Das Münchener Handelshaus Ludwig Beck AG steht möglicherweise vor der vollständigen Übernahme durch den Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl. Am Dienstag hatte die in Reichenschwand ansässige Intro Verwaltungs GmbH, hinter der Wöhrl steht, durch den Kauf von Aktienpaketen der Aton GmbHund der Hans Rudolf Wöhrl Verwaltungs GmbH ihren Anteil an Ludwig Beck auf insgesamt 40,2 Prozent ausgebaut und ist damit größter Aktionär des Traditionsunternehmens. Nun wird sie den übrigen Anteilseignern ein Pflichtangebot nach deutschem Wertpapierrecht machen. Geplant ist ein Kaufpreis von 11,90 Euro pro Aktie. Der Vorstand des Übernahmekandidaten teilte mit, er werde das Angebot sorgfältig prüfen und danach eine Stellungnahme abgeben.
Der neue Großaktionär hatte am Dienstag seinen Anteil an Ludwig Beck durch den Kauf des Aktienpakets von Aton schlagartig um 25,1 Prozent erhöht. Langfristig geplant war der Schritt nach Angaben der Intro Verwaltungs GmbH nicht. Üblicherweise strebe das Unternehmen bei seinen Investments nur Beteiligungen in Höhe von 25,1 Prozent an. Das war auch das Ziel bei Ludwig Beck, bislang habe man aber „trotz ständiger Zukäufe nur sehr langsam auf mittlerweile insgesamt etwa 14,9 Prozent aufstocken“ können. Eine Anfrage der Aton GmbH bezüglich der Übernahme ihres Aktienpakets habe der Investor daher als „günstige Gelegenheit“ gesehen, um kurzfristig „eine sinnvolle Beteiligungshöhe zu erreichen“.
Dietmar Langner, der Geschäftsführende Gesellschafter der Intro Verwaltungs GmbH, begründete das Interesse am Münchener Modehändler: „Wir schätzen Aktien der Ludwig Beck AG als eine solide Kapitalanlage, die gut in unser Portfolio passt. Das Unternehmen ist mit dem Stammhaus am Münchener Marienplatz an einem der attraktivsten Einzelhandelsstandorte in Deutschland hervorragend positioniert. Die strategische Ausrichtung der Gesellschaft sowie die erfreulichen Unternehmenszahlen haben uns zur Aufstockung unserer Beteiligung bewogen,“ erklärte er.
Angesichts dieser Zufriedenheit kann es nicht verwundern, dass der neue Großaktionär trotz seiner Machtposition keine einschneidenden Veränderungen plant: „Obwohl wir damit unsere übliche Anteilshöhe überschritten haben, verfolgen wir derzeit keine strategischen Ziele, die einen Kurswechsel bei der Ludwig Beck AG zur Folge haben würden,“ ließ der Investor wissen. Ganz im Gegenteil: „Wir freuen uns auf eine weiterhin harmonische und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem amtierenden Aufsichtsrat und Vorstand,“ hieß es aus Reichenschwand.
