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Die Quelle sprudelt weiter: Bund sagt Kredit zu

Von FashionUnited

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Das insolvente Versandhaus Quelle kann erst einmal weitermachen. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Politik die heiß ersehnten Kredite zugesagt und sowohl Gläubiger als auch Geschäftspartner üben sich weiterhin in Kulanz. Wie das Unternehmen, eine Tochter des

ebenfalls insolventen Handelskonzerns Arcandor, mitteilte, kam das politische Entscheidungsgremium, der interministerielle Bürgschaftsausschuss „nach eingehender Prüfung“ der eingereichten Unterlagen zu dem Ergebnis, dass Quelle die Kriterien für den Massekredit erfülle und somit eine hinreichende Besicherung vorliege. Das Traditionsunternehmen kann nun einen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) finanzierten Massekredit von 50 Millionen Euro in Anspruch nehmen. Zwar steht Entscheidung noch unter Vorbehalt der EU-Kommission in Brüssel, die hat aber Firmenangaben zufolge bereits eine kurzfristige Prüfung des Falles angekündigt.

Damit setzten sich die Unions-Ministerpräsidenten aus Bayern und Sachsen durch, die in den vergangenen Tagen immer wieder auf eine Kreditbewilligung gedrängt hatten, um in Wahlkampfzeiten Tausende Jobs in ihren Ländern vor dem Aus zu retten. Kanzlerin Merkel war zunächst nicht besonders davon begeistert, dem angeschlagenen Versandhaus unter die Arme zu greifen, knickte unter dem Druck ihrer Parteikollegen jedoch schließlich ein und nickte den Plan ab. 50 Prozent der Mittel werden nun vom Bund bereitgestellt, den Rest teilen sich die betroffenen Länder Bayern und Sachsen.

Die Kreditzusage war eine wichtige Voraussetzung, um das so genannte Factoring-Programm der Valovis-Bank wieder in Gang zu setzen, über das Quelle mit der notwendigen Liquidität versorgt wird. Wichtigstes Ziel sei es nun, den Geschäftsbetrieb der Quelle GmbH kurzfristig zu stabilisieren, um damit insbesondere die Voraussetzungen für die Planerstellung des am 9. Juni 2009 beantragten Insolvenzverfahrens zu schaffen, so das Firmenmanagement.

Entsprechend entspannt zeigten sich die verantwortlichen nach Bekanntwerden der frohen Nachrichten aus Berlin. Quelle-Geschäftsführer Dr. Konrad Hilbers begrüßte erwartungsgemäß die Entscheidung und zeigte verhaltene Freude, als er sagte: „Unsere Mitarbeiter und unsere Kunden haben bis zuletzt auf eine faire Chance gehofft und sie nun erhalten. Dafür bedanken wir uns bei den politisch Verantwortlichen, bei den Banken und bei unseren treuen Dienstleistern.“ Er verspricht: „Wir werden alles tun, was im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens in unserer Macht steht, um diese jetzt eröffnete Chance zu nutzen und das Quelle-Geschäft erfolgreich weiterzuentwickeln.“ Zudem appellierte er an Kunden, „Quelle weiterhin treu zu bleiben und sich von unseren Produkten und Dienstleistungen begeistern zu lassen.“

Ob der Universalversand in dieser Form jedoch tatsächlich auch in Zukunft Bestand haben wird, darf mit Recht bezweifelt werden. Eine überalterte Kundenstruktur und eine immer attraktiver werdende Konkurrenz im Internet machen dem Versandhandel mächtig zu schaffen und es fehlt an Konzepten, die der Branche Trendwende bescheren könnten.

Die Zukunft von Quelle ist nun wenigstens bis zum Jahresende gesichert. Was allerdings danach kommt, ist bislang völlig unklar. Fakt ist, dass die rund 8.000 Beschäftigten weiterhin um ihre Jobs bangen müssen, denn das Unheil ist noch längst nicht abgewendet. Sollte das Weihnachtsgeschäft in die Hosen gehen, wird es Quelle im neuen Jahr wohl nicht mehr geben.

Foto: Quelle

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