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Bittere Nullnummer für Adidas

Von FashionUnited

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Der in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnte Sportartikel-Branchenprimus Adidas musste im ersten Halbjahr 2009 einen herben Rückschlag hinnehmen. Umsatzeinbußen im oberen einstelligen Bereich verursachten einen Gewinnrückgang auf fast Null. Wie viele seiner Mitbewerber bekommt Adidas

die weltweite Krise immer härter zu spüren und muss – entgegen der fast schon zur Gewohnheit gewordenen Zuwächse der vergangenen Jahre – immer massivere Umsatzeinbußen hinnehmen.

So setzten die Herzogenauracher bereits im ersten Quartal 2009 rund sechs Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal verschärfte sich der Abwärtstrend dann weiter, und die Umsätze lagen währungsbereinigt um acht Prozent unterhalb der Vorgaben aus 2008. Die Folge: in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres verbuchte der Konzern ein bereinigtes Umsatzminus von sieben Prozent. Eine Entwicklung, die vom Firmenmanagement um Adidas-Chef Herbert Hainer mit demonstrativer Gelassenheit kommentiert wird. Man habe nichts anderes erwartet, so die Vorstände. Über die Folgen des Konjunkturabschwungs und die Auswirkungen auf die Konsumausgaben sei schließlich ausführlich in den Medien berichtet worden. „Diese haben auch wir im zweiten Quartal zu spüren bekommen“, ist sich Hainer bewusst. „Allerdings ist es erfreulich, dass wir keine wesentliche Verschlechterung unseres Geschäfts seit der Veröffentlichung unserer Ergebnisse des ersten Quartals verspürt haben.“ Die Finanzergebnisse für das erste Halbjahr 2009 entsprächen genau den Prognosen vom Mai oder seien sogar leicht besser. „Daher bin ich zuversichtlich, dass wir die Talsohle in unseren Finanzergebnissen dieses Jahr durchschritten haben,“ so der Konzernchef weiter.

Betrachtet man nur die Umsatzentwicklung, mag man dem plakativen Optimismus Hainers durchaus folgen, schließlich ist ein Rückgang von sieben Prozent angesichts der angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einem fehlenden Großereignis wie der Fußballeuropameisterschaft aus dem vergangenen Jahr kein allzu großer Beinbruch. Betrachtet man sich allerdings die Ertragslage, kann einem angst und bange werden.

Ein Minus von elf Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro beim Bruttoergebnis klingt zwar auch noch nicht richtig dramatisch. Richtig schlimm wird es erst dann, wenn man die Ausgaben einrechnet. So verringerte sich das Betriebsergebnis im vergangenen Halbjahr um satte 74 Prozent auf 129 Millionen Euro. Zum Vergleich: in den ersten sechs Monaten 2008 erzielte Adidas noch einen Betriebsgewinn in Höhe von 490 Millionen Euro. Und damals blieb unterm Strich auch noch etwas davon übrig. In diesem Jahr sank der Konzerngewinn vor Steuern um 91 Prozent auf 37 Millionen Euro, der auf die Anteilseigner entfallende Konzerngewinn ging sogar um ganze 93 Prozent auf 13 Millionen Euro zurück und geriet so fast zur Nullnummer. Vor einem Jahr hatte Adidas noch einen Reingewinn von 286 Millionen Euro vermeldet.

Gestiegen sind hingegen die Schulden, und zwar beträchtlich: So beliefen sich die Nettofinanzverbindlichkeiten am 30. Juni 2009 auf 2,732 Milliarden Euro und lagen damit 472 Millionen oder 21 Prozent über dem Vorjahreswert.

Für das Gesamtjahr 2009 erwartet der Konzernvorstand daher trotz optimistischer Grundstimmung ein schwächeres Ergebnis als 2008. Der Umsatz werde wohl währungsbereinigt im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich zurückgehen, so Adidas-Chef Hainer. Zudem würden höhere Beschaffungskosten bei gleichzeitig fallenden Handelspreisen einen weiteren Rückgang der Bruttomarge zur Folge haben. Trotzdem ist Hainer eigenen Angaben zufolge davon überzeugt, „dass wir im weiteren Jahresverlauf eine deutliche Verbesserung unserer Ergebnisse sehen werden“. In der zweiten Jahreshälfte erwartet der Konzernchef „ein deutlich positives Ergebnis je Aktie, wenn auch unter den Rekordwerten des Vorjahres“. Zudem will man beim Abbau der Vorräte weitere Fortschritte erzielen und den Konzern so „für ein ereignisreiches Jahr 2010 gut aufstellen“. Dann winkt nämlich mit der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika spätestens zum kommenden Sommer wieder ein dickes Extra-Geschäft mit Trikots und diversen Fanartikeln.

Foto: Adidas

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