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Metro will Kaufhof abstoßen

Von FashionUnited

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Dem Metro Konzern geht es recht gut zurzeit. Fast sämtliche Geschäftsbereiche schreiben schwarze Zahlen, Umsatz und Gewinn konnten im vergangenen Jahr signifikant gesteigert werden. Selbst die in der jüngeren Vergangenheit oftmals schwächelnde Warenhauskette Kaufhof legte

einen Gewinnsprung hin und bringt damit dem Mutterunternehmen erstmals wieder Geld ein, anstatt welches zu verschlingen. Es scheint also alles gut zu sein, im Konzerngefüge.

Aber Metro steht inmitten einer groß angelegten Umstrukturierungsphase, will sich auf einige wenige Kernbereiche konzentrieren und sich vom Rest der Tochterunternehmen trennen. Zum Rest scheinen neben der Supermarktkette Real auch die Kaufhof-Warenhäuser zu gehören. Am heutigen Dienstag bestätigte Metro-Chef Eckhard Cordes bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Düsseldorf, was schon seit geraumer Zeit als Gerücht im Umlauf war: „Galeria Kaufhof ist ein erfolgreiches, jedoch aus Konzernsicht kein strategisches Geschäft“ so der Manager. „Wir werden diese komfortable Position nutzen und in aller Ruhe unsere Möglichkeiten prüfen.“

Dass der Vorstandchef auf lange Sicht nicht mehr vom Geschäftsmodell Kaufhof überzeugt ist, deutete sich bereits an, nachdem er im November vergangenen Jahres die Konzernführung übernommen hatte. Bereits wenige Woche nach Dienstantritt kündigte Cordes an, das gesamte Unternehmen auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls auch handeln zu wollen. Schon damals war klar, dass Kaufhof bei Metro auf die Bilanzen drückt und trotz aufwändiger Modernisierungs- und Imagebildungsmaßnahmen nicht so recht aus der Krise kommen wollte. Zwar hat sich die Situation nun durch Umstellungen beim Produktsortiment 2007 tatsächlich verbessert und Kaufhof konnte beim operativen Gewinn um satte 31 Prozent zulegen, das Schicksal der Kaufhauskette scheint jedoch trotzdem entschieden, und das nicht erst seit gestern. Was der Metro-Führung Sorgen macht, ist die weiterhin äußerst schwache Umsatzentwicklung bei Kaufhof. So sanken die Umsätze der Konzerntochter im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 um 1,5 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro. „Keine Perspektive“ lautet daher das Credo von Cordes, Kaufhof bleibt Sorgenkind im Konzerngefüge und soll daher nun veräußert werden.

Spekulationen, nach denen Kaufhof mit dem ebenfalls schwächelnden Karstadt-Konzern zusammengelegt werden könnte, erhalten nun wieder neue Nahrung. Auch Karstadt, das zum Arcandor Konzern gehört, befindet sich in einer Umstrukturierungs-Phase, soll moderner, wertiger und hipper werden, um eine jüngere, zahlungskräftigere Kundschaft anzulocken. Doch auch hier geht seit einiger Zeit das Gerücht um, Arcandor wolle sich mittelfristig von Karstadt trennen. Es ist also nicht auszuschließen, dass Kaufhof und Karstadt zu einem Mega-Kaufhauskonzern zusammengelegt werden, um künftig gemeinsam gegen den Kundenschwund zu kämpfen.

Trotz der kleinen durch Kaufhof verursachten Delle konnte Metro seine Umsätze im vergangenen Jahr um ordentliche 10,2 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro steigern. Das betriebliche Ergebnis (EBIT) wuchs um 8,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2008 erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von mehr als sechs Prozent und eine Steigerung des Betriebsergebnisses um sechs bis acht Prozent. Ob mit oder ohne Kaufhof, ist noch nicht endgültig bekannt.

Foto: Galeria Kaufhof

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