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Umfrage: Karstadts Modernisierung gescheitert

Von FashionUnited

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Die Modernisierung des Essener Warenhauskonzerns Karstadt ist laut einem Handelsexperten gescheitert. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, wurden die Filialmodernisierungen und der Imagewandel von den Kunden kaum

registriert. Das Schlimmste für Karstadt sei aber, dass die Befragten das Unternehmen bei der Modekompetenz eher als “Fashionfriedhof” als ein Trendunternehmen wahrnehmen.

Das Magazin

bat Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, um eine Analyse, wie der Konzern seit seinem Imagewandel aus Kundensicht wahrgenommen werde. Roeb befragte im Mai und Juni rund 1.000 Karstadt-Kunden in Bonn, Köln, Düsseldorf und Essen zu den Veränderungen in den Filialen.

Imagewandel beim Kunden nicht angekommen

Die Resultate der Umfrage fallen laut WirtschaftsWoche mehr als ernüchternd aus. “Aus Sicht der befragten Kunden hat sich bei Karstadt so gut wie nichts getan”, sagt Roeb. “Die Strategie von Karstadt ist den Ergebnissen zufolge in wesentlichen Punkten gescheitert.” Die für das Modeunternehmen so wichtigen Eigenmarken kannten nur die wenigsten Befragten. Mit den Linien Yorn, She und Adagio konnten nur 15 Prozent der Befragten etwas anfangen und vom Young Fashion-Label Peckott haben mehr als 90 Prozent der befragten Kunden noch nie etwas gehört. Ob sich das Markenangebot bei Karstadt in den vergangenen drei Jahren überhaupt geändert hat, konnten mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) nicht beantworten. Dass sich die Auswahl “gar nicht” oder “kaum” veränderte, gaben 25 und 16 Prozent an. Nur jeder zehnte Befragte konnte eins oder mehrere Labels nennen, die er für eine neue Marke im Sortiment hielt.

Die von Andrew Jennings angekündigte Onlineoffensive rief ähnliche Reaktionen hervor. Laut Roeb wurde das Onlineangebot von den Befragten “weitgehend ignoriert”. Für 0,2 Prozent der befragten Kunden ist der Onlineshop von Karstadt die erste Adresse für Modebestellungen im Internet. Nur rund jeder fünfte Karstadt-Kunde kennt überhaupt den Onlineshop der Essener. Gerade einmal 0,6 Prozent kaufen dort “häufig” ein.

Laut Karstadt entwickelt sich die Wahrnehmung der Modernisierung hinsichtlich neu eröffneter Filialen und des neuen Sortiments positiv. Die Umfrage von Roeb zeigt jedoch ein anderes Bild. Die Frage, ob sich in den Filialen überhaupt etwas verändert hat, verneinte zwei Drittel der Befragten. Einzelne Kunden hätten jedoch bemerkt, dass die Geschäfte aufgeräumter, heller und freundlicher geworden seien. 60 Prozent der Befragten beurteilten das Personal als “freundlich” oder “sehr freundlich”, gleichzeitig bewerteten 28 Prozent die Verfügbarkeit einer Bedienung als “schlecht” oder “sehr schlecht”.

Karstadt kommt in der letzten Zeit nicht zur Ruhe. Erst machte das Essener Unternehmen Schlagzeilen, weil es sich aus den aktuellen Tarifverhandlungen im Einzelhandel verabschieden und stattdessen einen eigenen Weg gehen will, dann gab Vorstandschef Andrew Jennings seinen Rückzug aus dem Unternehmen bekannt.

Foto: Karstadt

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