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Levi’s: mit Wellthread gegen Fast Fashion

Von FashionUnited

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Um den Trend zur Wegwerfmode oder ‘Fast Fashion’ zu verlangsamen und stattdessen durch langlebige Materialien Nachhaltigkeit zu erzielen, hat der privat geführte US-amerikanische Bekleidungskonzern Levi Strauss & Co. letzte Woche

seine neue Entwicklung Dockers Wellthread im Innovationslabor Eureka in San Francisco vorgestellt. Das ist aber noch nicht alles; Wellthread behält auch die Umwelt und das Wohlergehen der Bekleidungsarbeiter im Auge.

“Wie
man ein Kleidungsstück herstellt, ist genau so wichtig wie das Kleidungsstück selbst. Unser Unternehmen wird nach den gleichen Grundsätzen geleitet, wie zu seiner Gründung vor 160 Jahren. Wir glauben, dass wir unsere beliebten Marken dazu einsetzen können, um positive, nachhaltige Veränderungen und profitable Ergebnisse zu erzielen. Der Fortschritt liegt uns im Blut. Wir haben eine Sparte erfunden und haben damit auch die Verantwortung übernommen, uns kontinuierlich für jede neue Kundengeneration etwas Neues einfallen zu lassen,” kommentierte Michael Kobori, Vizepräsident für soziale und ökologische Nachhaltigkeit bei Levi Strauss & Co. "Der Modezyklus, der sich alle sechs Monate neu erfindet? Der fragt nicht 'Wie verbessern wir das Leben der Leute, die wir beeinflussen," erklärte Paul Dillinger, Leiter der Bereiche Farbe, Konzept und Design bei Dockers.

Nachhaltigkeit, Umwelt und Arbeiter stehen bei Levi's im Mittelpunkt

Laut Levi Strauss verbindet der neue Ansatz “nachhaltiges Design und umweltfreundliche raktiken mit einem Schwerpunkt auf dem Wohlergehen der Bekleidungsarbeiter, die diese Kleidungsstücke herstellen”. Obwohl dies idealerweise bei der Bekleidungsproduktion selbstverständlich sein sollte, ist dies nicht nur das erste Mal, dass Levi Strauss diese drei Leistungen in seine Prozesse eingebaut hat, sondern das erste Mal, dass ein Bekleidungsunternehmen Nachhaltigkeit, Umwelt und Arbeiter in den Mittelpunkt stellt.

Das
Dockers Wellthread Designteam wandte sich der Geschichte und damit dem hauseigenen Bekleidungsarchiv zur Inspiration zu und um zu sehen, wie sich Bekleidung über die Jahre gehalten hat. Dann entwarfen die Designer eine achtteilige Probekollektion bestehend aus Khakihosen, Jacken und T-Shirts und achteten dabei auch auf Faktoren wie Wasser- und Energieverbrauch bei der Herstellung und Recycling am Ende des Tragezyklusses.

Was die Fabrikproduktion angeht, werden zum Beispiel die Dockers Wellthread Khakis nur in einer der Fabriken des Unternehmens in Bangladesch hergestellt, die Teil des 'Improving Workers’ Well-Being' Pilotprojekts ist – also Fabriken, die Programme unterstützen, die das Leben ihrer Arbeiter verbessern wollen. Derzeit liegt der Schwerpunkt auf fünf Kernbereichen: ökonomische Verantwortung, Gesundheit der Familie, Gleichberechtigung und Akzeptanz, schulische und berufliche Ausbildung und der Zugang zu einem sicheren und gesunden Umfeld. Außer das Leben der Arbeiter zu erleichtern setzen diese fünf Schwerpunkte auch ein klares Zeichen für die Fabrikbesitzer, dass es sich auszahlt, sich um ihre Arbeiter zu kümmern.

“Der Dockers Wellthread-Prozess ist eine beachtliche Leistung für die Bekleidungsindustrie. Das Unternehmen ist mit dieser bahnbrechenden Vision ein Risiko eingegangen und hat sie dann bis zur Durchführung unterstützt,” lobte Nancy McGaw, Gründerin und stellvertretende Direktorin für Geschäfts- und Gesellschaftsmodelle beim Aspen Institut, das das First Movers Fellowship, unter dem die Dockers Wellthread-Kollektion entwickelt wurde, förderte.

Die
Kunden werden sich freuen zu hören, dass das Designteam durch “die Verstärkung stark belasteter Zonen und von Knopflöchern und Taschen” auch Wert auf die Haltbarkeit der Kollektion gelegt hat. Und sobald das Kleidungsstück – hoffentlich nach Jahren – wirklich abgetragen ist, wird es einfacher zu recyceln sein, da es aus einem einzigartigen, von Levi’s entwickeltem und in Pakistan hergestelltem Langfasergarn gemacht ist, das von der Tatsache Gebrauch macht, dass sich extrem lange Fasern besser recyceln lassen.

Der neue Wellthread-Herstellungsprozess schont auch die Umwelt, da er “spezielle Färbeprozesse nutzt, um den Wasser- und Energieverbrauch durch Kaltwasser-Pigmentfarbstoffe für Oberteile und durch salzfreie Reaktivfarbstoffe für Hosen und Jacken reduziert”. Auch die Tatsache, dass die Kleidungsstücke in der Fabrik und nicht in der Spinnerei gefärbt werden, hilft, da sie so nach Bedarf gefärbt werden können.

Wem das alles noch nicht genug ist, den überzeugt vielleicht der letzte Vorteil der Wellthread-Kollektion, die ab nächstem Frühjahr erhältlich ist: Sie soll auch 30 Prozent günstiger sein als herkömmlich hergestellte Bekleidung. Dies ist tatsächlich eine Neuerung, die hoffentlich andere Modefirmen inspirieren wird. Einen Haken gibt es jedoch: Die neue Kollektion wird nur in Geschäften und über Websites in Europa verkauft und es gibt derzeit keine Pläne, dies auf die USA auszuweiten. Ob dies eine Reaktion auf die Ablehnung des Abkommens zur Brand- und Gebäudesicherheit in Bangladesch der US-amerikanischen Marken und Einzelhändler oder ein allgemeiner Zweifel an der Marktfähigkeit der Kollektion an Kunden in den US ist, bleibt abzuwarten.

Sollte die Idee jedoch Schule machen, könnte sie die Art und Weise revolutionieren, wie wir über Mode denken. In Dillingers Worten: “Vielleicht wird sich eines Tages die Diskussion um die Kleiderwahl von Prominenten bei Galaveranstaltungen nicht mehr nur um gewagte Farben und Ausschnitte drehen, sondern auch um den Gebrauch von nachhaltigen Fasern und Naturfarben. Wenn man schon träumt, dann auch richtig, oder?” Dem stimmen wir zu.

Fotos: fertige und halbfertige Teile der Dockers Wellthread-Kollection / Levi’s
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