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Arcandor: Middelhoff geht, Eick kommt

Von FashionUnited

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Nun ist es offiziell: Am Mittwoch gab der Essener Touristik- und Handelskonzern Arcandor AG bekannt, dass Vorstandschef Thomas Middelhoff seinen Posten Ende Februar räumen wird. Mit Karl-Gerhard Eick, dem derzeitigen Finanzvorstand der Deutschen Telekom,

wurde gleichzeitig der Nachfolger vorgestellt.
 
Der Ständige Ausschuss des Aufsichtsrats habe auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Carl Janssen und in Abstimmung mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff einstimmig beschlossen, dem Aufsichtsrat vorzuschlagen, Karl-Gerhard Eick zum 1. März kommenden Jahres zum neuen Vorstandsvorsitzenden zu bestellen, hieß es in der entsprechenden Ad-Hoc-Meldung.
 
Damit bestätigten sich entsprechende Gerüchte, die sich bereits am Dienstag wie ein Lauffeuer in der deutschen Wirtschaftspresse verbreitet hatten. Da hatte die Telekom mitgeteilt, dass Eick, der noch über einen bis 2012 laufenden Vertrag beim Bonner Kommunikationskonzern verfügt, zum 1. März kommenden Jahres seinen Posten niederlegen und den Arbeitgeber wechseln werde. Der Finanzvorstand habe sich entschieden, „eine neue, interessante Herausforderung außerhalb des Unternehmens“ anzunehmen, erklärte Vorstandschef René Obermann. 
 
Eick selbst wollte sich am Dienstag zu seiner persönlichen Zukunft noch nicht konkret äußern: „Ich möchte den Gremien meines neuen Arbeitgebers nicht vorweg greifen, werde aber kurzfristig die Öffentlichkeit informieren, wenn die Entscheidung gefallen ist,“ ließ er wissen. Der promovierte Betriebswirt ist seit 2000 als Finanzvorstand bei den Bonnern tätig, seit 2004 fungiert er zudem als stellvertretender Vorstandsvorsitzender. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge,“ sagte Eick nun. Er freue sich jedoch „auf eine neue, spannende Aufgabe“. Das ist der Spitzenjob bei Arcandor zweifellos.
 
Damit geht der personelle Umbau in der Führungsmannschaft des kriselnden Konzerns weiter, nachdem erst in der vergangenen Woche zwei wichtige Vorstände ihren Abschied angekündigt hatten. Arcandor leidet vor allem unter dem defizitären Kaufhausgeschäft. Erst nach langen Verhandlungen war im Herbst ein neues Finanzierungskonzept auf die Beine gestellt worden. Im Zuge einer Kapitalerhöhung hatten sich auch die Eigentümerverhältnisse grundlegend geändert. Seither verfügt das Bankhaus Sal. Oppenheim über eine starke Position. Mitte November war daher auch Friedrich Carl Janssen, der persönlich haftende Gesellschafter von Sal. Oppenheim jr. & Cie, zum Aufsichtsratsvorsitzenden von Arcandor gewählt worden. Der schlug nun Eick als neuen Konzernchef vor.
 
Thomas Middelhoff verfügt eigentlich noch über einen Vertrag bis Ende 2009. Er kündigte allerdings bereits anlässlich der jüngsten Vertragsverlängerung im vergangenen Frühjahr an, das Unternehmen danach zu verlassen. Zuvor wolle er jedoch die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen bei Arcandor zu Ende bringen. Das wird ihm nun nicht mehr vergönnt sein. Middelhoffs Nachfolge war konzernintern eigentlich bereits langfristig geregelt worden: Als designierter Kronprinz galt Marc Sommer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Chef der Versandhandelssparte Primondo. Wie seine Zukunft nun nach der Entscheidung für Eick aussieht, wird sich wohl in den nächsten Tagen zeigen.

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