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Crocs: Absturz eines Überfliegers

Von FashionUnited

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Die knallbunten Kunststoff-Clogs des US-amerikanischen Labels Crocs Inc. waren noch vor nicht allzu langer Zeit ein absoluter Renner. Das erst 2002 gegründete Unternehmen aus Niwot in Colorado begeisterte daher nicht nur die Modewelt, sondern auch die Börsianer mit

fabelhaften Wachstumsraten. Doch damit ist es nun vorbei: Crocs droht zum warnenden Beispiel für ein klassisches One-Hit-Wonder zu werden.
Am Mittwoch veröffentlichte das Unternehmen geradezu verheerende Geschäftszahlen. Im dritten Quartal brach der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 32 Prozent von 256,3 auf 174,2 Millionen US-Dollar ein. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 148,0 Millionen US-Dollar. Im dritten Quartal 2007 hatte Crocs noch 56,5 Millionen US-Dollar verdient. Notwendige Abschreibungen und Restrukturierungskosten trugen maßgeblich zur Höhe des Fehlbetrags bei.
Die besondere Fallhöhe belegt der Vergleich mit dem Vorjahr: Im Geschäftsjahr 2007 hatte das Unternehmen noch mit einer Umsatzsteigerung um 138,9 Prozent auf 847,4 Millionen US-Dollar und einem Ergebniszuwachs um 161,2 Prozent auf 168,2 Millionen US-Dollar glänzen können. Doch das Wachstumstempo war offenbar zu hoch: Die aus dem innovativen Werkstoff Croslite hergestellten Schuhe kamen beim Publikum nicht mehr so gut an, und billige Plagiate überschwemmten die Kaufhäuser.
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen tat nun ein Übriges: Ron Snyder, President und CEO des Unternehmens, machte die „extrem schwierigen Bedingungen im Einzelhandel in den USA und Europa“ für die Entwicklung mitverantwortlich. Die Resultate hätten die Erwartungen verfehlt, räumte er ein.
Angesichts der Talfahrt sah sich Crocs gezwungen, die Notbremse zu ziehen: Das Unternehmen will sich radikal gesundschrumpfen. Nachdem vor kurzem bereits eine Fabrik in Kanada geschlossen worden war, kündigte Snyder nun auch das Aus für die Produktionsstätte in Brasilien an. Noch im vierten Quartal soll die Fabrik aufgegeben werden. Man wolle das „aggressive Kosten- und Bestandsmanagement“ fortsetzen und dem zu erwartenden – niedrigeren – Umsatzniveau anpassen, so Snyder. Diese Maßnahmen würden dazu führen, dass man das Jahr 2009 mit einer „schlankeren und effizienteren Kostenstruktur“ beginnen könne. Insgesamt soll der Investitionsaufwand (Capex) im kommenden Jahr gegenüber 2008 halbiert werden.

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