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American Apparel: tiefrote Zahlen durch Sondereffekte

Von FashionUnited

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Verschiedene Einmalbelastungen haben den amerikanischen Bekleidungshersteller American Apparel Inc. im dritten Quartal 2014 tief in die Verlustzone gedrückt. Zudem sank der Umsatz. Scott Brubaker, der das Unternehmen übergangsweise als CEO führt, nannte die am Montag

veröffentlichten Zahlen trotzdem „ermutigend“.

Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahresquartal um fünf Prozent zurück und erreichte 155,9 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 125,6 Millionen Euro. Das lag an schrumpfenden Erlösen in den eigenen Stores: Die verfehlten

sowohl in den USA als auch im Ausland das Vorjahresniveau. Insgesamt gingen sie um 8,7 Prozent auf 95,8 Millionen US-Dollar zurück. Auch im weltweiten Online-Geschäft gab der Umsatz nach: Er sank um 3,5 Prozent auf 13,2 Millionen US-Dollar. Zuwächse im Großhandel konnten den Rückgang im Retail nicht kompensieren. Immerhin stiegen die Wholesale-Erlöse um 1,9 Prozent auf 46,9 Millionen US-Dollar.

Unter dem Strich standen tiefrote Zahlen. Der Quartalsverlust belief sich auf 19,2 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte er lediglich bei 1,5 Millionen US-Dollar gelegen. Für die Ausweitung des Fehlbetrags sorgten mehrere Sondereffekte: So musste das Unternehmen nach einer Auseinandersetzung mit dem deutschen Zoll ausstehende Gebühren, Zinsen und Strafen in Höhe von 4,4 Millionen US-Dollar nachzahlen. Dabei ging es um Lieferungen in den Jahren 2009 bis 2011. American Apparel hatte die Forderungen zuvor gegenüber deutschen und EU-Behörden angefochten

Die Trennung von Dov Charney kostete das Unternehmen insgesamt mehr als fünf Millionen US-Dollar

Ins Geld ging auch die Entlassung des Unternehmensgründers und früheren Konzernchefs Dov Charney, von dem sich American Apparel im Sommer getrennt hatte. Die Kosten für den Rausschmiss und das anschließende interne Ermittlungsverfahren bezifferte das Unternehmen auf 5,3 Millionen US-Dollar. Außerdem zahlte das Unternehmen an ehemalige Mitarbeiter Abfindungen im Gesamtvolumen von 3,1 Millionen US-Dollar. Alle diese Einmalbelastungen wurden als operative Kosten verbucht. Der ausgewiesene Betriebsverlust stieg daher von 4,5 auf 10,1 Millionen US-Dollar.

Interims-CEO Brubaker fand trotzdem einen Anlass, die Zahlen positiv zu sehen: Der um sämtliche Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei Aufgrund geringerer Fracht- und Personalkosten sowie niedrigerer Werbeausgaben gegenüber dem Vorjahresquartal um 38 Prozent gestiegen, betonte er. „Wir sind stolz darauf, dieses Wachstum trotz unserer Restrukturierungsmaßnahmen und des schwierigen makroökonomischen Umfeldes im Einzelhandel erreicht zu haben“, sagte Brubaker. „Diese Resultate sind ermutigend, und ich bin optimistisch, was die Zukunft des Unternehmens angeht.“

Erst einmal bemüht sich American Apparel aber um frisches Geld: Derzeit verhandelt das Unternehmen mit dem Investor Standard General über einen Kredit im Volumen von 15 Millionen US-Dollar. Die Vereinbarung soll nach Angaben des Unternehmens noch im vierten Quartal zustande kommen.

Foto: American Apparel
American Apparel