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Mercedes-Benz Fashion Week endet furios

Von FashionUnited

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Nachdem es am Anfang so ausgesehen hatte, als wäre Berlin zur Sommerausgabe der Fashion Week in ungewohnte Langeweile verfallen, steigerten sich die Schauen der Mercedes-Benz Fashion Week am Bebelplatz gegen Ende doch noch gewaltig.

Am Dienstagabend, als im Rahmen des von der Zeitschrift Grazia organisierten Eröffnungs-Défilés alle beteiligten Designer vorab eines ihrer Outfits aus ihren folgenden Shows über den Laufsteg schickten, schien die Modewoche noch in fleischfarbener Ödnis festzustecken, die manchen Besucher bereits die Lust an dem verdorben hatte, was in den nächsten Tagen noch kommen sollte.

In der Tat kam die Mercedes-Benz Fashion Week nur schwer in Gang. Zwar waren nahezu alle Schauen ausgebucht, das kreative Potential, für das Berlin weltweit geschätzt wird, entfaltete sich jedoch nur schleppend. Die Besucher mussten bis Freitag warten, um echte Show-Highlights zu sehen. Ein erstes Ausrufezeichen setzte der Münchener Designer Patrick Mohr, der seinem Ruf als Enfant Terrible der deutschen Modelandschaft alle Ehre machte und ausnahmslos alle seine Models mit künstlichen Glatzen und Bärten auf den Laufsteg schickte.

Am selben Tag trug dann noch der von der Düsseldorfer Kaufhauskette Peek & Kloppenburg ausgelobte „Designer for Tomorrow Award“ für Abwechslung. Der Event hatte einige der spannendsten Jungdesigner der Republik im Programm. Am Ende jubelte hier Parsival Cserer, der mit einfachen Schnitten und knallig-bunten Print-Mustern begeistern konnte.

Begeisterte Blicke sah man bei den Besuchern des Zeltes am Bebelplatz danach wieder recht selten. Es sollte bis zum Samstagnachmittag dauern, bis das verwöhnte Publikum wieder jubeln konnte: das Berliner Avantgarde-Label Starstyling, das in diesem Jahr gemeinsam mit dem japanischen Uhrenlabel G-Shock kooperierte, überzeugte mit einer ebenso bunten wie fulminanten Darbietung: Holo-Prints, Hippie-Looks mit Edelstein-Accessoires, Jeans und handgefertigte G-Shock-Modelle prägten die Laufsteg-Party der Designer, die sich auch in Sachen Model-Auswahl aus dem Einheitsbrei der vergangenen Tage abheben konnten und ganz unterschiedliche Typen auf den Laufsteg schickten.

Ob spannend oder nicht, kreativ oder altbacken, die Mercedes-Benz Fashion Week ist mittlerweile zu einem Show-Tempel der Superlative geworden. Insgesamt fanden zwischen Mittwoch und Samstag 35 Défilés statt, zu denen etliche Tausend Fachbesucher kamen. Dazu verliehen Prominente wie Milla Jovovich, Ewan McGregor, Jessica Alba, Til Schweiger, Boris Becker, Aura Dione, Diane Kruger, Katja Riemann, Kellan Lutz, Olivia Palermo, Wolfgang Joop, Cosma Shiva Hagen und Zoe Saldana den Schauen zusätzlichen Glanz und mediale Aufmerksamkeit.

Entsprechend gut gelaunt zeigten sich die Veranstalter des Bebelplatz-Spektakels von der US-Agentur IMG. Deren Europa-Vizepräsident Maia Guarnaccia war eigenen Angaben zufolge sogar richtig „begeistert wie sich dieser Modestandort entwickelt hat“. Nach den Anfängen der Mercedes- Benz Fashion Week in 2007 hätten sich kontinuierlich mehr Modeschaffende und Messetreibende für Berlin entschieden und machten diese Stadt inzwischen zu einem Hotspot für Trends, visionäre Kreationen und verkäufliche Kollektionen, so Guarnaccia weiter.

In der Auswahl der Designer und Kollektionen hat der Event jedoch durchaus noch Luft nach oben. In diesem Sommer hatte das Programm letztendlich doch zu oft den Anschein, als habe man genommen, was gerade kam, ohne das Portfolio richtig zu kuratieren. Doch auch dies ist typisch Berlin: Es gibt immer Steigerungsmöglichkeiten.

Foto: Starstyling

Berlin Fashion Week
Mercedes Benz Fashion Week