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SinnLeffers schrumpft um die Hälfte

Von FashionUnited

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Der tief in der Krise feststeckende Modefilialist SinnLeffers wird fast die Hälfte seiner derzeitigen Filialen schließen müssen, um überhaupt überlebensfähig zu bleiben. Nachdem das Unternehmen bereits im August beim zuständigen Amtsgericht in Hagen Antrag auf ein

Insolvenzverfahren gestellt hatte, machten sich die Angestellten aufgrund des damit einhergehenden Schutzes vor den Gläubigern die Hoffnung breit, das Traditionshaus könnte doch noch mit der bestehenden Flächen- und Personalstruktur gerettet werden – wohl vergeblich.

Gute Chancen zur Rettung von SinnLeffers bestehen zwar nach Aussagen des zuständigen Insolvenzverwalters Horst Piepenburg, jedoch nur im Rahmen eines rigiden Sparkurses bei gleichzeitiger Neustrukturierung. So soll das einst in den 90er Jahren aus den Traditionshäusern Sinn und Leffers hervorgegangene Einzelhandelsunternehmen 24 seiner aktuell 47 Filialen dichtmachen, nur 23 sollen weitergeführt werden.

Ganze 1.000 der 2.360 Beschäftigten bei SinnLeffers sollen im Zuge der Schließungswelle ihren Job verlieren. Der Großteil von ihnen, 900, soll in den Filialen eingespart werden, 100 bei der Verwaltung in der Hagener Zentrale.

Damit kündigt nun schon die zweite deutsche Modekette innerhalb weniger Tage die Schließung von Standorten und die Entlassung von Mitarbeitern an. Zuvor hatte bereits Wehmeyer ähnliche Strukturmaßnahmen beschlossen. Besonders auffällig: Beide Unternehmen waren einst vom Handelsriesen Arcandor (früher: KarstadtQuelle) aufgekauft und nach schwacher Geschäftsentwicklung wieder abgestoßen worden. Gleiches gilt auch für den Warenhauskonzern Hertie, der nach seinem Verkauf durch Arcandor ebenfalls Insolvenz anmelden musste.

Es knirscht derzeit also gewaltig im deutschen Einzelhandel, vor allem in der Textil-Sparte. Auch die beiden Warenhausketten Galeria Kaufhof und Karstadt stecken in der Krise, schreiben seit geraumer Zeit rote Zahlen. Genauso wie SinnLeffers. Das Unternehmen fuhr im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge rote zahlen „Im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich“ und wird auch das laufende Geschäftsjahr mit einem dicken Minus abschließen.

So gesehen ist die jetzt angekündigte Schrumpfkur vielleicht die einzige Möglichkeit, die Firma vor dem Aus zu bewahren. Die Einschnitte, die dafür gemacht werden müssen, sind jedoch schmerzhaft. So sei es nicht auszuschließen, dass es auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, so der Insolvenzverwalter.

Auf dessen Geschick muss sich der verbleibende Rest der Beschäftigten nun verlassen. Zum Glück hat Piebenburg einen ausgezeichneten Ruf in der Branche, schließlich ist er bereits mit Unternehmen wie der Pin AG oder dem Küchengerätehersteller Küppersbusch in das Sanierungsverfahren gegangen. So rechnet nun auch SinnLeffers für die Zeit nach der Sanierung mit einem Umsatz von rund 310 Millionen Euro pro Jahr, ein recht moderater Wert und vor allem ein erreichbares Ziel.

Foto: SinnLeffers

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