft werden kann. Allerdings glaubt HSI UK nicht daran, dass es allein mit der Kennzeichnung von Pelzprodukten getan ist. Ein Einfuhr- und Verkaufsverbot von Pelz wurde demnach sicher stellen, dass der Markt auf einer Linie mit der öffentlichen Meinung sei. Eine Umfrage von YouGov aus dem Jahr 2016 zeigte auf, dass neun von zehn Briten den Ansicht sind, dass der Kauf und Verkauf von echtem Pelz inakzeptabel sei.

„In einem ersten wichtigen Schritt rufen wir die Regierung dazu auf, eine bindende, klare Kennzeichnung einzuführen, die sowohl die Tiere, als auch die Verbraucher schützt. Letzten Endes muss die Regierung den Brexit als eine Möglichkeit sehen, die Grenzen des Vereinigten Königreiches vor dem grausamen, veralteten und unnötigen Pelzhandel zu verschließen“, fügte Bass hinzu. Pelzfarmen sind in UK bereits seit 2000 aus moralischen Gründen verboten, und eine EU-Gesetzgebung verbieten Pelz von Hauskatzen, Hunden oder kommerziellen Robbenjagden. Dennoch gibt es im Vereinigten Königreich weiterhin Importe von Pelzen anderer Spezies, darunter Fuchs, Kaninchen, Nerz, Kojote, Waschbär und Chinchilla, die unter anderem aus der Pelzzucht in Dänemark, Frankreich, Polen und China stammen. Einnahmen aus Importzöllen und Statistiken zeigen, dass im Jahr 2016 Pelz-Importe im Wert von 39,9 Millionen Pfund (Etwa 45 Millionen Euro) aus EU-Ländern in das Vereinigte Königreich gelangten und 15,7 Millionen Pfund (Fast 18 Millionen Euro) aus dem Rest der Welt. Etwa 30 Millionen Pfund davon wurden wieder re-exportiert, was einen weiteren Hinweis auf die öffentliche Meinung zum Thema Pelz geben könnte.

„Wir wissen aus Erfahrung, dass Kunden von Unternehmen Produkte wollen, für die kein Tier leiden musste, ebenso wie Transparenz und Ehrlichkeit“, so Hilary Jones, Lushs Ethics Director.“Die Öffentlichkeit denkt, dass Pelz aufgrund von öffentlichem Druck bereits seit Jahrzehnten aus dem Handel verschwunden sei. Sie werden Marken nicht dafür danken, wenn sie ihnen entweder aus Unachtsamkeit oder aus Unwissenheit echten Pelz unterjubeln. Es ist an der Zeit, dass jeder in der Lieferkette Verantwortung übernimmt, sonst verlieren die Konsumenten ihr Vertrauen. Wir unterstützen Humane Society International gerne in dieser wichtigen Kampagne, die den Kunden ermächtigen und die Regierung daran erinnern soll, dass die aktuelle Regelung für Pelz weder konsequent, noch mit der öffentlichen Meinung im Einklang ist.”

Fotos: HSI UK und Lush

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#WhatTheFur