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Hertie stellt Sparkonzept vor

Von FashionUnited

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Mit einer deutlichen Verkleinerung seines Filialnetzes will sich der insolvente Einzelhändler Hertie GmbH sanieren. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sollen 19 der bislang 73 Standorte geschlossen werden. Die betroffenen Häuser befinden sich vornehmlich in

Nord- und Westdeutschland.

Auf diese Maßnahmen hätten sich die Geschäftsführung und der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr von der Anwaltskanzlei White & Case geeinigt, hieß es aus Essen. „Mit einer schlanken Zentrale und einem Netz von 54 Filialen hat das Unternehmen gute Fortführungschancen, sofern noch drei weitere Bedingungen erfüllt werden: Senkung der Mieten auf ein marktübliches Niveau, Engagement eines Investors sowie ein Sanierungsbeitrag der im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter,“ erklärte Hertie.

Von den nun beschlossenen Maßnahmen sind insgesamt 520 Vollzeit-Arbeitsplätze betroffen. Neben Arbeitnehmern in den zu schließenden Filialen werden auch Angestellte der Hertie-Zentrale in Essen-Kettwig, die „deutlich verschlankt“ werden soll, ihren Job verlieren. Das Unternehmen informierte seine Mitarbeiter am Dienstag über die Konsequenzen des Sanierungskonzepts.

Gerettet ist Hertie damit jedoch noch nicht. Probleme bereiten derzeit vor allem die hohen Mietkosten, die das Unternehmen an den Investor Dawnay Day für die Nutzung der Filialen entrichten muss. Das britische Finanzunternehmen hatte die Standorte im Sommer 2005 vom Karstadt-Quelle-Konzern, der heutigen Arcandor AG, übernommen. Im Zuge der Finanzkrise wurde Dawnay Day selbst zahlungsunfähig und riss Hertie mit in den Abgrund. Im Moment verhandelt Hertie mit dem Finanzinvestor und seinen Gläubigern über günstigere Konditionen, die das Überleben der Einzelhandelskette sichern könnten. Falls hier kein befriedigendes Ergebnis erzielt werde, könnte dies das Ende von Hertie bedeuten: „Die Gespräche über eine Anpassung der Miethöhe mit Dawnay Day und dessen Gläubigern, aber auch mit anderen Vermietern, dauern noch an. Sollte eine Verständigung auf die Zahlung eines angemessenen Mietzinses bis Ende Februar 2009 nicht möglich sein, wäre die Schließung sämtlicher Hertie-Filialen unausweichlich,“ erklärte das Unternehmen.

Parallel verhandelt Hertie mit potentiellen neuen Investoren. Auch hier stehen die Essener unter Zeitdruck: „Ungeachtet der dargestellten Restrukturierungsmaßnahmen wird Hertie auch in diesem Geschäftsjahr noch Verluste erwirtschaften, die nur ein neuer Investor tragen kann. Weitere Voraussetzung für eine Fortführung der als überlebensfähig angesehenen 54 Filialen ist deshalb, dass bis Ende Februar 2009 eine Einigung mit einem Investor herbeigeführt werden kann,“ bekräftigte das Unternehmen. Um den lebensnotwendigen Investor zu finden, wäre jedoch eine Einigung mit Dawnay Day hinsichtlich der Filialmieten Voraussetzung. Hier tut sich derzeit jedoch offenbar wenig: Insolvenzverwalter Bähr sprach ausdrücklich von einer „Blockade des Finanzinvestors Dawnay Day und dessen Gläubigern“. Hertie selbst habe nach Bährs Worten mit dem vorgelegten Maßnahmenpaket seine „Hausaufgaben gemacht“, nun hängt die Zukunft des Unternehmens also anscheinend von der Kompromissbereitschaft der Briten ab.

Bild: Hertie

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