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Hugo Boss muss Prognose senken

Von FashionUnited

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Die weltweiten Finanzturbulenzen haben nun auch das Metzinger Modehaus Hugo Boss AG vom Kurs abgebracht. Nach schwachen Quartalszahlen korrigierte das Unternehmen seine Jahresprognose nach unten. Am Donnerstag veröffentlichte der Konzern seine Geschäftszahlen für das dritte

Quartal und die ersten neun Monate des Jahres. Diese fielen nicht sonderlich erfreulich aus. Immerhin konnte Boss in den ersten neun Monaten seinen Umsatz steigern: Er wuchs um 3 Prozent von 1,328 auf 1,364 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkursschwankungen lag die Steigerungsrate bei 6 Prozent.

Auf dem deutschen Heimatmarkt musste das Unternehmen der aktuellen Konsumflaute Tribut zollen: Hier sanken die Umsätze in den ersten neun Monaten um 3 Prozent von 287,5 auf 278,7 Millionen Euro. Im restlichen Europa konnte ein leichter Zuwachs um 2 Prozent (währungsbereinigt +4 Prozent) von 657,0 auf 671,1 Millionen Euro erzielt werden.

Auf den Wachstumsmärkten außerhalb Europas sah es besser aus. Auf dem amerikanischen Kontinent stieg der Umsatz zwar nominal nur um 2 Prozent von 225,0 auf 229,1 Millionen Euro, währungsbereinigt entspricht das jedoch einem Zuwachs um bemerkenswerte 13 Prozent. In Asien und dem Rest der Welt verbuchte Boss sogar massive Steigerungen: Hier legte der Umsatz um 22 Prozent (währungsbereinigt +29 Prozent) von 126,1 auf 153,2 Millionen Euro zu. Im Lizenzgeschäft sanken die Umsätze um 2 Prozent von 32,1 auf 31,5 Millionen Euro.

Als Wachstumsmotor erwies sich im Verlauf des Jahres erneut der eigene Einzelhandel, der stark expandierte und seine Umsätze um 17 Prozent steigern konnte. Auch die jüngere Zweitlinie Hugo verbuchte seit Jahresbeginn einen zweistelligen Zuwachs: Der Umsatz stieg um 11 Prozent (währungsbereinigt +13 Prozent) von 112,4 auf 124,5 Millionen Euro. Die Kernmarke Boss legte hingegen nur um 2 Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) von 1,213 auf 1,238 Milliarden Euro zu. Davon entfielen 1,065 Milliarden Euro auf Menswear (+2 Prozent, währungsbereinigt +5 Prozent) und 173,1 Millionen Euro auf Womenswear (+4 Prozent, währungsbereinigt +6 Prozent).

Negativ beeinflusst wurden die Neun-Monats-Zahlen durch eine deutlich schwächere Entwicklung im dritten Quartal: In diesem Zeitraum sank der Konzernumsatz leicht von 534,0 auf 533,0 Millionen Euro. Währungsbereinigt stand ein Plus um 3 Prozent zu Buche. In Deutschland gingen die Umsätze um 5 Prozent zurück.

Beim Ergebnis musste Boss in den ersten neun Monaten einen deutlichen Rückgang hinnehmen: Der operative Gewinn (EBIT) sank im Jahresvergleich um 8 Prozent von 215,6 auf 199,4 Millionen Euro. Zu diesem deutlichen Rückgang trugen allerdings Sondereffekte maßgeblich bei. Das Unternehmen verwies auf Sonderausgaben für Veränderungen im Vorstand – im Wesentlichen also die Abfindung für den ehemaligen Chef Bruno Sälzer, der mittlerweile an der Spitze von Escada steht – und „einmalige Beratungsaufwendungen“. Beziffert wurde das Gesamtvolumen der Sondereffekte auf 16,2 Millionen Euro. Bereinigt um diese Summe wäre das EBIT nur um 1 Prozent gesunken. Das Konzernergebnis nach neun Monaten fiel aufgrund dieser Einmalausgaben und höherer Zinsaufwendungen um 17 Prozent von 153,2 auf 127,6 Millionen Euro. Für das dritte Quartal meldete der Konzern einen Gewinnrückgang um 23 Prozent von 89,2 auf 68,5 Millionen Euro.

Angesichts der negativen Tendenz im dritten Quartal und der nach wie vor nicht absehbaren Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise sah sich das Unternehmen gezwungen, seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr zu senken. Der Vorstand erwarte „vor dem Hintergrund einer deutlichen Abschwächung der Einzelhandelsumsätze in wichtigen Absatzregionen in der zweiten Jahreshälfte 2008, dass der wechselkursbereinigte Umsatzanstieg für das Gesamtjahr 2008 am unteren Rand der bisherigen Prognose von 6 bis 8 Prozent liegen“ werde, hieß es aus Metzingen. Damit wird auch das Ergebnis voraussichtlich nicht die erwartete Höhe errichten. Der Vorstand rechnet nun damit, dass das EBIT „leicht unter dem Niveau des Vorjahres“ bleiben werde. Er prognostizierte einen Wert im Bereich von 210 bis 220 Millionen Euro.

Foto: Hugo Boss

Hugo Boss