• Home
  • V1
  • Leads
  • Einzelhandel: HDE dämpft Erwartungen

Einzelhandel: HDE dämpft Erwartungen

Von FashionUnited

Wird geladen...

Scroll down to read more

Leads

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angesichts der vorliegenden Zahlen nach unten korrigiert. Dies gab Verbandspräsident Josef Sanktjohanser auf der Jahrespressekonferenz

des HDE am Mittwoch bekannt. Bislang war der HDE von einem Umsatzwachstum im Einzelhandel um nominal 2 Prozent ausgegangen. Dieses Ziel sei jedoch nur noch erreichbar, wenn sich das Konsumklima deutlich aufhelle, räumte Sanktjohanser ein. „Unsere neue Zielgröße für 2008 liegt deshalb nominal bei plus 1,5 Prozent. Inflationsbereinigt bedeutet dies ein Minus von etwa einem Prozent,“ erläuterte er. Vor allem die derzeit grassierenden Inflationsängsten machte der HDE-Präsident für die im bisherigen Jahresverlauf wenig erfreuliche Entwicklung der Branche verantwortlich. „Die Verbraucher sind von dem Bewusstsein geprägt, dass der Aufschwung sie nicht ereicht hat,“ konstatierte er.

Sanktjohanser appellierte an den Staat, mit Steuerreformen die Konsumlust der Kunden anzuregen: „Kauffreudiger werden die Verbraucher nur, wenn sie über mehr Geld als heute verfügen können. Deshalb sollte den Steuerzahlern durch die Anhebung der Einkommensgrenzen beim Steuertarif zumindest zurückgegeben werden, was der Staat ihnen durch die kalte Progression raubt. Es bliebe mehr Netto vom Brutto übrig,“ so Sanktjohanser.

Bei entsprechenden Änderungen würden dem Handel sogar rosige Zeiten ins Haus stehen. Der HDE-Chef konkretisierte die diesbezüglichen Wünsche der Branche: „Die kalte Progression bringt zusätzliche Steuereinnahmen von im Schnitt sieben Milliarden Euro im Jahr. Die Deutschen lassen knapp 30 Prozent ihres Einkommens im Einzelhandel. Würden also diese zusätzlichen Steuereinnahmen den Verbrauchern vollständig zurückgegeben, könnte dies dem Einzelhandel ein Plus von rund zwei Milliarden Euro bescheren. Dieser halbe Prozentpunkt mehr Umsatz könnte dem Handel zum höchsten Wachstum seit Jahren verhelfen.“

Doch nicht nur bezüglich des Steuersystems formulierte Sanktjohanser Änderungswünsche an die Regierung. Auch das Thema Mindestlohn gab ihm Anlass zur Kritik: „Mit Sorge sehen wir die Vorschläge der Großen Koalition für die Einführung von Mindestlöhnen. Wird der Tarifvorbehalt in der anstehenden Gesetzgebung über Bord geworfen, kann der Staat nicht nur die Lohnnebenkosten gesetzlich festlegen, sondern für nahezu alle Branchen detailliert, regional sowie nach Art der Tätigkeit und Qualifikation differenziert Preise für Arbeit anordnen.“ Im Namen der Branche erklärte er: „Wir fordern die Bundesregierung auf, ohne Wenn und Aber am Vorrang der Tarifverträge festzuhalten.“ Die Mindestlohndebatte sei ein wahltaktisches Manöver, das mit dem Ziel geführt werde, staatliche Bestimmung über Löhne zu erreichen.

Foto:ECE

Einzelhandel